Hermann Schmitz Reihenfolge der Bücher






- 2021
- 2019
Wie der Mensch zur Welt kommt
Beiträge zur Geschichte der Selbstwerdung
In diesem Buch geht es um die Selbstwerdung (Individuation) des Menschen und dafür maßgebliche Momente: Das affektive Betroffensein beschert dem Bewussthaber schon im präpersonalen Erleben so viel Selbstständigkeit, dass höchstens er in der Lage ist, die Sachverhalte seines affektiven Betroffenseins auszusagen (wenn er will, zu bekennen), obwohl die anderen ebenso wie er in der Lage sind, darüber zu sprechen. Wie weit diese frühe Subjektfähigkeit reicht, zeigt sich daran, dass auch die Person nur im affektiven Betroffensein sich selbst finden kann. Das affektive Betroffensein ist immer leiblich. deshalb wird der Leib in seinem Verhältnis zum Körper erörtert. Die Zeit passt in diesen Zusammenhang aus zwei Gründen. Erstens bohrt die vergehende Dauer in das Gleichmaß des Kontinuums ein Loch oder einen Spalt, die dafür ausreichen, dass etwas in hinlänglicher Anschauung sich als sich selbst abheben kann. Zweitens aber ist die Zeit in der sonst glatten Oberfläche der Welt und ihrer Dauer in der geschichteten Lagezeit gleichsam die Wunde, die bis zum Grund der primitiven Gegenwart als der Wurzel der Individuation durchsehen lässt. Im 10. und letzten Kapitel, „Wie der Mensch zur Welt kommt“, wird schließlich die Geschichte der Selbstwerdung durch verschiedene Übergänge und Stufen von der Selbstlosigkeit im Kontinuum bis zum Eintritt des Einzelnen in die Welt als das Sammelbecken der Vereinzelung nachgezeichnet.
- 2019
Der Gefühlsraum
- 592 Seiten
- 21 Lesestunden
Das Buch enthält eine umfassende und begrifflich streng durchgebildete Phänomenologie des Gefühlslebens unter völlig neuem Gesichtspunkt. Gefühle werden nämlich nicht mehr als Bestandteile der Innenwelten erlebender Subjekte missverstanden, sondern als ausgebreitete Atmosphären und ergreifende Mächte erkannt. Das Studium der räumlichen Eigenschaften dieser Atmosphären liefert den Leitfaden einer systematischen Durchforschung und Klassifikation der Gefühle. Diesen tritt als subjektive Seite des Gefühlslebens das affektive Betroffensein gegenüber. Um dessen Natur zu bestimmen und den Irrtum der Innenwelthypothese grundsätzlich aufzudecken, wird der Untersuchung des Gefühlslebens das erste Kapitel vorausgeschickt, worin die Wesen des Bewusstseins und der Subjektivität im allgemeinsten Sinn und neu bestimmt werden. Das letzte Kapitel behandelt im Hinblick auf die Geschichte der Erfahrung des Gefühls als Macht das Gefühlsleben und Gefühlsverständnis im archaischen und klassischen Griechentum sowie im frühen Christentum.
- 2019
Die überlieferte Lehre vom Raum orientiert sich in Mathematik, Naturwissenschaften und Metaphysik zu einseitig am zentralen Gesichtsfeld. So kommt es zur Vorstellung vom Raum als Form der Äußerlichkeit. Dagegen will dieses Buch die Fülle gemeinmenschlicher Erfahrungsquellen zum Aufbau einer begrifflich strengen Raumtheorie heranziehen. Eine phänomenologische „Archäologie des Raumes“ soll, zwischen der differenziertesten und der primitivsten Schicht der Raumgegebenheit ab- und aufsteigend, das Gerüst zur Ordnung der Befunde liefern. Wichtige Grundbegriffe – besonders Ort und Dimension – werden mit mathematischen Methoden behandelt. Raumängste und Ekstasen, motorisches Verhalten, Sehen von Gestalten und von Bewegung, Handeln, Schwindel, Schallvolumen, kindliche Raumvorstellung, tierische Orientierung werden neben vielen anderen Phänomenen und Themen durchgesprochen. Fragen, die die Räumlichkeit der Gefühle voraussetzen, bleiben dagegen den späteren Teilen des Bandes vorbehalten. Ein ausführliches Schlusskapitel behandelt die Geschichte der Raumvorstellung.
- 2019
Der Leib im Spiegel der Kunst
System der Philosophie, Band II,2
Das Verständnis der Kunstwerke ist in unserer Zeit in Verlegenheit geraten, weil weder eine ikonologisch-geistesgeschichtliche noch eine ästhetisch-formale Deutungsmethode befriedigen. Einen Ausweg soll dieses Buch weisen, indem es alle Gesichtspunkte, die im bisherigen Kunstverständnis durch den vagen Begriff des Körpergefühls vertreten waren, systematisch erschließt und philosophisch begründet. Dem Verfasser dient dazu seine phänomenologische Definition und Kategorialanalyse des leiblichen Befindens, deren Ertrag durch eine Theorie der Gestaltverläufe oder Bewegungsimpulse stationärer Gestalten, von der auch die Psychologie Vorteile haben kann, für das Verständnis der Kunst fruchtbar gemacht wird. Gegen alle platonisierende Ideenästhetik wird die These vertreten, dass die eigentlich geniale Inspiration des künstlerischen Schaffens nicht geistig, sondern leiblich ist, wie beim Tanz. An vielen Beispielen aus den bildenden Künsten der Vorgeschichte, des Altertums und Mittelalters, der Neuzeit und Gegenwart wird die Fruchtbarkeit der neuen Gedanken erprobt. dabei gilt besondere Aufmerksamkeit den architektonischen und ornamentalen Formen. Das letzte Kapitel versucht, in Auseinandersetzung mit den bisher herrschenden Ansichten, eine neue Ergründung der Triebkräfte des künstlerischen Stilwandels.
- 2019
Die Gegenwart
System der Philosophie, Band I
Seit Hegels Tod war die Möglichkeit eines Systems der Philosophie fragwürdig geworden. Das 20. Jahrhundert brachte zunächst große Ansätze, aber noch nichts Zusammenfassendes. Mitte der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts hielt Hermann Schmitz die Zeit für einen Neuaufbau der Philosophie für gekommen. Sein Bestreben richtete sich gegen eine falsch verstandene Innerlichkeit, durch welche die Echtheit von Recht und Religion vereitelt wird. Dieses Bestreben motivierte eine Neuformung der Anthropologie und führte im Anschluss auf die übrigen philosophischen Grundfragen. Der vorliegende Band erörtert nach Einführung in Begriff und Methode der Philosophie das Phänomen Gegenwart (an einen Gedanken E. Minkowskis anknüpfend) und entwickelt im Zusammenhang damit eine allgemeine Mannigfaltigkeitslehre, in der u. a. Grundlagenprobleme der Mathematik Platz finden. Das letzte Kapitel berichtigt Heideggers Analysen der Zeitlichkeit und entwickelt sie fort.
- 2019
Die Person
System der Philosophie, Band IV
Das Buch behandelt Anthropologie, Erkenntnistheorie und Aspekte der Metaphysik. Im ersten Kapitel wird personale Emanzipation und Regression in Bezug auf primitive Gegenwart analysiert, wobei das Selbstbewusstsein und eine eingehende Fichte-Deutung behandelt werden. Das zweite Kapitel bietet den ersten klaren Beweis, dass Dasein kein Attribut ist, und entwickelt eine Theorie allgemeiner Gegenstände, die den Universalienstreit durch eine phänomenologische Unterscheidung zwischen Arten, Halbarten, Gattungen und Typen überwindet. Zudem werden neue Perspektiven für die Grundlagenprobleme der Mathematik eröffnet und eine anthropologische Theorie der Negation präsentiert. Im dritten Kapitel wird die herkömmliche Persönlichkeitstheorie durch die Konzepte von persönlicher Situation und persönlicher Welt ersetzt, was zu einer differenzierten Anthropologie führt, die psychopathologische Themen wie Depression und Schizophrenie behandelt. Das vierte Kapitel widmet sich der Zeit, der Geschichtlichkeit der Person und der Geschichte. Im fünften Kapitel wird der natürliche Wahrheitsbegriff ergänzt und gegen moderne logische Bedenken verteidigt. Eine normative Theorie der Tatsächlichkeit wird entwickelt, die Aspekte von Rickerts Wahrheitslehre weiterbildet. Zudem werden Lösungen für Humes Glaubensproblem sowie Fragen des Wahrheitsrelativismus, der Skepsis und der Erkenntnis a priori erarbeitet.
- 2019
Der Rechtsraum
Praktische Philosophie
In dem Buch wird mit phänomenologischer Methode und kritischer Vorsicht, empirisches und historisches Material reichlich verwertend, über der in Band III, Teil 2 dieses Werkes entwickelte Lehre vom Gefühlsraum die gesamte praktische Philosophie – speziell die Rechts-, Staats-, und Moraltheorie – neu aufgebaut. Die Grundbegriffe der allgemeinen Rechtslehre und der Ethik werden mit vielfach neuer, präzisierender Sinngebung auf nicht wegdeutbare Lebenserfahrungen zurückgeführt, ausgehend von einer allgemeinen Normenlehre, der sich auch eine allgemeine Theorie der Institutionen und Organisationen anschließt. Eigenart und anthropologische Wichtigkeit des Staates und des Geldes werden herausgearbeitet und Haupttypen der Staatserfassung von daher beleuchtet. Strafrecht und Rechtsfindung erhalten neue theoretische Grundlagen. Die Lehre von der menschlichen Freiheit wird radikal umgestaltet und erstmals erfolgreich ausgeführt. Die Moral wird vom Gewissen her als spezielle Rechtsordnung verstanden und vom Ethos unterschieden. dabei lehnt der Autor die Wertethik und den Dezisionismus, nicht aber den ethischen Relativismus ab.
- 2019
Seit den Griechen steht die Wahrnehmungslehre im Banne des Physiologismus, der die „Sinnesorgane“ als Werkzeuge oder Schleusen der Wahrnehmung auffasst. Dieses Buch enthält die erste rein phänomenologische Wahrnehmungslehre, die sich de metaphysischen Dogma des Physiologismus konsequent entzieht, ohne der Physiologie ihr Recht zu beschneiden. Einflussreiche Scheinprobleme und Verkürzungen in Wahrnehmungs- und Erkenntnistheorie können so berichtigt werden. Wahrnehmung wird auf zwei Haupttypen leiblicher Kommunikation zurückgeführt. Die Wahrnehmung von Dingen (und Halbdingen wie Blick, Stimme u. a.) wird vor der Wahrnehmung von Qualitäten behandelt. Am Schluss bewährt sich die neue Sicht der Wahrnehmung an der Musik.
- 2019
Die Aufhebung der Gegenwart
System der Philosophie, Band V
Mit diesem Band liegt das System der Philosophie abgeschlossen vor. Es wird durch zwei Untersuchungen abgerundet. Die erste betrifft Menschen miteinander (Sozialphilosophie). Sie ist Erkenntnistheorie und philosophische Soziologie. Als Erkenntnistheorie sichtet sie kritisch Quellen und Rechtsgründe der Gewissheit, von Anderen zu wissen. Als philosophische Soziologie erforscht sie Grundzüge und Haupttypen von Kontakten zwischen Menschen und von menschengruppen. Die in den früheren Bänden entwickelten Theorien der Leiblichkeit, der Situation und der Wahrnehmung werden im Dienste dieser Aufgaben eingesetzt. Licht fällt dabei auch auf die Tierpsychologie (Ethologie). Die andere Untersuchung enthält die Eschatologie. Sie prophezeit nichts, sondern prüft im Anschluss an die zuvor in diesem Werk entwickelte Theorie der Zeitlichkeit die prinzipielle Möglichkeit des Endes der Zeit und schließt mit Erörterung des Unsterblichkeitsproblems. Dieser Band der Studienausgabe erhält zum Schluss eine kritische Auseinandersetzung mit der Rezeption dieses Systems der Philosophie.