Albert Einstein
14. März 1879 – 18. April 1955
Albert Einstein (* 14. März 1879 in Ulm; † 18. April 1955 in Princeton, New Jersey) war ein schweizerisch-US-amerikanischer theoretischer Physiker deutscher Herkunft. Der Wissenschaftler jüdischer Abstammung hatte ab 1901 die Schweizer und ab 1940 zusätzlich die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Deutscher Staatsangehöriger war Einstein nochmals von 1914 bis 1934.
Er gilt als einer der bedeutendsten Physiker der Wissenschaftsgeschichte und weltweit als einer der bekanntesten Wissenschaftler der Neuzeit. Seine Forschungen zur Struktur von Materie, Raum und Zeit sowie zum Wesen der Gravitation veränderten maßgeblich das zuvor geltende newtonsche Weltbild. 1999 wurde Albert Einstein in einer durch die Fachzeitschrift Physics World durchgeführten Umfrage unter führenden Physikern vor Isaac Newton, James Clerk Maxwell, Niels Bohr und Werner Heisenberg zum bedeutendsten Physiker aller Zeiten gewählt.Einsteins Hauptwerk, die Relativitätstheorie, machte ihn weltberühmt. Im Jahr 1905 erschien seine Arbeit mit dem Titel Zur Elektrodynamik bewegter Körper, deren Inhalt heute als Spezielle Relativitätstheorie bezeichnet wird. 1915 publizierte er die Allgemeine Relativitätstheorie. Auch zur Quantenphysik leistete er wesentliche Beiträge. „Für seine Verdienste um die Theoretische Physik, besonders für seine Entdeckung des Gesetzes des photoelektrischen Effekts“, erhielt er den Nobelpreis des Jahres 1921, der ihm 1922 überreicht wurde. Seine theoretischen Arbeiten spielten – im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung – beim Bau der Atombombe und der Entwicklung der Kernenergie nur eine indirekte Rolle.Albert Einstein gilt als Inbegriff des Forschers und Genies. Er nutzte seine außerordentliche Bekanntheit auch außerhalb der naturwissenschaftlichen Fachwelt bei seinem Einsatz für Völkerverständigung, Frieden und Sozialismus. Die Eltern Hermann Einstein und Pauline Einstein entstammten jüdischen Familien, die schon seit Jahrhunderten im schwäbischen Raum ansässig waren. Die Großeltern mütterlicherseits hatten ihren Nachnamen Dörzbacher in Koch geändert; die Großeltern väterlicherseits, Abraham und Hindel (Helene) Einstein, geb. Moos, trugen noch traditionell jüdische Vornamen. Die Großeltern väterlicherseits zogen um 1870 von Buchau nach Ulm, wo schließlich fünf ihrer sechs Kinder lebten, nur Jakob Einstein nicht. Der von Abraham Einstein ererbte Wohlstand erlaubte Hermann Einstein um 1870 den Kauf der Teilhaberschaft der Bettfedernfabrik Israel & Levi im Haus Weinhof 19 in Ulm und damit den Besitz der Hälfte dieses Hauses.Sein Vater Hermann Einstein stammte aus der oberschwäbischen Kleinstadt Buchau, in der es seit dem Mittelalter innerhalb des Territoriums des freiweltlichen Damenstifts Buchau eine bedeutende jüdische Gemeinde gab (siehe auch Familie Einstein in Bad Buchau). Der erste namentlich nachgewiesene Vorfahre Albert Einsteins, ein aus dem Bodenseeraum stammender Pferde- und Tuchhändler namens Baruch Moses Ainstein, wurde im 17. Jahrhundert in die Gemeinde aufgenommen. Auf den Grabsteinen des Buchauer jüdischen Friedhofs sind noch heute die Namen vieler Verwandter Einsteins zu finden, so auch der des letzten Juden der Stadt, Siegbert Einstein, eines Großneffen des Physikers, der das KZ Theresienstadt überlebt hatte und zeitweise zweiter Bürgermeister Buchaus war. Hermann Einstein übersiedelte mit seinen Brüdern um 1869 nach Ulm. In Cannstatt bei Stuttgart heiratete er 1876 Pauline Koch. Er lebte mit ihr in Ulm im Haus Bahnhofstraße 20 (B135), wo Albert Einstein am 14. März 1879 zur Welt kam. Albert wuchs in einer assimilierten deutsch-jüdischen Mittelstandsfamilie heran. Einstein schrieb später, kurz nach seinem 50. Geburtstag, an die Ulmer Abendpost Folgendes über seine Geburtsstadt: Zu seiner in Ulm lebenden, nur wenig älteren Cousine Lina Einstein hielt Albert Einstein den Kontakt. 1940 wurde sie im Alter von 65 Jahren zwangsweise in das jüdische Altersheim Oberstotzingen eingewiesen. Albert Einsteins Versuche, für Lina eine Ausreisegenehmigung in die USA zu beschaffen, scheiterten. 1942 wurde Lina Einstein in das KZ Theresienstadt deportiert und im selben Jahr im Vernichtungslager Treblinka ermordet. Die Familie zog kurz nach der Geburt Alberts 1880 nach München, wo sein Vater und sein Onkel im Oktober 1880 einen kleinen Betrieb zur Gas- und Wasserinstallation gründeten. Da dieser wirtschaftlich zufriedenstellend lief, beschlossen sie 1885 und mit Unterstützung der gesamten Familie, eine eigene Fabrik für elektrische Geräte (Elektrotechnische Fabrik J. Einstein & Cie) ins Leben zu rufen. Das Unternehmen seines Vaters war erfolgreich und belieferte Kraftwerke in München-Schwabing, Varese und Susa (Italien). Zweieinhalb Jahre nach Albert wurde seine Schwester Maja (* 18. November 1881 in München; † 25. Juni 1951 in Princeton, New Jersey, USA) geboren. Die Familie bewohnte ein Gebäude im Hinterhof der Adlzreiterstraße 12, die heute zum Anwesen Lindwurmstraße 127 im Münchener Stadtteil Isarvorstadt gehört.
Zu seiner jüngeren Schwester Maja hatte Albert Einstein Zeit seines Lebens ein inniges Vertrauensverhältnis. Albert Einstein begann erst im Alter von drei Jahren zu sprechen und äußerte sich auch dann nur zögerlich. 1884 begann er mit dem Violinspiel. Erst mit zwölf machte es ihm Spaß. Es blieb ihm sein Leben lang Quelle der Inspiration, auch für physikalische Einfälle. Ebenfalls ab 1884 erhielt er Privatunterricht. Im Jahr darauf kam er in die Volksschule. Auf seine Lehrer wirkte er sehr zurückhaltend und verträumt, sie erklärten den Eltern, seine geistige und soziale Entwicklung sei verlangsamt. Da er wenig sprach, wurde er vom Umfeld zunächst für begriffsstutzig gehalten. Ab 1888 besuchte er das Luitpold-Gymnasium (nach verschiedenen Standortwechseln erhielt es 1965 den Namen Albert-Einstein-Gymnasium und ist nicht zu verwechseln mit dem heutigen Luitpold-Gymnasium in München). In der Schule war er ein aufgeweckter, bisweilen gar aufrührerischer Schüler, seine Leistungen waren gut bis sehr gut, weniger gut in den Sprachen, aber herausragend in den Naturwissenschaften. Einstein las populärwissenschaftliche Bücher und verschaffte sich einen Überblick über den Forschungsstand. Besonders die Naturwissenschaftlichen Volksbücher von Aaron Bernstein gelten als prägend für sein Interesse und seine weitere Laufbahn. Hierzu zählt auch die Schrift von Felix Eberty Die Gestirne und die Weltgeschichte. Gedanken über Raum, Zeit und Ewigkeit, zu deren Neuauflage im Jahr 1923 Einstein ein Geleitwort schrieb.Das Unternehmen des Vaters und des geliebten Onkels wurde geschlossen und die Familie zog 1894 nach Mailand. Der zu diesem Zeitpunkt fünfzehnjährige Albert sollte bis zum Abitur am Luitpold-Gymnasium bleiben, wurde jedoch von einem seiner Lehrer herabgesetzt und geriet mit dem von Zucht und Ordnung geprägten Schulsystem des Deutschen Kaiserreiches in Konflikt – damit ging er allerdings offen um. Lehrer warfen ihm vor, dass seine Respektlosigkeit auf Mitschüler abfärbe. Trotzig entschloss sich Einstein Ende 1894, die Schule ohne Abschluss zu verlassen und seiner Familie nach Mailand zu folgen. Ein weiteres Motiv war offensichtlich, sich der Wehrpflicht zu entziehen. Wäre Einstein bis zum Alter von 17 Jahren in Deutschland geblieben, wäre er wehrpflichtig geworden – eine Aussicht, die ihn schreckte. Der Antrag seines Vaters auf Entlassung aus der württembergischen Staatsbürgerschaft wurde bewilligt. Fortan war Einstein jahrelang staatenlos. Im Frühjahr und Sommer 1895 hielt sich Einstein in Pavia auf, wo seine Eltern vorübergehend lebten, und half im Unternehmen mit. Er machte Ausflüge in die Alpen und zum Apennin und besuchte seinen Onkel Julius Koch in Genua. In dieser Zeit schrieb der 16-jährige Einstein seine erste wissenschaftliche Arbeit, ein Essay mit dem Titel Über die Untersuchung des Ätherzustandes im magnetischen Felde, und schickte sie seinem in Belgien lebenden Onkel Caesar Koch (1854–1941) zur Begutachtung. Die Arbeit wurde nie als wissenschaftlicher Beitrag in einer Zeitschrift veröffentlicht und blieb in der Form eines Diskussionsbeitrages. Dem Wunsch seines Vaters, er möge Elektrotechnik studieren, kam Einstein nicht nach. Stattdessen folgte er dem Hinweis eines Freundes der Familie und bewarb sich um einen Studienplatz an der Eidgenössischen Polytechnischen Schule in Zürich, der heutigen ETH Zürich. Da er noch kein Abitur beziehungsweise keine schweizerische Matura hatte, legte er auf Vermittlung von Gustav Maier im Oktober 1895 eine Aufnahmeprüfung ab, die er jedoch – als jüngster Teilnehmer aller Zeiten mit 16 Jahren – nicht bestand. Er meisterte den naturwissenschaftlichen Teil mit Bravour und scheiterte an mangelnden Französischkenntnissen. Am Gewerbeinstitut Berlin, der späteren TH Berlin, wurde zu dieser Zeit ebenfalls ein Abitur als Zugangsberechtigung verlangt. Auf Vermittlung seines Mentors Gustav Maier und des ebenfalls von ihm überzeugten Maschinenbauprofessors Albin Herzog besuchte er anschließend die Gewerbeschule an der liberal geführten aargauischen Kantonsschule in der Schweiz, um dort die Matura nachzuholen. Während dieser Zeit in Aarau kam er bei der Familie Winteler im Haus Laurenzenvorstadt 119 unter. Er zog dort im Oktober 1895 für ein Jahr ein; bald begann eine Liaison mit der zwei Jahre älteren Marie Winteler. Anfang 1896 wurde Einstein auf Antrag seines Vaters aus der württembergischen und somit auch der deutschen Staatsbürgerschaft entlassen. Er ließ sich als keiner Religionsgemeinschaft zugehörig eintragen. Die nächsten fünf Jahre blieb er staatenlos. Auf Einsteins am 3. Oktober 1896 ausgestelltem Zeugnis der „Maturitätsprüfung“ stand fünfmal die bestmögliche Schulnote, in der Schweiz eine Sechs. Die schlechteste Note war eine Drei in Französisch. Das Gerücht, dass Einstein allgemein ein schlechter Schüler war, ist falsch: Es geht auf Einsteins ersten Biografen zurück, der das Benotungssystem der Schweiz mit dem deutschen verwechselte. Nachdem Einstein die Matura an der Kantonsschule Aarau nachgeholt hatte, nahm er mit Beginn des akademischen Jahres 1896 sein Studium an der Schule für Fachlehrer des Eidgenössischen Polytechnikums Zürich (heute ETH Zürich) auf.Es lag Einstein nicht, nur formales Wissen auswendig zu lernen, vielmehr regten ihn theoretisch-physikalische Denkprojekte an. Mit seiner Eigenwilligkeit eckte er oftmals an. Ihm war die abstrakte mathematische Ausbildung ein Dorn im Auge, er erachtete sie als für den problemorientierten Physiker hinderlich. In den Vorlesungen fiel er dem lehrenden Professor vor allem durch seine Abwesenheit auf. Für die Prüfungen verließ er sich auf die Mitschriften seiner Kommilitonen. Diese Ignoranz verstellte ihm nicht nur Karrierechancen an seiner Hochschule, er bereute sie spätestens bei der Entwicklung der mathematisch höchst anspruchsvollen Allgemeinen Relativitätstheorie. Sein Studienkollege Marcel Grossmann war ihm später dabei noch von großer Hilfe. Einstein verließ die Hochschule 1900 mit einem Diplom als Fachlehrer in mathematischer Richtung, worunter auch die Physik fiel. Seine Diplomarbeit in Physik fertigte er bei Heinrich Friedrich Weber an. Es gelang ihm aber nicht, nach dem Studium eine Anstellung als Assistent am Polytechnikum zu erhalten. Seine Bewerbungen auf Assistentenstellen am Polytechnikum und anderen Universitäten wurden abschlägig beschieden. Er arbeitete als Aushilfslehrer am Technikum in Winterthur sowie als Hauslehrer in Schaffhausen und schließlich in Bern. 1901 wurde seinem Antrag auf die Schweizer Staatsangehörigkeit stattgegeben. Am 16. Juni 1902 erhielt Einstein, auf Empfehlung seines Freundes Marcel Grossmann, eine feste Anstellung: als technischer Experte 3. Klasse beim Schweizer Patentamt in Bern. Während der Probezeit am Patentamt begannen seine regelmäßigen Treffen mit dem Philosophiestudenten Maurice Solovine und dem Mathematikstudenten Conrad Habicht, die als Akademie Olympia bezeichnet wurden und 1904 endeten. Während des Studiums hatte Einstein seine Kommilitonin und spätere Ehefrau, Mileva Marić aus Novi Sad, kennengelernt. Nach dem Tod seines Vaters Ende 1902 heirateten die beiden am 6. Januar 1903 in Bern – gegen den Willen der Familien. Von Oktober 1903 bis Mai 1905 wohnten Einstein und Marić in der Berner Altstadt an der Kramgasse 49, dem heutigen Einsteinhaus Bern, in dem ein Museum untergebracht ist. Mit Marić hatte Einstein eine Tochter und zwei Söhne, Hans Albert (1904–1973) und Eduard (1910–1965). Die Tochter Lieserl wurde 1902 vor der Eheschließung bei den Eltern von Marić in Novi Sad geboren und starb entweder früh oder wurde 1903 zur Adoption nach Belgrad gegeben. Das Schicksal des Kindes ist trotz intensiver Suche unbekannt. Die Existenz ihrer gemeinsamen Tochter wurde selbst vor den Freunden verschwiegen. Erst 1987 wurde durch die Veröffentlichung der Briefe Einsteins an Marić aus den Jahren 1897 bis 1903 bekannt, dass vor der Eheschließung die gemeinsame Tochter geboren worden war. Die Ehe wurde 1919 geschieden.Ein Buch von Desanka Trbuhovic-Gjuric, das zuerst 1969 erschien und auch ins Deutsche übersetzt wurde, vertrat die These, dass Mileva Maric einen bedeutenden Anteil an den Arbeiten hatte, die 1905 zum Durchbruch von Einstein als Wissenschaftler führten. Dafür konnten aber keine Belege gefunden werden, auch nicht, als viel mehr Dokumente über Einstein nach dem Beginn der Herausgabe der Gesammelten Werke (ab 1987) bekannt wurden, darunter auch der erhaltene Briefwechsel mit ihr aus dieser Zeit (der auch separat veröffentlicht wurde). Im Gegenteil sprach alles dafür, dass sie ihm nur als Diskussionspartner ähnlich Michele Besso diente (siehe auch den Artikel Mileva Maric), was der Konsens führender Einstein-Experten war (Abraham Pais, Albrecht Fölsing, John Stachel, Gerald Holton). Von ersten Veröffentlichungen bis zur berühmten Formel E = mc² (1905) Im Jahr 1905, im Alter von 26 Jahren, veröffentlichte Einstein fünf seiner wichtigsten Werke: Am 17. März 1905 beendete er seine Arbeiten zum photoelektrischen Effekt, die er anschließend als Über einen die Erzeugung und Verwandlung des Lichts betreffenden heuristischen Gesichtspunkt publizierte. Am 30. April 1905 stellte er seine Dissertation Eine neue Bestimmung der Moleküldimensionen fertig, mit der er am 20. Juli an der Universität Zürich bei den Professoren Alfred Kleiner und Heinrich Burkhardt sein Promotionsgesuch einreichte. Er wählte die Universität Zürich, da dort aufgrund eines Abkommens mit dem Polytechnikum, an dem Einstein studiert hatte, das Rigorosum (mündliche Prüfung) entfiel. In seiner Dissertation berechnete er die Größe von Zuckermolekülen in Lösung und daraus einen Wert für die Avogadro-Konstante. Sie steht in Zusammenhang mit seiner im gleichen Jahr erschienenen Arbeit über die Brownsche Molekularbewegung und stützte die damals bei führenden Physikern (Wilhelm Ostwald, Ernst Mach) noch umstrittene Atomhypothese. Die Arbeit wurde von Burkhardt und Kleiner relativ schnell akzeptiert (im Juli wurde das Promotionsverfahren abgeschlossen). Paul Drude, der Herausgeber der Annalen der Physik, an den Einstein die Arbeit geschickt hatte, war jedoch mit dem gefundenen Wert für die Avogadro-Konstante nicht zufrieden und verlangte Nachbesserungen, die Einstein auch lieferte. Das führte zu einer halbjährigen Verzögerung der Publikation, und Einstein wurde deshalb erst am 15. Januar 1906 formal promoviert. Vier Jahre später (1909), als Jean Perrins Versuche bekannt wurden, wandte sich Einstein an Perrin mit der Bitte um experimentelle Überprüfung, und gleichzeitig fand Ludwig Hopf, den Einstein um Überprüfung seiner Dissertation gebeten hatte, einen Fehler in seiner Dissertation, der das Ergebnis verfälscht hatte. Einstein schickte daraufhin 1911 eine Berichtigung an die Annalen. Am 11. Mai 1905 folgte seine Publikation zur brownschen Molekularbewegung: Über die von der molekularkinetischen Theorie der Wärme geforderte Bewegung von in ruhenden Flüssigkeiten suspendierten Teilchen. Am 30. Juni 1905 reichte Einstein seine Abhandlung Zur Elektrodynamik bewegter Körper ein. Kurz darauf lieferte Einstein seinen Nachtrag Ist die Trägheit eines Körpers von seinem Energieinhalt abhängig? Letzterer enthält implizit zum ersten Mal die wohl berühmteste Formel der Welt, E = mc² (Energie ist gleich Masse mal Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat, Äquivalenz von Masse und Energie). Beide Arbeiten zusammen werden heute als Spezielle Relativitätstheorie bezeichnet.Das Jahr 1905 war somit ein äußerst fruchtbares Jahr, man spricht auch vom Annus mirabilis (Wunderjahr). Carl Friedrich von Weizsäcker schrieb dazu später: Als Einstein 1907 den langen Weg von der Speziellen zur Allgemeinen Relativitätstheorie antrat, war er noch ein weithin unbekannter Angestellter im Berner Patentamt. Am Ende des Weges, 1915, war er ein in Fachkreisen schon hochangesehener Professor in Berlin, der, wie Max Planck später sagte, nur „an den Leistungen Johannes Keplers und Isaac Newtons gemessen“ werden könne.Der Weg zur Allgemeinen Relativitätstheorie begann 1907 zum einen mit dem Geistesblitz, den Einstein als „den glücklichsten Gedanken meines Lebens“ bezeichnete, zum anderen mit einer Einschränkung seiner bisherigen Arbeiten zur Relativität, die grundsätzlicher Natur war. Die Letztere war die Einsicht, dass die Lichtgeschwindigkeit unter dem Einfluss der Gravitation keine Konstante ist, die Spezielle Relativitätstheorie demnach nur unter der Bedingung gültig sein konnte, dass keine Schwerkraft vorhanden sei, wie Einstein in einem Aufsatz von 1911 wiederholte: „Die Relativitätstheorie hat ergeben, daß die träge Masse eines Körpers mit dem Energieinhalt desselben wächst. (…) Das so befriedigende Resultat der Relativitätstheorie, nach dem der Satz von der Erhaltung der Masse in dem Satz von der Erhaltung der Energie aufgeht, wäre nicht aufrecht zu erhalten.“Der Geistesblitz dagegen betraf die Äquivalenz zwischen träger und schwerer Masse, also die Übereinstimmung der konstanten Beschleunigung eines Bezugssystems und der Schwerkraft: „Ich saß auf meinem Sessel im Berner Patentamt, als mir plötzlich folgender Gedanke kam: ‚Wenn sich eine Person im freien Fall befindet, dann spürt sie ihr eigenes Gewicht nicht‘. Ich war verblüfft. Dieser einfache Gedanke machte auf mich einen tiefen Eindruck. Er trieb mich in Richtung einer Theorie der Gravitation.“Bis zur ersten Schrift, in der dieser Geistesblitz zu einer näheren physikalischen Formulierung führte, sollten allerdings noch über drei Jahre vergehen, denn „Einstein äußerte sich vom Dezember 1907 bis zum Juni 1911 (…) nicht über Fragen der Gravitation“, so sein Freund und Biograph Abraham Pais.Im Jahr 1908 kam es aber zu einer bahnbrechenden Neuerung, der Einstein zunächst skeptisch gegenüberstand und die er sogar als „überflüssige Gelehrsamkeit“ abtat: der mathematischen Formulierung der Raumzeit durch seinen ehemaligen Lehrer Hermann Minkowski, dessen Urheberschaft dieser revolutionären Konzeption später von Einstein ausdrücklich anerkannt und gewürdigt wurde.Im Minkowski-Raum kann das relative Verhältnis der Größen von Raum und Zeit in der Speziellen Relativitätstheorie durch die Setzung einer imaginären Zeiteinheit anschaulich als Drehung dargestellt werden. Erst 1912 ließ sich Einstein von den Vorzügen des Minkowski-Raums überzeugen. Einige der wichtigsten Aufsätze der späteren Allgemeinen Relativitätstheorie im Überblick: Über das Relativitätsprinzip und die aus demselben gezogenen Folgerungen. Über den Einfluß der Schwerkraft auf die Ausbreitung des Lichtes. Noch gemäß dem Huygensschen Prinzip stellt Einstein hier nur eine Abweichung der Lichtstrahlen von Fixsternen in der Nähe der Sonne von 0,83 Bogensekunden fest, der nach den Feldgleichungen von 1915 errechnete Wert lag bei 1,7 Bogensekunden. Entwurf einer verallgemeinerten Relativitätstheorie und einer Theorie der Gravitation. I. Physikalischer Teil von Albert Einstein. II. Mathematischer Teil von Marcel Grossmann. Nordströmsche Gravitationstheorie vom Standpunkt des allgemeinen Differentialkalküls. Mit A. D. Fokker. Eine Reaktion auf Gunnar Nordströms alternative Gravitationstheorie und eine „Publikation, die für die Geschichte der allgemeinen Relativität von beträchtlichem Interesse ist, weil sie Einsteins erste Behandlung der Gravitationstheorie darstellt, in der die allgemeine Kovarianz streng gültig ist“. Zur allgemeinen Relativitätstheorie. 4. November 1915.Da die noch konventionelle Definition des Abstands im flachen (nicht gekrümmten) Minkowski-Raum nicht gleichermaßen in der gekrümmten Raumzeit gilt, musste sie dort durch einen abstrakteren Ausdruck ersetzt werden, wie auch eine Geometrie erforderlich war, mit der die Flächentheorie von Gauß auf gekrümmte Räume in vier Dimensionen erweitert werden konnte. Einsteins damalige mathematische Kenntnisse reichten dafür nicht aus, und so wandte er sich 1912 an seinen ehemaligen Kommilitonen Marcel Grossmann, der nun in Zürich Professor für Mathematik war. Einstein habe „ihn gebeten, in der Bibliothek nachzusehen, ob es eine geeignete Theorie zur Behandlung derartiger Fragen gäbe. Am nächsten Tag sei Grossmann gekommen (…) und habe gesagt, es gebe tatsächlich eine derartige Geometrie, nämlich die Riemannsche Geometrie.“In der Folge suchte Grossmann nicht nur die Arbeiten von Riemann hervor, sondern auch jene von Christoffel, Ricci und dessen Schüler Levi-Civita, die mit den Forschungen zum absoluten Differentialkalkül in gekrümmten Räumen, der Formulierung der Christoffelsymbole zur Tensoranalysis und der kovarianten Ableitung teils bereits im 19., teils erst im 20. Jahrhundert das mathematische Instrumentarium entwickelt hatten, das sich nun zur Formulierung der Allgemeinen Relativitätstheorie als unverzichtbar erwies.Es dauerte aber noch etwa drei Jahre, um den Gedanken eines Gravitationsfeldes, in dem die Metrik des vierdimensionalen, gekrümmten raumzeitlichen Kontinuums und die Faktoren der Energie und des Impulses sich wechselseitig bedingen, in eine Formel zu fassen, was Einstein am 4. November 1915 gelang. Einsteins Antrag auf Habilitation 1907 an der Berner Universität wurde zunächst, da er seine Habilitationsschrift nicht miteingereicht hatte, abgelehnt, erst im folgenden Jahr war er damit erfolgreich. 1909 berief man ihn zum Dozenten für theoretische Physik an der Universität Zürich, bald zum außerordentlichen Professor. Im Januar 1911 wurde er, wie Unterrichtsminister Stürgkh kundmachte, von Kaiser Franz Joseph I. zum ordentlichen Professor der theoretischen Physik an der K.k. deutschen Karl-Ferdinands-Universität Prag ernannt. Damit wurde er österreichischer Staatsbürger. Im Oktober 1912 kehrte er nach Zürich zurück, um an der Eidgenössischen Technischen Hochschule zu forschen und zu lehren; er kehrte also als Professor an seinen Studienort zurück. Einstein empfand ein Leben lang Zürich als seine Heimatstadt und die Schweiz als das Land, dem er zugewandt war. 1913 gelang es Max Planck, Einstein als hauptamtlich besoldetes Mitglied für die Preußische Akademie der Wissenschaften in Berlin zu gewinnen, wo er im April 1914 eintraf. Seine Frau kam mit den Kindern nach, kehrte jedoch alsbald wegen privater Differenzen nach Zürich zurück, weil Einstein sie dazu nötigte. Einstein erhielt die Lehrberechtigung an der Berliner Universität, aber ohne Verpflichtung dazu. Von allen Lehrtätigkeiten befreit, fand Einstein in Berlin Zeit und Ruhe, sein großes Werk, die Allgemeine Relativitätstheorie, zu Ende zu bringen. Er konnte sie 1916, zusammen mit einer Arbeit über den Einstein-de-Haas-Effekt, veröffentlichen. Zeitweise war Einstein bei der Mercur Flugzeugbau als beratender Ingenieur tätig. Sein Interesse galt dabei der praktischen Umsetzung seiner Theorien von Wellen, was zu dem „Katzenbuckel“ bei Flugzeugflügelprofilen bekannt ist. Seine Haltung zum Krieg schilderte er ausführlich in einem Schreiben, welches derzeit in der Berliner Staatsbibliothek öffentlich ausgestellt wird. Am 1. Oktober 1917 wurde er Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik und blieb in dieser Position bis 1933. Von 1923 bis 1933 war Einstein auch Mitglied des Senats der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Zwischen 1917 und 1920 pflegte seine Cousine Elsa Löwenthal (geb. Einstein; 1876–1936) den kränkelnden Einstein. Infolgedessen zog Einstein 1917 förmlich in der Haberlandstr. 5 in Elsas Wohnung ein. Als Albert Einstein 1918 einen Ruf aus Zürich erhielt, entschied er sich wegen der ausgezeichneten Wissenschaftlerkontakte dafür, in Berlin zu bleiben, obwohl er im Sommerurlaub 1918 betonte, dass Zürich seine „wirkliche Heimat“ sei und die Schweiz das Land, dem er allein mit seiner Neigung zugetan sei. 1919 lotete Einstein ein Angebot aus Zürich aus, offenbar um in Berlin Bleibegelder zu erwirken. Fritz Haber besorgt diese Gelder.Einstein ließ sich Anfang 1919 von Mileva scheiden, wenig später, am 2. Juni 1919, heiratete er Elsa. Sie brachte zwei Töchter mit in die Ehe. Jene Zeit war mit weiteren Einschnitten verbunden: Die politische Situation nach Ende des Ersten Weltkrieges verhinderte den Kontakt zu seinen Söhnen in der Schweiz. Anfang 1919 erkrankte Einsteins Mutter Pauline Einstein erneut schwer an Krebs. Einstein holte sie Ende 1919 zu sich nach Berlin. Sie starb am 20. Februar 1920 in seinem Arbeitszimmer. Außerdem gelang es Kurt Blumenfeld gerade jetzt, Einstein für den Zionismus zu interessieren. Vollends für den Zionismus gewann Einstein 1921 Chaim Weizmann, der ihn zu einer Reise in die USA überredete, auf der Einstein Spenden für die Hebrew University in Jerusalem warb.Die Berliner Jahre waren auch durch einen regen Kontakt zu Max Wertheimer, dem Begründer der Gestalttheorie, gekennzeichnet. Es kam zu einem fruchtbaren Austausch zwischen den beiden Wissenschaftlern. So verfasste Einstein beispielsweise eine Einleitung zu Wertheimers Aufsätzen über Wahrheit, Freiheit, Demokratie und Ethik. Zunehmend begann er, sich auch politischen Fragestellungen zu öffnen (siehe hierzu den Abschnitt Politisches Engagement). Zusammen mit Leopold Infeld gehörte er zu den häufigen Besuchern der Familie der Antonie „Toni“ Mendel († 1956), der Tante und Schwiegermutter von Bruno Mendel, mit der er eine enge Freundschaft pflegte. Diese hatte er etwa Anfang der 1920er Jahre über die gemeinsame Mitgliedschaft im pazifistischen Bund Neues Vaterland kennengelernt. Während der Sonnenfinsternis vom 29. Mai 1919 bestätigten Beobachtungen Arthur Eddingtons, dass die Ablenkung des Lichts eines Sterns durch das Schwerefeld der Sonne näher an dem von der Allgemeinen Relativitätstheorie vorhergesagten Wert lag als an dem der newtonschen Korpuskeltheorie. Joseph John Thomson, Präsident der Royal Society, kommentierte den Befund wie folgt: Die experimentelle Bestätigung der damals kurios anmutenden Vorhersage Einsteins machte weltweit Schlagzeilen. Die plötzliche Bekanntheit sorgte fortan dafür, dass sich Einsteins Vorträge größter Beliebtheit erfreuten. Jeder wollte den berühmten Wissenschaftler in persona erleben. In den Jahren von 1920 bis 1924 entstand auf Initiative von Erwin Freundlich, einem langjährigen Mitstreiter, der Einsteinturm in Potsdam. Er diente seither astronomischen Beobachtungen, nicht zuletzt zu dem Zweck, Einsteins Theorie weiteren Überprüfungen zu unterziehen. Der Nobelpreis für Physik des Jahres 1921 wurde erst am 9. November 1922 vergeben: an Albert Einstein „für seine Verdienste um die theoretische Physik, besonders für seine Entdeckung des Gesetzes des photoelektrischen Effekts“. Einstein hatte sich am 7. Oktober in Marseille zu einer Vortragsreise nach Japan eingeschifft, wo er am 17. November eintraf, und konnte deshalb an der Verleihungszeremonie in Stockholm am 10. Dezember 1922 nicht teilnehmen. Dort übernahm es der Gesandte des Deutschen Reiches Rudolf Nadolny, „seinen Preis aus den Händen S. M. des Königs zu empfangen“ und beim abendlichen Bankett im Grand Hôtel Stockholm „auch in seinem Namen“ Dankesworte zu sprechen. Das Preisgeld überließ Einstein, wie es in der Scheidungsurkunde bereits festgelegt worden war, Mileva Marić und ihren gemeinsamen Söhnen. Anlässlich Einsteins 50. Geburtstag im Jahr 1929 sah sich die Stadt Berlin gefordert, ihrem berühmten Bürger ein angemessenes Geschenk zu überreichen. Oberbürgermeister Gustav Böß regte an, ihm ein Haus zu schenken. Die Presse griff die Geschichte auf. Mit der Zeit weitete sich die Diskussion jedoch zu einer offenen Kontroverse aus. Einstein und Elsa, mittlerweile auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück in der Waldstraße 7 im Dorf Caputh bei Potsdam fündig geworden, verzichteten kurzerhand auf das Geschenk und finanzierten das heute Einsteinhaus genannte Haus aus eigener Tasche. Der Architekt Konrad Wachsmann wurde beauftragt, das zweistöckige Holzhaus am Hang oberhalb des Sees zu errichten. Es wurden teilweise vorgefertigte Holzelemente verwendet. Das Sommerhaus in Caputh war der Ausgangspunkt für viele Touren mit dem Segelboot während der Sommermonate bis 1932. Dieses Boot (ein Geburtstagsgeschenk von Freunden) war ein „20er Jollenkreuzer“ mit dem Namen Tümmler, der 1933 mit Einsteins übrigem Besitz von den Nationalsozialisten konfisziert wurde. 1930 konfrontierte Albert Einstein Niels Bohr bei der sechsten Solvay-Konferenz überraschend mit seinem Gedankenexperiment der Photonenwaage, mit dem er die Unvollständigkeit der Quantentheorie belegen wollte. Nur einen Tag später konnte Bohr zusammen mit Pauli und Heisenberg Einstein unter Hinzuziehen von Überlegungen aus der Allgemeinen Relativitätstheorie jedoch widerlegen. Seine zunehmende Bekanntheit nutzte Einstein für etliche Reisen: Mit Genehmigung des preußischen Kultusministeriums hielt er Vorlesungen auf der ganzen Welt. 1921 unternahm er seine erste Reise in die USA mit mehrmonatigem Aufenthalt. Zahlreiche Ehrendoktorwürden wurden ihm zuteil, darunter die der Princeton University, wo er später lehrte. Alsbald plante er, fortan die Hälfte des Jahres in Princeton, New Jersey, die andere in Berlin zu verbringen. In Berlin war er wegen seiner pazifistischen Haltung zunehmend zum Gegenstand politischer Debatten geworden. Im Dezember 1932 reiste er erneut nach Pasadena (Kalifornien). Einstein reiste nach der Machtübernahme des NS-Regimes (30. Januar 1933) im März/April 1933 nach Europa; er gab in der deutschen Botschaft in Brüssel seinen Reisepass zurück.Der Preußischen Akademie der Wissenschaften, der er 19 Jahre lang angehört hatte, teilte er am 28. März 1933 schriftlich (mit Bedauern) seinen Austritt mit und würdigte die Anregungen und menschlichen Beziehungen dort. Damit kam er einem Ausschluss zuvor, der sich nach der Veröffentlichung einer nicht für die Presse bestimmten pazifistischen Erklärung abzeichnete. Am 20. März hatte man Einsteins Haus in Caputh durchsucht, im April auch seine Stadtwohnung in der Berliner Haberlandstraße 5 (heute Neubau, Nr. 8). Am 4. April 1933 stellte Einstein einen Antrag auf Ausbürgerung (Entlassung aus dem preußischen Staatsverbund). Ein vierseitiger Brief vom 28. März 1933 an Einsteins Schwester Maja, in dem Einstein und seine Gattin ihren Wunsch nach Ausbürgerung mitteilen, wurde im Jahre 2018 versteigert. Der Antrag wurde abgelehnt; ihm wurde die Staatsangehörigkeit per Strafausbürgerung (am 24. März 1934) aberkannt, und er wurde auf die zweite Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs gesetzt.Am 8. April 1933 wandte sich die Bayerische Akademie der Wissenschaften an ihn und bat ihn um eine Erklärung bezüglich seiner Haltung zur Bayerischen Akademie, in die er 1927 als korrespondierendes Mitglied aufgenommen worden war. Einstein antwortete am 21. April aus dem belgischen Ferienort De Haan, die Gründe für sein Ausscheiden aus der Preußischen Akademie würden an und für sich nicht eine Lösung seiner Beziehungen zur Bayerischen Akademie bedingen. Dennoch wünsche er, aus der Mitgliederliste gestrichen zu werden. Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina hatte Einstein bereits Anfang 1933 mit einem Bleistifteintrag in ihren Matrikelbüchern als Mitglied gestrichen. Am 10. Mai 1933 proklamierte der Propagandaminister Joseph Goebbels: „Jüdischer Intellektualismus ist tot“ und ließ im Rahmen der öffentlichen Verbrennung „undeutschen Schrifttums“ symbolisch auch Schriften von Einstein verbrennen. Einstein fand auch heraus, dass sein Name auf einer Attentatsliste mit Kopfgeld von 5000 Dollar stand. Eine deutsche Zeitschrift setzte seinen Namen auf eine Liste der Feinde der deutschen Nation mit dem Kommentar: „noch nicht gehängt“. 1933 wurde Einstein Mitglied des Institute for Advanced Study, eines kurz zuvor in der Nähe der Princeton University gegründeten privaten Forschungsinstituts. Es gelang ihm, fast seinen gesamten Besitz, darunter seinen Flügel, von Berlin nach Princeton transportieren zu lassen, weil Frankreichs Botschafter André François-Poncet ihn als Diplomatengepäck nach Frankreich bringen ließ. Vom August 1935 bis zu seinem Tod lebte Einstein im Haus Mercer Street 112 in Princeton. Es war das erste eigene Haus, das ganzjährig bewohnbar war, das Albert und Elsa Einstein besaßen. Die Stadt Princeton bildete damals einen Mikrokosmos der modernen Forschung. Einstein befasste sich bald mit der Suche nach einer einheitlichen Feldtheorie, die seine Feldtheorie der Gravitation (die Allgemeine Relativitätstheorie) mit der des Elektromagnetismus vereinigen sollte. Bis zu seinem Tode mühte er sich vergeblich, eine Weltformel zu finden – was bis heute auch keinem anderen Forscher gelungen ist. Seine letzte Auslandsreise außerhalb der USA nach seiner Übersiedlung dorthin unternahm Einstein 1935 auf die zu Großbritannien gehörenden Bermudainseln, ein Zwangsaufenthalt aus formalen Gründen, da er damals noch nicht US-Staatsbürger war.Im Jahr 1936 starb Einsteins Ehefrau Elsa. 1939 kam seine Schwester Maja nach Princeton, allerdings ohne ihren Mann Paul, der keine Einreisegenehmigung erhalten hatte. Sie wohnte bis zu ihrem Tod 1951 bei ihrem Bruder. Im Jahr 1938 half er zusammen mit Thomas Mann dem Schriftsteller Hermann Broch, der im zuvor „angeschlossenen“ Österreich kurze Zeit inhaftiert worden war, ebenfalls in die Vereinigten Staaten zu emigrieren. Beide blieben im Exil miteinander befreundet. Wie diesem verhalf Einstein auch seinem Caputher Architekten Konrad Wachsmann und zahlreichen weiteren bedrohten jüdischen Künstlern und Wissenschaftlern durch Empfehlungsschreiben und Gutachten zur Ausreise aus Deutschland und zur Einreise in die USA.Am 15. Dezember 1938 trat er aus der Accademia Nazionale dei Lincei in Rom aus, nachdem diese zuvor alle 27 jüdischen italienischen Mitglieder ausgeschlossen hatte.Am 1. Oktober 1940 erhielt Einstein die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Die schweizerische Staatsbürgerschaft (Bürgerort Zürich) behielt er zeitlebens. Die Entdeckung der Kernspaltung im Dezember 1938 durch Otto Hahn und Fritz Straßmann in Berlin beschwor in der Wissenschaftsgemeinde die Erkenntnis einer nuklearen Bedrohung herauf. Im August 1939, kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs, unterzeichnete Einstein einen von Leó Szilárd verfassten Brief an den amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt, der vor der Gefahr einer „Bombe neuen Typs“ warnte, die Deutschland möglicherweise entwickle und gar bald besitzen könne. Angesichts von Geheimdienstberichten um entsprechende deutsche Anstrengungen fand der Appell Gehör, und zusätzliche Forschungsgelder wurden bereitgestellt: Das Manhattan-Projekt mit dem erklärten Ziel der Entwicklung einer Atombombe war aus der Taufe gehoben. In seinen Memoiren vertritt Einstein die Auffassung, dass er sich zu leichtfertig von der Notwendigkeit der Unterzeichnung dieses Briefes überzeugen ließ. Am 16. November 1954 sagte er zu seinem Freund Linus Pauling: An den Arbeiten war Einstein jedoch gänzlich unbeteiligt. Er wurde zwar von Vannevar Bush im Dezember 1941 zu einem Problem, das in Zusammenhang mit der Isotopentrennung stand, um Rat gefragt, wurde aber für das FBI und offizielle Stellen in Washington unter anderem wegen seiner unverhüllten Sympathien für den Kommunismus als Sicherheitsrisiko eingestuft und von den US-amerikanischen Geheimdiensten beobachtet. Er durfte deshalb nicht näher in technische Einzelheiten des Manhattan-Projekts eingeweiht werden und durfte sogar offiziell keine Kenntnis der Existenz des streng geheimen Projekts erhalten. Er war aber an einer Zusammenarbeit mit dem US-Militär interessiert und beriet ab Mai 1943 die US-Navy über Sprengstoffe und Torpedos. Als Beitrag zu den Kriegsanstrengungen stiftete er sein Originalmanuskript über die Spezielle Relativitätstheorie von 1905, das in Kansas City im Februar 1944 für 6,5 Millionen US-Dollar versteigert wurde, die in Kriegsanleihen der USA investiert wurden. 1945 trat Leó Szilárd erneut an ihn heran, diesmal zur Verhinderung des Einsatzes von Atomwaffen nach der Kapitulation Deutschlands, und Einstein schrieb ein wegen Roosevelts Tod folgenlos gebliebenes Empfehlungsschreiben für Szilárd an den Präsidenten, damit Szilárd bei diesem seine Bedenken vortragen konnte. Nach dem Abwurf der Atombombe wurde Einstein, der zunächst schwieg, zur Stellungnahme gedrängt, nachdem sein Schreiben an Roosevelt von 1939 durch den Smyth Report bekannt geworden war. In einem Interview mit einem Journalisten der New York Times sprach er sich im September 1945 für eine Weltregierung aus, um künftig Kriege zu verhüten, kam darauf auch im Rahmen einer Nobel-Gedenkrede im Dezember 1946 in New York zurück und engagierte sich in dem von Szilárd ins Leben gerufenen Emergency Committee of Atomic Scientists, setzte sein Engagement für internationale Rüstungskontrolle aber auch nach dessen Ende 1948 fort. Über seine eigene Beteiligung bei der Initiierung des Manhattan-Projekts urteilte er im März 1947 in einem Newsweek-Interview, dass er dies nicht getan hätte, wenn er vom geringen Fortschritt der Deutschen in deren Atombombenprojekt gewusst hätte, und dass die Entwicklung im Übrigen auch ohne ihn erfolgt wäre. Nach dem Krieg prägte sich der Öffentlichkeit das Bild des alten, sich nachlässig kleidenden Professors in Princeton ein. Er wurde häufig um Stellungnahmen ersucht und von hohen Staatsgästen besucht wie Jawaharlal Nehru. Auch nach seiner Emeritierung 1946 arbeitete er weiter mit Assistenten am Institute for Advanced Study an seiner Vereinheitlichten Feldtheorie. Seine letzten Jahre waren durch den Tod seiner Schwester Maja 1951 und anderer Freunde getrübt. Im Mai 1953 nahm er in einem in der New York Times veröffentlichten Brief gegen die McCarthy-Ausschüsse Stellung und rief zur Aussageverweigerung auf. 1954 unterstützte er Robert Oppenheimer in dessen Sicherheitsanhörungen. Die von Deutschen betriebene Vernichtung der Juden während der Zeit des Nationalsozialismus war für Einstein der Grund dafür, die gegenüber Arnold Sommerfeld im Dezember 1945 brieflich bekundete allgemeine Ablehnung bis zu seinem Lebensende aufrechtzuerhalten: „Nachdem die Deutschen meine jüdischen Brüder in Europa hingemordet haben, will ich nichts mehr mit Deutschen zu tun haben, auch nichts mit einer relativ harmlosen Akademie.“ Er fügte auf Sommerfeld und einige andere bezogen hinzu: „Anders ist es mit den paar Einzelnen, die in dem Bereich der Möglichkeit standhaft geblieben sind.“Auch Jahre nach dem Krieg sah er kein ausgeprägtes Reue- oder Schuldgefühl in Deutschland und vermied weiter jegliche Einlassung mit den dortigen öffentlichen Institutionen. Ein Ansinnen von Otto Hahn, Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft zu werden, wies er brüsk mit ebenso deutlichen Worten zurück wie jenes von Sommerfeld, ihn wieder in die Bayerische Akademie der Wissenschaften aufzunehmen, oder das von Theodor Heuss bezüglich des Ordens Pour le Mérite. Er wollte auch nicht, dass seine Bücher künftig in Deutschland erscheinen. Auf die Nachricht, dass sein Freund Max Born zurück nach Deutschland ziehen wollte, reagierte er mit Unverständnis. Seine Abneigung gegen Deutschland übertrug er allerdings nicht generell auf einzelne Personen oder Kollegen, insbesondere nicht, wenn sie wie Sommerfeld, Max Planck und Max von Laue Distanz zu den Nationalsozialisten bewahrt hatten. Trotz seiner Gebrechen fand er auch noch kurz vor seinem Tod die nötige Kraft, um für seine Vision vom Weltfrieden einzutreten. So unterzeichnete er am 11. April 1955 zusammen mit zehn weiteren namhaften Wissenschaftlern das sogenannte Russell-Einstein-Manifest zur Sensibilisierung der Menschen für die Abrüstung. Die letzten Notizen von Einstein betreffen eine Rede, die er zum Jahrestag der israelischen Unabhängigkeit halten wollte. An dem Entwurf arbeitete er noch am 13. April 1955 zusammen mit dem israelischen Konsul. Am Nachmittag desselben Tages brach Einstein zusammen und wurde zwei Tage später ins Princeton Hospital gebracht. Einstein starb am 18. April 1955 im Alter von 76 Jahren in Princeton an inneren Blutungen, die durch die Ruptur eines Aortenaneurysmas verursacht worden waren. Einstein lehnte die (seinerzeit experimentelle) operative Behandlung ab, mit den Worten: An dem Aneurysma hatte Einstein schon seit Jahren gelitten. Es wurde bei einer Laparotomie Ende 1948 entdeckt und stabilisiert, nachdem sich Einstein immer wieder über Bauchschmerzen beklagt hatte. Aufgrund von Gesundheitsproblemen hatte er schon seit Ende der 1940er Jahre Princeton kaum noch verlassen. Die Nachtschwester Alberta Rozsel des Princeton Hospital war bei Einstein, als er starb. Sie berichtete, dass er kurz vor seinem Tod etwas auf Deutsch gemurmelt habe. Der Pathologe Thomas Harvey stahl nach der Obduktion das Gehirn und die Augen von Albert Einstein. Seine Intention war vor allem, das Gehirn für weitere Untersuchungen seiner womöglich einzigartigen Struktur der Nachwelt zu erhalten. Der größte Teil des Gehirns befindet sich heute konserviert im National Museum of Health and Medicine in Chicago, die Augen in New York. Der Rest seines Körpers wurde, seinem Wunsch entsprechend, verbrannt und die Asche an einem unbekannten Ort verstreut. Der österreichische Schriftsteller Franzobel veröffentlichte im Jahr 2023 einen Roman über die Geschichte von Harveys Umgang mit Einsteins Gehirn.