Die hermeneutische Wende untersucht die Bedeutung von Schleiermachers Hermeneutik für die Gebiete der Pädagogik, Medizin und Rechtswissenschaft. Anhand des Umgangs mit Sprachlosigkeit in literarischen und nicht-literarischen französischen, englischen und deutschen Texten des frühen 19. Jahrhunderts wird dokumentiert, wie der Begriff der Interpretation sich nach 1800 einer abrupten epistemologischen Veränderung unterzieht. Dabei wird gezeigt, daß die hermeneutische Absicht, Texte zum Reden zu bringen de facto eine Sprachlosigkeit nicht kuriert, sondern produziert.
Gerd Gemünden Bücher


Filmemacher mit Akzent
- 217 Seiten
- 8 Lesestunden
Das Wien des Fin de Siècle und das Berlin der Weimarer Republik haben Billy Wilders Karriere ebenso geprägt wie die Erfahrung von Vertreibung und Exil. Amerika wurde ihm schnell eine neue Heimat, es vervollständigte seinen Charakter, blieb aber stets auch eine fremde Kultur. Die Sprache des klassischen Hollywood-Films beherrschte der gefeierte Meister des Unterhaltungskinos fließend, dennoch behielt er zeitlebens einen starken Akzent. Seine Drehbücher und Filme sind mit jüdischem Humor, Wiener Jahrhundertwende-Dekadenz und weimardeutscher Moderne durchsetzt. Klassiker wie DOUBLE INDEMNITY, SUNSET BOULEVARD, SOME LIKE IT HOT oder THE APARTMENT gehören in das Pantheon des amerikanischen Films, aber sie bezeugen auch die differenzierte Sichtweise eines in der Fremde geborenen Künstlers, der bewusst zwischen Kulturen und Traditionen vermittelt und dabei ein ganz eigenes, unverwechselbares Idiom geschaffen hat. Wilders Werk besitzt eine entschieden transkulturelle Dimension, die bislang weitgehend unberücksichtigt geblieben ist. --- „Billy Wilder ist schwer zu übertrumpfen, denn alles, was man über ihn schreibt, hat verglichen mit seinem Witz nicht mal halb so viel Unterhaltungswert. Gerd Gemünden allerdings gelingt ein kleines Wunder: Sein Filmemacher mit Akzent ist eine ebenso kurzweilige wie ansprechende Lektüre, die Wilder, einen vermeintlichen Zyniker, als den Moralisten zeigt, der er in Wirklichkeit war.“ (Volker Schlöndorff)