Nun wird es hell und du gehst raus
Ausgewählte Gedichte






Ausgewählte Gedichte
Novelle
Im Mittelpunkt der Novelle steht ein junger Dirigent, der mit seiner Leidenschaft das Publikum einerseits glücklich jubeln lässt, andererseits zu »Ausrastern« neigt, bei denen er seine Orchester oder einzelne Künstlerinnen oder Künstler mit übelsten Beschimpfungen überzieht. Nur sein Agent scheint zu wissen, wie man ihn zu nehmen hat, den empfindlich auf sich selbst bezogenen, in seinen öffentlichen und privaten Auftritten unberechenbaren Künstler. Der Agent lässt sich kein Treffen mit seinem geliebten, aber anstrengenden Schützling, in einer abgelegenen Pizzeria in Zürich, zwischen Konzerten oder Aufnahmen, entgehen, kein spöttelndes Gespräch über die Welt der klassischen Musik und ihre »Solitäre«. Als auch zwischen den beiden eine heftige Verstimmung aufzieht, beendet eine unerhörte Begebenheit ihre Verbindung.. Die Novelle mutiert beinahe zum Krimi und findet auf dem geheimnisvollen Gottesacker von Grindelwald nur scheinbar ihr Ende.
Zehn Erzählungen
Diese Erzählungen sind von einer überraschenden Vielfalt, ihre Sprache wandelt sich mit den halbwahren Begebenheiten und wenig wahrscheinlichen Absurditäten, die sie schildert. Sie reicht von der schlichten Beschreibung eines Nachmittags mit Kind auf dem Land und anderen Stimmungsbildern bis zu beiläufigen Erinnerungen an den Krieg, sie zielt auf das Groteske bei einem literarischen Ferienkurs in der Toskana, ebenso auf das Phantastische beim Kauf eines scheinbar modischen Pullovers, sie streift das Wunderbare beim Schlendern durch Berns Gassen und Zeiten an der Seite von Albert Einstein, das Verstiegene im Monolog eines auf Vernichtung sinnenden politischen Dogmatikers, das Übersinnliche einer seltsamen Beerdigungssitte, die endlich eine akustische Verbindung zum Jenseits ermöglichen soll, sie stellt sich dem traumhaften Versuch, ohne Ausweis über real bewachte Landesgrenzen zu kommen, und mündet in die sanfte Eroberung des Himmels durch Wolken, gar zum Glück des Erzählers und somit nicht von Dauer.
Renner, der Erzähler, hat den Job nötig, aus dem alten wurde er rausgekickt, aus guten Gründen, aber doch auch wie ein Bauernopfer. Jetzt wird nicht mehr lange gefackelt: kleines Versicherungsunternehmen, unerwartet gute Marktposition, eine dringend neu zu besetzende Stelle, zutrauliche Vorgesetzte. Was Renner zu tun bekommt, die Fortführung von Karteien, die sein Vorgänger hinterlassen hat, entpuppt sich bald als ein Coup, ein Betrug im großen Stil. Er will und darf daran verdienen. Die Drahtzieher laden ihn zuvorkommend in die Konspiration ein. Was winkt, ist das Leben auf großem Fuße, für ihn und seine junge Familie. Renner ist klug genug, das Risiko zu erkennen - bremsen will er den Taumel nicht. Zu sicher erscheint die Situation, gegenseitige Abhängigkeit als Schutz, dann ist noch Timing nötig, rechtzeitig abspringen, bevor die Behörden aufmerksam werden. Jürgen Theobaldy hat sich in der jüngsten Geschichte des Versicherungswesens und seiner Skandale umgetan. Er findet in dieser Branche konspirativer Sicherheit eine jener vielen Falltüren, die ohne Widerstand sich der Gier und der Lust öffnen. Tragisch und komisch taumelt sein Held der eigenen Leere hinterher.
Richard, der mit Gunter die kleinste WG von Westberlin bildet, erkennt zur Wendezeit, dass sein Job als Aushilfskraft in einem politischen Sachbuchverlag nicht mehr ausreicht. Gunter hingegen strebt nach Veränderung und möchte sich selbstständig machen, während seine Freundin Hannah auf ihrer Unabhängigkeit besteht. Richard trifft unerwartet auf einen alten Genossen aus Heidelberg und erfährt, dass Mona, seine große Liebe aus den studentischen Kämpfen, zurück in Berlin ist. Diese Nachricht bringt ihn aus der Fassung, und er kämpft mit der Vorstellung, seine beste Zeit bereits hinter sich zu haben. Er versucht, sich mit seiner Geschichte mit Mona auseinanderzusetzen, die ihm so nah und doch fern erscheint, und hofft auf Gespräche mit Beatrice, die allein mit ihrem Kind lebt. Richard lehnt die gängige Meinung ab, dass wahre Liebe nur in Zeiten des Wandels möglich ist, und reflektiert über das Scheitern seiner Freundschaft mit Gunter. Wie kann er Antworten finden, während er nächtens an der Bar um den Savignyplatz sitzt? Das Ende seiner selbstverschuldeten Jugend steht bevor, und Richard beschließt, aktiv zu werden und die Muse zu umarmen, anstatt passiv auf ihren Kuss zu warten. Diese Liebesgeschichte aus politisch bewegten Tagen zeigt das Porträt eines Künstlers, der sich mit dem Älterwerden auseinandersetzt.
47 Schriftsteller aus der BRD und der DDR schreiben über ihr Land