Freuds Dinge
Der Diwan, die Apollokerzen & die Seele im technischen Zeitalter
In den Fallgeschichten Sigmund Freuds wird deutlich, dass oft das scheinbar Belanglose entscheidend ist. Ein Beispiel ist die „Apollokerze“, ein Produkt der Wiener „Apollogesellschaft“, das durch seine praktische Handhabung populär wurde. Diese Kerzen sind nicht nur ein Teil der Alltagserfahrung, sondern auch ein Symbol, das in Freuds Analysen auftaucht. Die Psychoanalyse wird als archäologische Unternehmung beschrieben, die im Unbewussten nach Fragmenten der Gegenwart gräbt. Die Apollokerzen sind Ausdruck der Integration antiker Götter in den bürgerlichen Alltag, wobei jede Branche ihre Produkte mit mythologischen Referenzen benennt. So wird der „Ödipuskomplex“ bald Teil der Alltagssprache. Freuds Patienten sind von den Objekten ihrer Umgebung umgeben, und ihre Träume und Fehlhandlungen spiegeln die „Tücke des Objekts“ wider. Freuds Schriften offenbaren nicht nur verdrängte Inhalte, sondern auch ein Kompendium der Dinge des 19. Jahrhunderts, von Regenschirmen bis Schreibgeräten. An dieser Schnittstelle begegnen sich das Unheimliche und das Harmlose. Lothar Müller präsentiert dieses Kompendium von A bis Z.






