Gegen Ende des 18. Jahrhunderts vollzieht sich im gelehrten Deutschland ein auffälliger Sinneswandel in der Wertschätzung fernöstlicher Weisheit. Die geradezu enthusiastische Begeisterung, mit der etwa Leibniz oder Christian Wolff, selbst Friedrich der Große noch den sittlichen Idealen der Konfuzianer begegneten, weicht allmählich einer immer ausgeprägteren Kritik bis hin zur totalen Abwendung, ja Ablehnung der in zunehmendem Maße als statisch, rückwärts gerichtet und fortschrittsfeindlich empfundenen Lehrinhalte der konfuzianischen Klassiker. In dieser Arbeit wird versucht, den allmählichen Wandel in der Bewertung konfuzianischen Gedankengutes bei den deutschen Dichtern und Denkern in der Zeit zwischen 1780 und 1850 nachzuzeichnen und dabei vor allem der Frage nachzugehen, auf welche historischen Quellen sich ihr Urteil gestützt haben könnte.
Werner Lühmann Reihenfolge der Bücher


- 2003
- 2003
Konfuzius in Eutin
Confucius Sinarum Philosophus. Die früheste lateinische Übersetzung chinesischer Klassiker in der Eutiner Landesbibliothek
Der Sprachwissenschaftler und Sinologe Werner Lühmann hat in der Eutiner Landesbibliothek ein bedeutendes Werk wiederentdeckt: die erste Übersetzung der konfuzianischen Schriften aus dem Chinesischen ins Lateinische. Frühere Jesuitenmissionare erlernten die chinesische Schriftsprache und konnten so die großen Werke des chinesischen Altertums lesen und für die westliche Welt übersetzen. Das 1687 veröffentlichte Werk enthält drei der vier wichtigsten konfuzianischen Schriften, darunter die Gespräche des Konfuzius, eine Sammlung von Lehren zur Staats- und Sittenlehre des Philosophen aus etwa 500 v. Chr. Lühmann erläutert sowohl den Inhalt und die Bedeutung dieser Schriften als auch die geistesgeschichtliche Relevanz der Übersetzungen und deren literarisches Nachwirken im 17. und 18. Jahrhundert. Zudem wird die Geschichte und Provenienz des Eutiner Exemplars untersucht, das bis ins späte 18. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann. Es gelangte in den Besitz von August Moritz Appenfelder, einem Sohn des Bürgermeisters von Kiel, der das Werk zusammen mit fast 2000 anderen Titeln dem Herzog von Oldenburg überließ. So wurde es Teil der Großherzoglichen Bibliothek, der Vorläuferin der heutigen Eutiner Landesbibliothek, und ist seither für die Öffentlichkeit zugänglich.