Zdeněk Burian
Zdeněk Michael František Burian, (* 11. Februar 1905 in Kopřivnice, Mähren; † 1. Juli 1981 in Prag) war ein tschechischer Zeichner und Grafiker und wurde vor allem durch seine Illustrationen von Büchern über prähistorische Tiere und Menschen international bekannt.
Burian wurde als zweites Kind von Eduard und Hermína Burian geboren. Mit vierzehn Jahren, im Juni 1919, trat er in die Akademie der Bildenden Künste, Prag ein. Bereits während des ersten Studienjahres wechselte er in den zweiten Jahrgang. Jedoch beendete er die Ausbildung in Prag nicht, vermutlich deprimiert vom Großstadtleben und dem Umfeld seiner älteren Mitschüler, sondern verließ Prag. Es folgten gelegentliche Arbeiten auf Baustellen, als Kofferträger, bei Schaufenster-Arrangements, sowie als Waldarbeiter. Hierbei fand er Unterschlupf in den Pfadfindersiedlungen in der Umgebung der Flüsse Sázava, Berounka und Kazín. Sein ausgeprägtes zeichnerisches Talent entwickelte er autodidaktisch weiter. Insbesondere seine Aufenthalte in der Natur prägten sein späteres Schaffen hinsichtlich Bildgestaltung und realistischer Darstellung. Burian eignete sich verschiedene Techniken an und nahm 1921 eine Stelle bei dem Verleger A. Sveceny an. Im selben Jahr erschien sein erstes illustriertes Werk „Dobrodružství Davida Balfoura“ (Die Abenteuer des David Balfour) von Robert Louis Stevenson. Ab 1922 folgten weitere Werke, und in den nachfolgenden Jahren arbeitete er erfolgreich mit den Verlagen J. R. Vilimek, J. Touzimský und J. Moravec auf dem Gebiet der Abenteuer-, fantastisch-wissenschaftlichen- und populär-wissenschaftlichen Literatur zusammen. Zunutze kamen ihm dabei seine präzisen Naturkenntnisse aus der Zeit seiner eigenen Aufenthalte in der freien Natur Anfang der 1920er Jahre sowie seine Fähigkeit, schnell zu malen. Angeblich war er in der Lage, ein übliches Bild in weniger als einer Stunde fertigzustellen. Dies machte ihn bei den Verlegern sehr begehrt. Von 1924 bis 1925 leistete Zdeněk Burian seinen Militärdienst in der tschechoslowakischen Armee am Dienstort Valašské Meziříčí. Hierbei war er auch als Divisionsmaler tätig. 1927 heiratete er Františka Loudová. Aus der Ehe ging Tochter Eva hervor. Etwa von 1930 an illustrierte er für den tschechischen Buchmarkt hauptberuflich Bücher nicht nur tschechischer, sondern auch ausländischer Autoren wie Karl May, Jules Verne, Rudyard Kipling, Alexander Dumas, J. F. Cooper oder Jack London. 1935 lernte er den tschechischen Paläontologen Josef Augusta kennen. Dieser gewann ihn für die Illustration von populärwissenschaftlichen Büchern über prähistorische Menschen und ausgestorbene Tiere und Pflanzen. Die ersten sechs paläontologischen Rekonstruktionen entstanden noch im selben Jahr, neben seiner hauptberuflichen Arbeit der Buch- und Buchcoverillustration. Dies war der Beginn einer fruchtbaren Zusammenarbeit für beide, Burian und Augusta, welche erst 1968 mit dem Tod von Augusta endete. Burian setzte im Anschluss daran die Arbeit an bildlichen Rekonstruktionen des urzeitlichen Lebens mit anderen fachlich fundierten Autoren (Špinar, Wolf, Mazák, Beneš) bis zu seinem Lebensende fort. Durch die zunehmenden Erfolge mit seinen urzeitlichen Interpretationen erlangte Burian seit den 1950er Jahren auch große Bekanntheit im Ausland. Es folgten zahlreiche Ausstellungen im In- als auch verschiedentlich im Ausland, vorwiegend zu seinen paläontologisch-paläoanthropologischen Arbeiten. Weiterhin wurden auch westliche Verleger auf ihn aufmerksam, sodass er einige Aufträge aus Deutschland, Amerika oder auch der Schweiz übernehmen konnte, in Zeiten des Kalten Krieges mit der Tschechoslowakei als festem Teil des Ostblockes keine Selbstverständlichkeit. In dem von Jan Jelínek 1962 eingerichteten Anthropos Pavilion in Brno, der archäologische Funde auf neuartige Weise präsentierte und in der Museumsgestaltung international einflussreich war, malte Burian die archäologischen Rekonstruktionen. 1978 starb seine Frau Frantiska. Burian verbrachte die letzten Jahre seines Lebens vorwiegend in der mährischen Kleinstadt Štramberk, wo er auch sein Atelier hatte. Er starb im Alter von 76 Jahren am 1. Juli 1981 nach Operationskomplikationen im Prager Krankenhaus. Am 10. Juli 1981 wurde Zdeněk Burian im Krematorium Praha-Strašnice verabschiedet. Aufgrund seiner großen Popularität und Qualität seiner Arbeit richtete ihm der Zoo Dvůr Králové 1983 die ständige Ausstellung Vývoj človeka na zemi ein, wo sein letzter, unvollendeter Bilderzyklus gezeigt wird. 1989 wurde eine Gedenktafel an Zdeněk Burian in Koprivnice enzhüllt. Am 8. August 1991 erfolgte postum die Verleihung der Ehrenbürgerschaft durch die Stadt Koprivnice. Schließlich erfolgte am 28. Mai 1992 die Eröffnung des Zdeněk Burian Museums in Štramberk, in dem in wechselnden Ausstellungen seine Bilder, aber auch Bilder anderer tschechischer Künstler ausgestellt werden.