Persönlichkeit und Selbstgestaltung
Der Mensch in der Autogenese






Der Mensch in der Autogenese
Vor etwa 10.000 bis 12.000 Jahren begannen unsere Ahnen, Landwirtschaft zu betreiben und sesshaft zu werden. Im Zuge dessen entstand im Kampf um Besitztum und Macht ein Menschentypus, der bereit war, nicht nur Tiere, sondern auch andere Menschen zu töten. Das aggressive Verhalten wurde nach und nach immer vielfältiger und grausamer, gipfelte schließlich in der Erschaffung moderner Waffen. Die Autorinnen und Autoren betrachten die Entwicklung der menschlichen Destruktivität aus unterschiedlichen Blickwinkeln und stellen dabei die Frage, inwieweit psychopathologisch anmutende Phänomene unter bestimmten Umständen auch eine konstruktive Entwicklung auslösen und so positiv bewertet werden können. Mit Beiträgen von Aleida Assmann, Johannes Dillinger, Mark Galliker, Andreas Herberg-Rothe, Gerd Jüttemann, Hartmut Kiehling, Kai Krüger, Adelheid Kühne, Eva Lacour, Burkhard Liebsch, Christoph Marx, Roland Mayrhofer, Karl Heinz Metz, Hans-Peter Michels, Siegfried Preiser, Gert Sommer und Hannes Stubbe
Zur Psychologie des Erkennens von Sinn
Betrachtet man die Menschheitsgeschichte durch die Brille der Humanpsychologie, so geht es bei jeder Weiterentwicklung um das Erkennen und Herstellen von Sinn. Der Mensch besitzt von Natur aus die Begabung und den Wunsch, sich selbst und seine Lebenssituation zu verstehen und ständig zu verbessern, um so seinem Leben Sinn zu verleihen. Doch worin besteht dieser Sinn? Wie trägt das Erkennen von Sinn zum Fortschritt und zur Entwicklung des Menschen bei? Die Autoren nehmen sich grundlegender Fragen zum Sinnbegriff an. Sie untersuchen seine Bedeutungsebenen und Verwendungen und betrachten verschiedene Kategorien von Sinn, die den Aufstieg der Menschheit markieren. Dabei blicken sie aus psychologischer, geschichtswissenschaftlicher, soziologischer sowie philosophischer Perspektive auf den Begriff. Mit Beiträgen von Bernd Ahrendt, Emil Angehrn, Markus Appel, Matthias Böhmer, Joachim Funke, Mark Galliker, Burkhard Hoellen, Fabian Hutmacher, Adrian Jitschin, Gerd Jüttemann, Uwe Krebs, Burkhard Liebsch, Denis Mäder, Karl Heinz Metz, Hans-Peter Müller, Rolf Oerter, Benjamin Ortmeyer, Manuel Pietzonka, Dirk Rustemeyer, Gunter Scholtz, Hannes Stubbe, Hans-Peter Waldhoff und Alexander Nicolai Wendt
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Das zentrale Erkenntnisobjekt einer integrativen Humanwissenschaft
In ihren Praxisbereichen hat sich die Psychologie hervorragend entwickelt, so etwa auf den Gebieten Wirtschaftspsychologie, Pädagogische Psychologie oder Klinische Psychologie. In ihrer grundlagenwissenschaftlichen Abteilung ist die Disziplin dagegen rückständig geblieben, und zwar in erster Linie deshalb, weil hier von der Unveränderlichkeit des Erkenntnisobjekts ausgegangen wird. Die Forschungsarbeit konzentriert sich außerdem auf den statistischen Nachweis von Zusammenhängen zwischen funktionalen Aspekten. Dabei kommen Ergebnisse zustande, die sich in Wiederholungsuntersuchungen meist nicht bestätigen lassen. Eine Änderung der Situation kann nur erreicht werden, wenn anstelle der Funktionen bestimmte Inhalte des Psychischen in den Vordergrund der Betrachtung rücken und zugleich die Hypothese einer permanenten Veränderung unseres Erlebens und Verhaltens im Wandel der Zeit zugrundegelegt wird. Eine auf dieses Ziel hin ausgerichtete und mithilfe des Terminus „Psychogenese” bezeichnete integrative Forschungsarbeit begrifflich und theoretisch vorzubereiten, ist die zentrale Intention dieses Bandes. Dabei werden im ersten Teil allgemeine Überlegungen angestellt und im zweiten Teil einige unsystematisch ausgewählte Entwicklungsbeispiele erörtert.
Humanwissenschaften in der Perspektive der Integration
Der Mensch verändert seine Welt, und die veränderte Welt verändert ihn. Entwicklungen der Menschheit tendieren in Richtung Humanität, verlaufen jedoch oft nicht-linear und beinhalten Rückschläge. 34 Studien reflektieren zentrale Fragen: Wie lassen sich menschheitsgeschichtliche Entwicklungen erklären? Ist eine Renaissance der Geschichtsphilosophie zu erwarten? Wie beeinflusst der Prozess der menschlichen Vergesellschaftung die Sozialisation des Individuums? Was bedeutet „zweite Natur“? Warum wird Religion zur Grundlage von Sinngebung? Repräsentieren Kriege den Fortschritt in der Waffentechnik? Wann entstand der Kapitalismus, und war der Kolonialismus ökonomisch defizitär für europäische Mächte? Wie verloren Eltern das „Recht“, ihre Kinder zu züchtigen? Die Autorinnen und Autoren streben an, das Werden der Menschheit umfassender zu erforschen, um die Vergangenheit besser zu verstehen und die Gegenwart sowie zukünftige Entwicklungen in gesellschaftlicher Verantwortung zu beeinflussen. Der Begriff der Humanwissenschaften wird weiter gefasst als der der Geisteswissenschaften, was einen direkten Zusammenhang zwischen Kultur und Natur ermöglicht. Verschiedene Disziplinen wie Psychologie, Soziologie, Wirtschaftswissenschaften und Medizin werden stärker miteinander und mit historischen Fragestellungen verknüpft. Der Herausgeber schlägt vor, eine Metadisziplin namens „Integrative Humanwissenschaft“ zu begründen, die detaillierte Analys
Auf dem Weg zu einem integrativen Ansatz
Woher kommen wir, und warum sind wir so geworden, wie wir sind? Aus welchen Motivlagen entstanden Zivilisation und Kultur? In welcher Weise hat der Wandel der Welt auch zu einer Veränderung der menschlichen Persönlichkeit geführt, und wie werden wir uns in Zukunft weiterentwickeln? Fragen dieser Art, die in der Evolutionsbiologie und in der Universalgeschichte hohe Konjunktur haben, werden in der herkömmlichen Entwicklungspsychologie, die sich auf die Untersuchung des Individuums konzentriert, bisher weitgehend vernachlässigt. Hier wirken sich Divergenzen hinderlich aus, die – innerhalb der Psychologie – zwischen einer naturwissenschaftlichen und einer kulturwissenschaftlichen Orientierung immer noch bestehen. Diese Situation gilt es zu überwinden. Für das hier vorgelegte Buch wird der Anspruch erhoben, sowohl ein Abstecken und Bearbeiten wichtig erscheinender Forschungsfelder zu ermöglichen, als auch ein Ausgangspunkt für die Begründung einer neuen Sicht auf das Erkenntnisobjekt der Entwicklungspsychologie zu sein und zugleich einer Öffnung der gesamten Disziplin zu dienen. Der Blick auf die Historizität des Psychischen sollte zu einem Wesensmerkmal der innerfachlichen Gegenstandsbetrachtung werden. Darüber hinaus erscheint es wünschenswert, die geschichtspsychologische Denkweise über die Grenzen der Disziplin hinaus bekannt zu machen.
Die Gestaltungsanalyse der Handlungswelt
Die ständige Suche nach Möglichkeiten, seine eigene Lage zu verbessern und das Leben schöner zu gestalten, ist ein Wesensmerkmal des Menschen und zugleich Ausdruck der Vorherrschaft des Geistes über den Instinkt. Der Suchprozess findet als ein vielfältiges Erwägen statt, das nicht nur für den kulturellen Aufstieg der Gattung Homo sapiens, sondern auch für die Ausrichtung unseres individuellen Daseins tragende Bedeutung besitzt. In einer messend vorgehenden und vor allem laboratoriumsexperimentell operierenden Psychologie haben die erwägungsintensiven Suchprozesse der Seele bisher keine angemessene Beachtung gefunden. In enger Kooperation mit psychologisch interessierten Philosophen soll in diesem Buch eine Psychologie des Erwägens begründet werden. Dem Individuum kann diese Psychologie zu mehr psychischen Ressourcen verhelfen, ihm neue Wege erschließen und persönliche Schwierigkeiten überwinden lassen. In gesellschaftlicher Hinsicht könnte eine praxisnahe Psychologie des Erwägens zu einer Vertiefung unseres Nachdenkens über aktuelle Zeitprobleme beitragen und die Bereitschaft fördern, auf der Suche nach guten Lösungen einerseits veränderungsoffen und wagemutig voranzuschreiten und andererseits mögliche Risiken richtig einzuschätzen, indem alle relevant erscheinenden Argumente sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.