Dorit Müller Bücher




Polarreisen
Zwischen Empirie und Imagination
Raum, Wissen, Medien
- 378 Seiten
- 14 Lesestunden
Trotz »Spatial Turn« in den Kulturwissenschaften bildet die Verknüpfung von Raum, Wissen und Medien noch immer ein Forschungsdesiderat. Dem begegnet dieser Band, indem er die Wechselverhältnisse von räumlichen Zusammenhängen, medialen Konstellationen und Wissenskonstitution untersucht. Die medien- und geschichtswissenschaftlichen Beiträge analysieren sowohl räumliche und mediale Bedingungen wissenschaftlicher Praxis als auch Räume und Räumlichkeiten von Medien. Dabei richten sie den Blick vornehmlich auf die Konstruktionsweisen von Wissensräumen durch analoge und digitale Medien und fragen aus einer topologischen Perspektive nach der epistemischen Relevanz medialer Anordnungen.
Als Angriff auf Leib und Leben bekämpft und zugleich als Waffe gegen Normen und Zwänge gefeiert, wurde die Autofahrt zu einem gängigen Topos in literarischen Texten und im Film des frühen 20. Jahrhunderts. Unter Einbeziehung vielfältiger, zum Teil unbekannter Materialien der Jahre 1886 bis 1918 zeigt die Arbeit die Anfänge einer bis in die Gegenwart reichenden Einstellungsgeschichte zum Auto auf und bietet zudem Einsichten in die medienspezifische Verarbeitungsweise „automobiler“ Erfahrungen. Waren die Literaten bestrebt, Fahrterlebnisse durch Bewegungsmetaphorik, Verknappungen und syntaktische Verschiebungen in adäquate Stilformen umzusetzen, so bezog der Film das Auto als ein unmittelbares künstlerisches Ausdrucksmittel ein. Denn mit der Kamerafahrt wurde eine der wesentlichen Gestaltungsformen des Films begründet. Die Untersuchung entfaltet nicht nur die frühe Rezeptionsgeschichte des Autos, sie erhellt auch die mannigfaltigen Bezüge zwischen Film und Literatur zu Beginn des 20. Jahrhunderts.