Annelie Lütgens Bücher






Fliegend läuft der Ball
Versuch über Fußball und Filmkunst
Spätestens seit der letzten Weltmeisterschaft zeigt sich, dass es für zeitgenössische Künstler reizvoll ist, filmische Form und subjektive Fußballbegeisterung, Mythen und Helden dieses Sports sowie die objektivierende Aufbereitung des Spiels durch das Fernsehen zu verbinden, zu bearbeiten und daraus Funken zu schlagen. Vor dem Hintergrund des legendären Fußballfilms Fußball wie noch nie von Hellmuth Costard (1971) analysiert Annelie Lütgens zwei neuere filmische Arbeiten: Zidane. A 21st Century Portrait von Douglas Gordon und Philippe Parreno (2006) und Harun Farockis Deep Play (2007). Es geht ihr um die mediale Wahrnehmung des Phänomens Fußball, aber auch um literarische sowie sport- und bildwissenschaftliche Auseinandersetzungen. Während Hellmuth Costard und Douglas Gordon / Philippe Parreno auf jeweils einen Spieler – George Best bzw. Zinédine Zidane – fokussieren, steht bei Harun Farocki ein ganzes Spiel im Mittelpunkt, das Endspiel der WM 2006 zwischen Frankreich und Italien.
Dorothy Iannone
This Sweetness Outside of Time
Dieses Buch bietet eine Übersicht über das Gesamtwerk von Dorothy Iannone und stellt erstmals ausführlich auch das abstrakte Frühwerk der 1960er Jahre vor. Die Essays widmen sich den Hauptthemen dieser Künstlerin, etwa dem Verhältnis von Text und Bild, dem Kampf gegen die Zensur oder den performativen Formen des Sprechens, Singens und Schreibens. Ein Interview, das Maurizio Cattelan mit Dorothy Iannone führte, diverse Statements von Weggefährten und Freunden sowie eine reich bebilderte Biografie runden den Katalog ab. Über die Künstlerin In der Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nimmt die 1933 geborene US-Amerikanerin Dorothy Iannone eine besondere Stellung ein. Ihr Werk vereinigt Malerei und Bilderzählung, autobiografisches Schreiben und Filmen. Seit den 1960er Jahren gilt sie als eine Pionierin im Kampf gegen Zensur, für freie Liebe und weibliche Sexualität.
Dieses Buch präsentiert Architekturvisionen, Zeichnungen und Texte dreier deutscher Visionäre in der Aufbruchsphase nach dem Ersten Weltkrieg. Der Schriftsteller, Dichter und Erfinder Paul Scheerbart (1863–1915) konnte den Architekten Bruno Taut (1880–1938) für seine Ideen, mit farbigem Glas zu bauen, begeistern. Paul Goesch (1885–1940), ausgebildeter Architekt, schuf Hunderte von phantastischen Zeichnungen. Er zählte zum berühmten Forum für utopisches Bauen «Die gläserne Kette», das 1919 von Taut ins Leben gerufen worden war. Die expressive Kunst der jungen Weimarer Republik, deren Wirtschaft darniederlag, sollte sich aus den verschiedensten Quellen speisen, die Bauten gläsernen Grotten oder galaktischen Luftschlössern ähneln. «Träumer, Phantasten, Visionäre (…), das ist letzten Endes das, was wir wollen: die Utopie!», formulierte der Architekt Walter Gropius begeistert. Diese erste vergleichende Publikation zum Schaffen der drei Visionäre der Moderne vereinigt rund achtzig, bisher noch nie gezeigte Aquarelle von Paul Goesch mit Zeichnungen und Texten Paul Scheerbarts, Bruno Tauts und weiterer Mitglieder der «Gläsernen Kette».
Schräge Schnitte
Essays zu Mode und Kunst
Blickfeld Gegenwartskunst
- 260 Seiten
- 10 Lesestunden
Die Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und das Kunstmuseum Wolfsburg verbindet nicht nur ihre räumliche Nachbarschaft, sondern vor allem eine inhaltliche Nähe: ihre Konzentration auf die Gegenwartskunst. Resultat ist eine enge und kontinuierliche Verflechtung der künstlerischen und wissenschaftlichen Lehre und Forschung an der HBK mit der Ausstellungs- und Sammlungstätigkeit in Wolfsburg. Die Publikation Blickfeld Gegenwartskunst versteht sich als ein Baustein in dieser lebendigen Wechselbeziehung. Sie fasst die Beiträge der Ringvorlesung zur Gegenwartskunst vom Wintersemester 2004/05 an der HBK Braunschweig zusammen, die eine breite Palette von Fragestellungen, Motivationen und Methoden im Umgang mit moderner und zeitgenössischer Kunst vorstellte. Das Kunstmuseum Wolfsburg lud mit dieser Kooperation nicht nur zum Besuch seiner Sammlung ein, sondern zur kritischen, intellektuellen und sinnlichen Auseinandersetzung mit 'ihren' Künstlerinnen und Künstlern und mit dem eigenen kuratorischen Konzept. Das vorliegende Buch hat den Anspruch eines kleinen Handbuchs: als Begleiter im realen Gang durch die Räume des Kunstmuseum Wolfsburg und im imaginären Dialog mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die diese einmalige Sammlung zeitgenössischer Kunst ganz individuell in den Blick genommen haben. Autoren: Eckhard Bauer, Stephan Berg, Hannes Böhringer, Holger Broeker, Victoria von Flemming, Sabine Kampmann, Thomas Köhler, Siegfried Lang, Annelie Lütgens, Yvonne Spielmann, Katharina Sykora, Viola Vahrson.
Ein Teil dessen, was Annelie Lütgens in den letzten zwanzig Jahren zur Kunst gesagt und geschrieben hat, liegt nun in Form eines Essaybandes vor. Fern aller Fixierung auf Aktualitäten breitet sie darin ein Wissen aus, das sich der Erfahrung, der Lektüre, der Recherche, der Skepsis, dem Enthusiasmus, aber auch der Empathie und dem Respekt vor der Leistung anderer verdankt. Eine solche Haltung ist selten geworden, seitdem sich Kunsthistoriker und -kritiker um der Auflage willen mit dem Leser gemein machen oder sich, im Mikrokosmos der eigenen Daseinsnische gefangen, vor allem selbst zitieren. Annelie Lütgens weiß, dass die Geschichte der Ideen eine Geschichte von Missverständnissen ist, wie einst Siegfried Kracauer schrieb. So geht sie weder davon aus, Kunst habe die Aufgabe, die Einsicht in die letzten Dinge zu verbreiten, noch hält sie es für möglich, dass ein Werk oder eine künstlerische Haltung sich ein für allemal zu erklären ließe. Kunst ist ihr Ausgangspunkt und Aufforderung, über wandelbare Wertesysteme, Lebensformen, Ansichten nachzudenken, in entlegene Theorien wie die der Anthropophagie einzutauchen, sich der Hirnforschung, dem Schmerz und der Schlaflosigkeit zuzuwenden oder die Brüchigkeit der Erinnerung als gegeben zu akzeptieren.
„Zwischen Haut und Kleid“ sind die Grenzen fließend – genauso wie zwischen Kunst und Mode, denn beides findet dort zueinander, wo neue visuelle Entdeckungen gemacht, Materialien ausprobiert oder gängige Schönheitsideale kritisiert werden. Modedesigner bedienen sich extremer Überspitzung und fulminanter Übertreibung, um traditionelle Kleiderthemen, ja das ganze System Mode neu zu interpretieren und unsere Vorstellung davon zu verändern. Ausstellung wie Katalog erkunden das spannende Grenzgebiet und zeigen eindrucksvoll etwa an Lederhäuten von Rees, Haarskulpturen von le Mindu oder einem Wachskinderschuh von Gober, wie sich die Disziplinen unablässig gegenseitig erforschen und wechselseitig inspirieren.