Christoph Lütge beleuchtet in seinem Werk zentrale wirtschaftsethische Grundfragen wie Gerechtigkeit und Wettbewerb, insbesondere in schwierigen Zeiten. Er behandelt auch neue Herausforderungen durch Digitalisierung, künstliche Intelligenz und autonomes Fahren und zeigt, wie eine realistische Wirtschaftsethik zu aktuellen Debatten beitragen kann.
Christoph Lütge Bücher






Und die Freiheit?
Wie die Corona-Politik und der Missbrauch der Wissenschaft unsere offene Gesellschaft bedrohen. Wider das Staatsversagen und die Rhetorik der Angst
Erlaubt die aktuelle Pandemie die anhaltende und gravierende Einschränkung unserer Freiheit? Unter Experten ist es umstritten, mit welcher Strategie dem Coronavirus zu begegnen ist. Doch unsere Regierenden setzen auf harte Maßnahmen und bilden mit deren Fürsprechern eine mächtige Einheit. Ja, sie scheinen Gegenstimmen gar systematisch auszublenden. Der Wissenschaftsphilosoph Michael Esfeld und der Ethiker Christoph Lütge beanstanden in dieser Hinsicht eine höchst bedenkliche Einseitigkeit der Politikberatung. Sie machen deutlich, dass es keine gesicherten Erkenntnisse gibt, die drastische Corona-Maßnahmen rechtfertigen, und verweisen das Argument, diese seien evidenzbasiert, ins Reich der Mythen. Lütge und Esfeld lassen keinen Zweifel daran, dass das schwerfällige Krisenmanagement der Regierung einem großen Versagen gleicht und die Kollateralschäden des Lockdowns dessen Nutzen weit übersteigen werden. Zugleich zeigen sie Wege auf, wie dieser und zukünftigen Krisen besser beizukommen ist. Unsere freiheitliche Lebensweise ist ein hohes Gut – Zeit, sie wieder in den Blick zu nehmen!
Das Ideal des ehrbaren Kaufmanns hat eine lange Tradition. In Europa wurden Tugenden wie Ehrlichkeit und Verlässlichkeit seit dem Mittelalter in Handbüchern für Kaufleute gelehrt. Das Leitbild des ehrbaren Kaufmannes, welches das Vertrauen in die Integrität des Handelspartners in das Zentrum rückte, entstand in einer Zeit, in der Kaufleute Reisende waren, denen man überwiegend mit Skepsis begegnete. In einer von Finanz- und Wirtschaftskrise geprägten Zeit wird das Leitbild des ehrbaren Kaufmanns wieder intensiv diskutiert. Die Beiträge dieses Bandes untersuchen dieses Leitbild aus der Perspektive unterschiedlicher Disziplinen wie Philosophie, Literaturwissenschaft, Geschichte, Rechtswissenschaft und Politikwissenschaft sowie erstmalig in kulturvergleichender Sicht (Europa, islamische Welt, Japan).
Prof. Dr. Christoph Lütge ist Inhaber des Peter-Löscher-Stiftungslehrstuhls für Wirtschaftsethik und Global Governance an der TU München. Dr. Matthias Uhl ist TUM Junior Fellow am Peter-Löscher-Stiftungslehrstuhl für Wirtschaftsethik und Global Governance der TU München. Wirtschaftsethik gewinnt auch in den Lehrplänen deutscher Hochschulen zunehmend an Bedeu-tung. Hinter diesem schillernden Begriff verbirgt sich allerdings eine Fülle immer schwieriger zu überblickender, teils eher heterogener Konzepte. Das vorliegende Lehrbuch möchte Studierenden und allen an Wirtschaftsethik Interessierten Orientierung in diesem theoretischen „Dschungel“ bie-ten. Daher legen die Autoren Wert darauf, wirtschaftsethische Konzepte in einem Gesamtzusam-menhang zu diskutieren. Sie verstehen Wirtschaftsethik nicht als Bindestrich-Ethik, sondern als Ethik mit ökonomischer Methode und beginnen deshalb mit systematischen Überlegungen zu der Frage, was eine Wirtschaftsethik für die Moderne leisten muss. Die wichtigsten Konzepte der eher anwendungsorientierten Unternehmensethik, die sich mit morali-schem Handeln in Unternehmen beschäftigt, finden ebenfalls breiten Raum. Themenfelder wie Compliance, Corporate Social Responsibility und Creating Shared Value werden diskutiert und von-einander abgegrenzt.
Sowohl die wissenschaftliche als auch die öffentliche Diskussion über die Beziehungen zwischen Wirtschaft und Ethik werden von zahlreichen Illusionen beherrscht: Ethik sei als Mäßigung zu verstehen, Moral könne sich dauerhaft gegen Anreize behaupten, der Wettbewerb müsse gezähmt werden, eine Gesellschaft benötige gemeinsame Werte, unsere sozialen Systeme könnten so wie bisher weiterbestehen und einige andere mehr. Christoph Lütge wendet sich gegen solche Illusionen und zeigt Möglichkeiten einer realistischen Wirtschaftsethik unter modernen Bedingungen auf. Die hier vorliegenden Beiträge spannen den Bogen von Grundlagenfragen der Ethik über Anwendungsprobleme der Wirtschaftsethik bis hin zu ethischen Problemen des Internets.
Viele Sozialphilosophen und Ethiker sind der Meinung, dass die Stabilität einer modernen Gesellschaft nicht allein durch die Befolgung ihrer Regeln gewährleistet werden kann. Theoretiker wie J. Habermas, J. Rawls, D. Gauthier und R. Rorty argumentieren, dass Bürger zusätzliche anthropologische Eigenschaften, die als moralische Mehrwerte bezeichnet werden, benötigen. Dazu zählen Werte, Tugenden, rationale Motivation und ein funktionierender Gerechtigkeitssinn. Christoph Lütge untersucht die Relevanz dieser moralischen Mehrwerte im Kontext der Globalisierung. Er stellt die Fragen, ob diese Werte gegen systematische (Fehl-)Anreize gewappnet sind und ob sie für die gesellschaftliche Stabilität notwendig sind. Beide Fragen werden verneint; keine der analysierten Eigenschaften kann als Grundlage für Normativität in einer globalisierten Welt dienen. Lütge präsentiert jedoch einen positiven Ansatz: Die Ordnungsethik basiert nicht auf menschlichen Eigenschaften, sondern auf den Merkmalen von Situationen und deren Rahmenbedingungen. Diese Perspektive bietet eine nicht-anthropologisch begründete Normativität, die weniger Voraussetzungen erfordert und im globalen Kontext eher auf kulturübergreifende Zustimmung hoffen kann.
Traditionell wurde der Einfluß der Technik auf die Musik eher kritisch gesehen. Die Ästhetik hat technologische Möglichkeiten vor der zeitgenössischen Moderne weitgehend ausgeblendet oder - so noch in Thomas Manns Dr. Faustus - als Teufelswerk mißverstanden. Die in diesem Band versammelten Beiträge von Philosophen, Komponisten und Musikhistorikern stellen sich demgegenüber der Herausforderung, wie das Komponieren und seine technischen Mittel im Zeitalter der Technologie neu zu denken sind.
Ökonomische Wissenschaftstheorie
- 266 Seiten
- 10 Lesestunden
Ethik des Wettbewerbs
- 153 Seiten
- 6 Lesestunden
Viele Menschen lehnen das Wettbewerbsprinzip mit ethisch motivierten Argumenten ab. Sie prangern das Konkurrenzdenken an, rufen nach Mäßigung und wenden sich gegen zu viel Ökonomisierung. Wettbewerb verderbe die Moral, so die Behauptung. Dagegen vertritt Christoph Lütge, Professor für Wirtschaftsethik an der TU München, die These, dass verstärkter Wettbewerb ethischen Zwecken in vieler Hinsicht dienen kann. Antipathien gegen Wettbewerb beruhen dagegen auf falschen Vorstellungen über die Funktionsweise unserer Gesellschaft und ihrer Ökonomie: Sie wird noch immer weitgehend in Nullsummen gedacht, bei denen der eine verliert, was der andere gewinnt. Dieses Denken ist historisch als Reaktion auf eine bestimmte soziale und ökonomische Situation zu verstehen und in der aktuellen Lage völlig überholt. Lütge begründet dies historisch und systematisch. Er führt seine These an Beispielen wie Ökologie, Bildung, Gesundheitswesen aus und hält ein Plädoyer für mehr Unternehmertum in allen Bereichen der Gesellschaft.