Im Rahmen der sich auf Marx beziehenden Theorietradition liegt keine ausgearbeitete Theorie des Absoluten vor. Im Gegenteil - unter Verweis auf eine postulierte Geschichtlichkeit des Wissens wird in der Regel die Vereinbarkeit des Marxismus mit dem Postulat eines Absoluten bestritten. Insbesondere Hegels Redeweise einer absoluten Idee wird als Idealismus kritisiert. In der vorliegenden Studie wird nach den Kosten dieser Grundannahme für den Marxismus selbst gefragt und die These vertreten, daß hier eine Grundlage liegt für mechanistische Auffassungen. Dagegen wird Naturdialektik als Wissenstheorie gedacht, die notwendig eines Absolutums bedarf und vor der Aufgabe steht, dieses Absolutum nicht zu substantialisieren.
Volker Schürmann Bücher






In hermeneutischem Sprechen drückt sich ein Sinn aus, der „zwischen den Zeilen“ steht. Einschlägig sind Ironie, Metaphorik, Gedichte sowie Orakelsprüche. Schürmann bestimmt die allgemeine Struktur hermeneutischen Sprechens als vermittelte Unmittelbarkeit. Dieses systematische Anliegen wird mit Interpretationen zu Josef König und Georg Misch verbunden. Entgegen der Auffassung, die Konzeption sei nur eine Variante Diltheyscher Philosophie, stellt Schürmann sie als eine philosophische und nicht bloß methodische Hermeneutik heraus.
Plessners Postulat, die Unergründlichkeit des Menschen verbindlich zu nehmen, ist ein Plädoyer, die unaustauschbare Individualität und Wandelbarkeit der Person zu wahren. Solcher Schutz der Würde wäre überflüssig, wären Personen nicht verletzbar. Weil Plessner dies ernst nimmt, ist das moderne Versprechen von Autonomie nicht Autarkie, sondern Souveränität: Handeln als Ausdruck der Unentscheidbarkeit von Macht und Ohnmacht. Plessners Einzigartigkeit liegt darin, dass dies auch sein eigenes Philosophieren auszeichnet, das durch ein Augenzwinkern gebrochen ist: Man kann, aber man muss den Menschen nicht als Exzentriker ansprechen. Nur wenn man es tut, nimmt man ihn als Würdigen. Diese Studien zu Plessner stellen das Philosophie-Konzept seiner Anthropologie in den Mittelpunkt und heben es als Ausdruck der Moderne heraus. Exzentrizität ist eine Bestimmung des Citoyens, nicht des homo sapiens.
Sport und Zivilgesellschaft
- 214 Seiten
- 8 Lesestunden
In der Moderne leben wir in einem Umfeld des weltanschaulichen Pluralismus, was bedeutet, dass die normativen Maßstäbe unseres sozialen Miteinanders ausgehandelt und rechtsverbindlich gemacht werden müssen. Menschenrechtserklärungen bieten ein Paradigma, das historische Errungenschaften berücksichtigt, wobei die christliche Tradition und das Naturrecht eine bedeutende Rolle spielten. Dennoch dürfen diese Traditionen für die Geltung der Menschenrechte nicht herangezogen werden, da weltanschauliche Neutralität zentral ist. Normative Maßstäbe werden nicht durch bestehende Gültigkeiten legitimiert, sondern entstehen performativ. Es sind „wir“, die diese Geltung aushandeln und gegebenenfalls rechtsverbindlich festlegen. Dieses „Wir“ ist jedoch nicht feststehend oder homogen; es ist geprägt von ungleichen Startchancen, Machtasymmetrien und antagonistischen ökonomischen Positionen, die nicht einfach abgeschafft werden können. Sport spielt eine vielfältige Rolle in der Bildung dieses „Wir“ und in der normativen Geltung. Wettkämpfe inszenieren das Versprechen gleicher Startchancen, auf dessen Basis individuelle Leistungen bewertet werden. Sport fungiert als Ort der Geselligkeit und normativ relevanter Vergemeinschaftung und wird oft zur Stärkung nationaler Identität instrumentalisiert. Coubertin propagierte den Olympismus als eine Art Religion, die zur gemeinsamen Selbstvergewisserung unserer normativen Maßstäbe dient.
Sportsgeist
Bibliothek Mediale Moderne
Kraft ist der Grundbegriff einer asthetischen Anthropologie (Christoph Menke) und ist unter dem Titel Rechtskraft zur Bestimmung von juridischer Gerechtigkeit genutzt worden (Andreas Fischer-Lescano). IM Durchgang durch diesen Begriff der Kraft ist Geist der Grundbegriff einer politischen Anthropologie und wird hier zur Bestimmung von sportlicher Gerechtigkeit ("Fairness") genutzt. Sportsgeist ist dann das Titelwort fur die gesuchte Antwort auf die Frage, ob die Rede vom "Geist des Sports" eine Eigenbedeutsamkeit bekommt, die nicht durch vorbehaltlos notige und in der Regel sogar wichtigere Ideologiekritik an dieser Rede zersetzt werden kann.
Spekulativer Marxismus
Studien zu Hans Heinz Holz. Mit einem Beitrag von Dietmar Dath zur dessen ästhetischer Theorie
Hans Heinz Holz gehörte zu den entschiedensten Verfechtern der Position, dass der Marxismus eine Philosophie ist. Marx und Engels sind ohne Anknüpfung an Hegel nicht zu haben, gerade weil es darauf ankommt, die Welt nicht nur verschieden zu interpretieren. Um politisch eine Stückwerktechnologie zu unterlaufen, st eine Idee von Welt im Ganzen nötig, also ein metaphysisches Modell. Der Marxismus tritt als kämpferische Gegenposition gegen jede alte Metaphysik das Erbe dieser Metaphysik an. Mit Engels sind politische Bewegungen Teil der Philosophiegeschichte. Was das Werk von Holz einzigartig macht, ist ein damit eng verflochtenes Paradox. Nur eine Idee von Welt im Ganzen sichert die unaustauschbare Stellung des Individuellen. Deshalb ist sein Werk ohne Leibniz nicht zu haben. Das Individuelle ist Spiegel des Ganzen der Welt, unaustauschbar durch den Ort, von dem aus es spiegelt.
Mündige Leiber
Grundlagen von modernem Sport und körperlicher Bildung