Dieser Band enthält alle in Buchform erschienenen Gedichte: die Sammlungen Kammermusik (1907) und Pöme Pennysstück (1927); die Verstreuten Gedichte, darunter die Fragmentarische Jugendlyrik (1900-1904); die Verssatiren Das heilige Offizium und Gas von einem Brenner; die Gelegenheitsverse (1902-1937). Richard Ellmann vermerkt in seiner umfassenden Joyce-Biografie, dass sich Joyce als »junger Poet« selbst nicht im klaren war über seine Gedichte. »Die Hauptquelle dieser Unklarheit war, dass er es seinem Landsmann Yeats nicht im entferntesten gleichtun konnte, dessen Gedichte aus Wind among the Reeds (Wind im Schilf) seine höchste Bewunderung erregt hatten, als sie 1899 erschienen waren.« Aufgenommen wurde in diesen Band außerdem das einzige übersetzte Kapitel aus Finnegans Wake, »Anna Livia Plurabelle«, im Originaltext und in zwei Übertragungen, der von Wolfgang Hildesheimer und der von Hans Wollschläger.
James Joyce Bücher
James Joyce war ein irischer Romanautor, der für seinen experimentellen Sprachgebrauch bekannt ist. Seine Werke zeichnen sich durch ausführliche innere Monologe und ein komplexes Netz symbolischer Parallelen aus Mythologie, Geschichte und Literatur aus. Joyce schuf eine einzigartige sprachliche Form, indem er Neologismen, Wortspiele und Anspielungen verwendete, um die Grenzen der modernen Prosa zu erweitern. Seine technischen Innovationen in der Romanliteratur prägten maßgeblich die Entwicklung der Literatur des 20. Jahrhunderts.







Zur Zeit von James Joyce waren mit Süßigkeiten gefüllte Katzen in Irland ein beliebtes Geschenk. Als er das aus Kopenhagen nicht mitbringen konnte, schrieb er einen fantasiesprühenden Brief an seinen vierjährigen Enkel. Darin behauptete er, in Dänemark gebe es keine einzige Katze, dafür aber Fische, Fahrräder und freundliche Polizisten. Die lägen den ganzen Tag im Bett, rauchten Zigarren und tränken Buttermilch. Die Welturausgabe von “The Cats of Copenhagen“ erschien 2012. Harry Rowohlt hat aus dem Fund einen fabelhaften deutschen Text gemacht. Wolf Erlbruchs hinreißende Illustrationen verwandeln ihn in ein Glanzstück.
Der 2. Februar 1922 hat Literaturgeschichte geschrieben: An diesem Tag, dem 40. Geburtstag von James Joyce, erschien in einer Auflage von 1 000 nummerierten Exemplaren die Erstausgabe des Ulysses, verlegt durch Sylvia Beach, Besitzerin der Buchhandlung Shakespeare and Company, in Paris. Die Publikation des Romans war ein Skandalon: als blasphemisches und pornografisches Machwerk verdammt, wurde es bald in mehreren Ländern zensiert oder verboten. Dies hat den epochalen Erfolg des Ulysses nicht aufhalten können: Längst gilt es als einer der einflussreichsten Romane der Moderne, als ein Jahrhundertwerk. Und es ist ein Buch, das man wieder und immer wieder lesen kann und das mit jedem neuen Lesen weitere Geheimnisse preisgibt. Wer es noch nie gelesen hat oder es wiederlesen möchte, hat nun die Wahl: Anlässlich des 100. Jahrestags seiner ersten Publikation wird der Ulysses in vier schön gestalteten Ausgaben mit jeweils verschiedenfarbiger Prägung vorgelegt – zum Verschenken und Sich-selber-schenken.
»Die Briefe bilden eine Art Ergänzung zum Schöpfungskomplex des großen irischen Schriftstellers, ja, man könnte sagen, sie verstünden sich fast als Kommentar dazu, eine Privatodyssee, die seinem Hauptwerk, dem Ulysses, ebenbildlich beigesellt wäre.« Werner Helwig
Stephen der Held. Ein Porträt des Künstlers als junger Mann
- 537 Seiten
- 19 Lesestunden
Joyce ging es darum, »die perfektesten Liebeslieder unserer Zeit« zu schreiben, was in seinen Augen nur möglich war, solange er nicht wirklich verliebt war, sondern dichtend eine ideale, überwirkliche Liebe besingen konnte.
Joyce beschreibt im Ulysses in 18 Episoden einen Tag – den 16. Juni 1904 – im Leben des Leopold Bloom, seines Zeichens Anzeigenakquisiteur bei einer Dubliner Tageszeitung. In Anlehnung an Homers Irrfahrten des Odysseus lässt er den Leser an den (Irr-)Gängen seines Protagonisten durch Dublin teilhaben. Joyce schildert dabei nicht nur die äußeren Geschehnisse, sondern auch die Gedanken seiner Protagonisten mit allen ihren Assoziationen, Erinnerungsfetzen und Vorstellungen. Die Sprache wird dabei ungeordnet und bruchstückhaft verwendet, „wie es der Person gerade durch den Kopf geht“. Dieses Stilelement, der so genannte „stream of consciousness“ (Bewusstseinsstrom) wird hier zum ersten Mal zentrales Gestaltungselement eines literarischen Werkes.
»Finn’s Hotel«, so hieß das Hotel, in dem Nora Barnacle, die spätere Ehefrau von James Joyce, als Zimmermädchen arbeitete. Ganz am Anfang der Überlegungen, aus denen »Finnegans Wake« hervorgehen sollte, fragte sich Joyce: Wie wäre es, wenn man Irlands Vergangenheit in den Träumen des am Ufer der Liffey schlafenden mythischen Helden Finn McCool Revue passieren ließe? Das Buch »Finn’s Hotel« besteht aus einer Folge von Fabeln, kurzen, prägnanten Prosatexten zu den entscheidenden Momenten der irischen Geschichte, beginnend mit der Ankunft St. Patricks auf der Grünen Insel im Jahr 432: des Heiligen, der Irland bekehrt? Nein, Irland bekehrt ihn – zu allem, was irisch ist. Joyce schrieb die zehn Episoden 1923, ein halbes Jahr, nachdem er sich vom »Ulysses« befreit und lange bevor er einen genaueren Plan für »Finnegans Wake« gefasst hatte. Danis Rose suchte die im Nachlaß der »Finnegans Wake«-Papiere verstreuten Geschichten zusammen. Er begründete ihre Einheit und Eigenständigkeit. 2013 erschien Finn’s Hotel: ein neues, unbekanntes, erstaunliches Werk von James Joyce.»
Lesebuch und Auswahl aus der Prosa des frühen und mittleren Joyce zum Ausprobieren und Angewöhnen für Anfänger und Fortschreitende, für Neugierige, Besessene und alle, die sich bisher noch nicht getraut haben.Dieser Querschnitt - in den renommierten Neuübersetzungen der Frankfurter Ausgabe von Dieter E. Zimmer, Klaus Reichert und Hans Wollschläger - bringt:- "Eine kleine Wolke", "Entsprechungen", "Gnade" (drei Kurzgeschichten) und die schönste Novelle der englischen Sprache, "Die Toten"; aus Dubliner- zwei selbständige Abschnitte und Höhepunkte aus dem Entwicklungsroman Ein Porträt des Künstlers als junger Mann- ein vollständiges Kapitel ("Hades") aus dem Ulysses, dem "Welt-Alltag der Epoche" (Hermann Broch), dem "Andachtsbuch für den objektgläubigen, objektverfluchten weißhäutigen Menschen" (C.G.Jung), dem "bedeutendsten Ausdruck, den unsere Zeit gefunden hat" (T.S.Eliot), dem "ernstesten Weltbuch der neueren Literaturen, das zugleich ihr welterschütternd-witzigstes ist" (Hans Wollschläger)- und als Dreingabe Aufzeichnungen und Gespräche mit Joyce aus dem Zürcher Jahr 1917 mit Georges Borach, ein buchstabengetreues Joyce-Porträt von Paul Flora und abgeklärte Betrachtungen von Fritz Senn.
Der weitgehend autobiographische Künstlerroman beschreibt zwei Jahre aus dem Leben des Stephen Dedalus. In seinem realistischen Stil erzählt Joyce vom Studentenleben in Dublin, von der Liebe Stephens zu Emma Clery und von seinen religiösen, ästhetischen und familiären Problemen.



