Seelenverwandtschaft oder Prestige, Gefühl oder Marktwert – was ist die gültige Währung im großen Tauschgeschäft der Partnerwahl? Unter den vielen Perlen in Balzacs Jahrhundertwerk, der monumentalen «Menschlichen Komödie», leuchtet dieser Roman als besonderes Glanzstück hervor: Inspiriert vom Werben um die Frau seines Herzens, der das Buch gewidmet ist, gelang dem französischen Nationaldichter seine charmanteste Amoureske. Eine Wirtschaftskrise reißt Charles Mignon, einen der reichsten Kaufleute Le Havres, über Nacht in den finanziellen Ruin und zwingt ihn, das Land zu verlassen. Allen gesellschaftlichen Umgangs beraubt, flüchtet sich seine Tochter Modeste in die Welt der Bücher. Besonders schwärmt sie für Canalis, den gefeierten Pariser Dichterfürsten, dem sie heimlich einen enthusiastischen Brief schreibt. Der landet, wie alle Verehrerpost, auf dem Schreibtisch von dessen Sekretär. So findet sich Modeste alsbald in einen innigen Briefwechsel verstrickt – doch mit einem anderen Mann, als sie glaubt. Vor dem Hintergrund der dramatischen Finanzkrise von 1826, die Firmen bankrottgehen und Banken zusammenbrechen ließ, entfaltet Balzac diese ebenso schwungvolle wie tiefgründige Komödie der Irrungen.
Caroline Vollmann Reihenfolge der Bücher


- 2009
- 2007
Gegen den Strich
- 316 Seiten
- 12 Lesestunden
Der 1884 erschienene Roman ist eines der Hauptwerke der literarischen Dekadenzen des "Fin de Siècle". Sein Protagonist, der letzte Spross einer alten, hochadeligen Familie, zieht sich in einer Mischung aus Langeweile und hypochondrischer Menschenverachtung in ein außerhalb Paris' gelegenes Landhaus zurück, in dem er sich eine seinem krankhaft verfeinerten Geschmack gemäße künstliche Gegenwart errichtet. Mit dem Vorwort Huysmans', das er 20 Jahre nach Entstehung dieses Romans verfasste.