Olga Tokarczuk
29. Januar 1962
Auch bekannt als: Natasza Borodin
Olga Nawoja Tokarczuk [ɔlga tɔˈkart͡ʂuk] (* 29. Januar 1962 in Sulechów bei Zielona Góra, Polen) ist eine polnische Schriftstellerin und Psychologin. 2019 erhielt sie rückwirkend den Nobelpreis für Literatur des Jahres 2018, der zuvor nicht vergeben worden war.
Ihre Eltern, Wanda und Józef Tokarczuk, stammten aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten, aus denen sie im Zuge der Zwangsumsiedlung von Polen aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten 1944–1946 vertrieben worden waren. Ihre Kindheit verbrachte Tokarczuk in der Ortschaft Klenica in der heutigen Woiwodschaft Lebus unweit von Zielona Góra, wo ihre Eltern als Lehrer beschäftigt waren. Später zog die Familie ins oberschlesische Kietrz in die Woiwodschaft Oppeln. Dort besuchte sie das städtische Liceum, das sie 1980 mit dem Abitur abschloss. Anschließend studierte sie Psychologie an der Universität Warschau. Neben dem Studium arbeitete sie als Volontärin in einem Heim für verhaltensauffällige Jugendliche. Sie schloss 1985 das Studium als Magistra ab, heiratete und zog zunächst nach Breslau um. 1986 bis 1989 arbeitete sie in der Krakauer Klinik für psychische Gesundheit. 1986 hat sie einen Sohn geboren. Die Familie zog nach Wałbrzych, wo sie bis 1996 im Methodischen Zentrum für Lehrkräfte als Psychotherapeutin angestellt war. Seit 1998 lebt sie in dem kleinen Dorf Krajanów bei Nowa Ruda in der Woiwodschaft Niederschlesien. Von hier aus führte sie von 1998 bis 2003 gemeinsam mit ihrem damaligen Ehemann, Roman Fingas, den Kleinverlag „Ruta“, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete.Sie sieht sich selbst in der geistigen Tradition von Carl Gustav Jung, dessen Theorien sie auch als eine Inspiration für ihre literarischen Arbeiten anführt. 1994 trat sie dem Verein der Polnischen Schriftsteller bei und wurde 1999 Mitglied im polnischen PEN-Club. Nach 2004 war sie eine Zeit lang Mitglied der Partia Zieloni.Im Oktober 2019 gründete sie in Breslau zusammen mit ihrem zweiten Ehemann und Manager, dem Germanisten Grzegorz Zygadło, die „Olga-Tokarczuk-Stiftung“. Als Kulturmanagerin der Stiftung wirkt Iryna Wikyrtschak.Im September 2020 wurde bekannt, dass Tokarczuk die ihr angetragene Ehrenbürgerschaft ihrer polnischen Heimatregion Niederschlesien abgelehnt hat, da dies „die Spaltung in Polen wegen Rechten für Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transsexuelle hervorheben“ würde, da sie zur gleichen Zeit wie der emeritierte katholische Bischof Ignacy Dec ausgezeichnet werden sollte, der „die LGBT-Bewegung als Gefahr für die katholische Kirche und Polen beschrieben“ hat.Im Februar 2021 übernahm Tokarczuk den Jury-Vorsitz des Usedomer Literaturpreises von Denis Scheck.
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