Die unheimliche Macht der geheimen Worte – die bewegende Geschichte des Rotwelsch Sie hinterließen geheime Zeichen, um den Nachfolgenden anzuzeigen, wo man willkommen war und wo nicht. Und sie benutzten einen geheimen Code, um auf der Straße zu überleben. Man nannte sie Vagabunden, Ausgestoßene, fahrendes Volk. Ihre rätselhafte Sprache, das Rotwelsch, hat Martin Puchner schon in den siebziger Jahren als Kind in der fränkischen Provinz fasziniert. Viel später, als Professor in Harvard, wird er diesen Code als Wissenschaftler erforschen – und erkennen, dass auch seine eigene Familie mit dieser Sprache auf unheilvolle Weise verbunden ist. Ein bewegendes und anrührendes Buch über die unheimliche Macht der Worte - und ein dunkles Familiengeheimnis. »Eine brillante Mischung von persönlicher Geschichte und professioneller Erfahrung. Reich an lebendigen Figuren und spannenden Einsichten - bewegend und klug.« (Publishers Weekly)
Martin Puchner Reihenfolge der Bücher
Martin Puchner ist ein Literaturwissenschaftler und Philosoph, dessen Werk die komplexen Verbindungen zwischen Literatur, Performance und Politik erforscht. Seine Forschung befasst sich tiefgründig mit den Dynamiken von Macht, Kunst und gesellschaftlichem Wandel über historische Epochen hinweg. Puchners analytischer Ansatz beleuchtet, wie dramatische und literarische Formen menschliche Gesellschaften geformt und gespiegelt haben. Seine Untersuchungen bieten den Lesern neue Perspektiven auf die anhaltende Kraft des Geschichtenerzählens und seinen Einfluss auf die Welt.







- 2021
- 2019
Die Geschichte unserer Zivilisationen in den vergangenen vier Jahrtausenden ist eine Geschichte des geschriebenen Wortes. Die Verschriftlichung von Gründungsmythen, Erzählungen über Recht und Unrecht hat Weltreiche mehr verändert als Heerscharen von Soldaten. Martin Puchner zeigt in seinem beeindruckenden Werk, wie sechzehn Texte der Weltgeschichte, von Homers »Ilias« bis zu »Harry Potter«, unseren Blick auf die Welt und unser Handeln darin geprägt haben. Und dass wir auch heute noch mit Fug und Recht behaupten können, in einer geschriebenen Welt zu leben, die ohne die Errungenschaften eines Alphabets, ohne die Kunstfertigkeit des Schreibens, ohne die Fantasie von Autoren, ohne das Wissen um den Papierdruck eine vollkommen andere wäre. Schließlich vollzieht Puchner auch die Umbruchsphase der Digitalisierung nach und fragt, was sie für unsere Gegenwart und Zukunft bedeutet.
- 2006
Theaterfeinde
- 298 Seiten
- 11 Lesestunden
Theaterfeinde erzählt die Geschichte des modernen Theaters als Kampf der Literatur gegen die Theatralität, insbesondere die spektakuläre Theatralität Richard Wagners. Die hier entstehende Antitheatralität zeigt sich an den Lesedramen der Hochmoderne, etwa von Stéphane Mallarmé und Gertrude Stein oder den Theatertexten von Franz Kafka, aber auch an dem lange „Circe“-Kapitel aus James Joyces Ulysses, durch das der wichtigste moderne Roman plötzlich zum Drama gerät. Wiederholte Versuche, diese Lesedramen doch noch auf die Bühne zu zwingen, sind zum Scheitern verurteilt, da sie die Möglichkeit einer Inszenierung gezielt unterwandern. Aber selbst noch die erfolgreichsten Dramatiker der Moderne, wie Bertold Brecht und Samuel Beckett, verdanken ihre glorreichsten Errungenschaften einer weitverbreiteten Theaterskepsis, und die Feinde des Theaters entpuppen sich als seine treuesten Freunde.