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Eva Menasse

    11. Mai 1970
    Eva Menasse
    Quasikristalle
    Gedankenspiele über den Kompromiss
    Dunkelblum
    Lieber aufgeregt als abgeklärt
    Alles und nichts sagen
    Geschichte eines Deutschen. Die Erinnerungen 1914-1933
    • Die Erinnerungen eines großen Stilisten und Geschichtenerzählers schildern die ersten drei Lebensjahrzehnte eines klugen Mannes. Aufgewachsen in einer bürgerlichen Familie, empfindet der Junge den Ausbruch des Ersten Weltkriegs als Zerstörung seines Ferienidylls. Die Inflation von 1923, geprägt von jugendlichen Aktienspekulanten und hilflosen Vätern, wird für Sebastian Haffner zum Symbol einer aus den Angeln gehobenen Welt. Zehn Jahre später begibt er sich ins Exil, nicht wegen politischer oder rassischer Verfolgung, sondern weil die Nazis ihm nicht passten. Nach dem Krieg zählt Haffner zu den herausragenden Journalisten und Publizisten, sein Name steht für eine demokratische, unbestechlich liberale Gesinnung und einen eleganten, kunstvollen Stil. Nüchtern und ohne Eitelkeit, doch mit feiner Ironie und gelegentlichem Zorn, reflektiert er die Jahre zwischen 1914 und 1933 und beleuchtet die Verbindung zwischen dem Politischen und dem Individuellen. Diese Aufzeichnungen, die nun erstmals veröffentlicht werden, sind ein bedeutender Fund aus Haffners Nachlass. Sie erzählen nicht nur die „Geschichte eines Deutschen“, sondern die eines aufrechten Deutschen, was dieses Leben und diesen Text besonders wertvoll macht. Haffner, geboren 1907 in Berlin, emigrierte 1938 nach England und kehrte 1954 nach Deutschland zurück. Er starb 1999.

      Geschichte eines Deutschen. Die Erinnerungen 1914-1933
    • Alles und nichts sagen

      Vom Zustand der Debatte in der Digitalmoderne

      2,0(1)Abgeben

      Zieht sich eine liberale Gesellschaft gerade den Boden weg, auf dem sie fest stehen sollte? Ein Essay darüber, was die digitale Massenkommunikation zwischenmenschlich anrichtet. Nichts hat das Zusammenleben so umfassend verändert wie die Digitalisierung – wir denken, fühlen und streiten anders, seit wir dauervernetzt und überinformiert sind. Die Auswirkungen betreffen alle, egal, wie sehr sie die neuen Medien überhaupt nutzen. Es ist ein Stresstest für die Gesellschaft: Der Überfluss an Wissen, Geschwindigkeit, Transparenz und Unlöschbarkeit ist, unkanalisiert, kein Wert an sich. Demokratiepolitisch bedeutsam wird dies bei der vielbeschworenen Debattenkultur. Denn die Umgangsformen der sogenannten Sozialen Medien haben längst auf die anderen Arenen übergegriffen, Politik und Journalismus spielen schon nach den neuen, erbarmungsloseren Regeln. Früher anerkannte Autoritäten werden im Dutzend abgeräumt, ohne dass neue nachkommen, an die Stelle des besseren Arguments ist die knappe Delegitimierung des Gegners getreten. Eine funktionierende Öffentlichkeit – als Marktplatz der Meinungen und Ort gesellschaftlicher Klärung – scheint es, wenn überhaupt, nur noch in Bruchstücken zu geben. In ihrem Essay kreist Eva Menasse um die Fragen, die sie seit vielen Jahren beschäftigen: vor allem um einen offenbar hoch ansteckenden Irrationalismus und eine ätzende Skepsis, vor denen niemand gefeit ist.

      Alles und nichts sagen
    • »Wer den Mund aufmacht, macht sich angreifbar.« In Eva Menasses Essays und Reden lassen sich das Temperament und die unbändige Formulierlust dieser Autorin noch einmal neu entdecken: in liebevoll-boshaften Langzeitbeobachtungen über Deutsche und Österreicher, in engagierten politischen Interventionen, aber auch in leidenschaftlichen Bekenntnissen zu Lieblingsautoren wie Richard Yates, Alice Munro und Ulrich Becher. Ein besonderes Augenmerk gilt der öffentlichen Rolle des Schriftstellers, ein Feld, auf dem man in Deutschland bekanntlich nur alles falsch machen kann. Die Heinrich-Böll-Preisträgerin des vergangenen Jahres versucht zu ergründen, was der Preispatron heute denken, schreiben, tun würde. Sie hadert mit Günter Grass und hält ihm doch eine Geburtstagsrede, sie preist das literarisch-musikalische Genie Georg Kreislers und dankt Imre Kertész für die Mühe, die er sich und seinen Lesern mit seiner unerbittlichen literarischen Genauigkeit macht. Eva Menasses pointierte und elegante Texte werfen erfrischende Blicke auf die Gegenwart und beweisen die Relevanz von Literatur. Sie beziehen Stellung, sie sind ein starkes Plädoyer gegen Lauheit – und ein Lektüregenuss. »Der Gebrauch der Literatur ist mühsam. Sie stellt mehr Fragen, als sie Antworten gibt. Wenn sie antwortet, dann nicht auf die Fragen, die wir gestellt haben. Sie hat dunkle Falten und trübe Winkel, nur deshalb leuchtet sie und deshalb klärt sie auf.«

      Lieber aufgeregt als abgeklärt
    • Dunkelblum

      Roman

      • 523 Seiten
      • 19 Lesestunden
      3,9(1008)Abgeben

      Jeder schweigt von etwas anderem. Auf den ersten Blick ist Dunkelblum eine Kleinstadt wie jede andere. Doch hinter der Fassade der österreichischen Gemeinde verbirgt sich die Geschichte eines furchtbaren Verbrechens. Ihr Wissen um das Ereignis verbindet die älteren Dunkelblumer seit Jahrzehnten – genauso wie ihr Schweigen über Tat und Täter. In den Spätsommertagen des Jahres 1989, während hinter der nahegelegenen Grenze zu Ungarn bereits Hunderte DDR-Flüchtlinge warten, trifft ein rätselhafter Besucher in der Stadt ein. Da geraten die Dinge plötzlich in Bewegung: Auf einer Wiese am Stadtrand wird ein Skelett ausgegraben und eine junge Frau verschwindet. Wie in einem Spuk tauchen Spuren des alten Verbrechens auf – und konfrontieren die Dunkelblumer mit einer Vergangenheit, die sie längst für erledigt hielten. In ihrem neuen Roman entwirft Eva Menasse ein großes Geschichtspanorama am Beispiel einer kleinen Stadt, die immer wieder zum Schauplatz der Weltpolitik wird, und erzählt vom Umgang der Bewohner mit einer historischen Schuld. »Dunkelblum« ist ein schaurig-komisches Epos über die Wunden in der Landschaft und den Seelen der Menschen, die, anders als die Erinnerung, nicht vergehen. »Die ganze Wahrheit wird, wie der Name schon sagt, von allen Beteiligten gemeinsam gewusst. Deshalb kriegt man sie nachher nie mehr richtig zusammen. Denn von jenen, die ein Stück von ihr besessen haben, sind dann immer gleich ein paar schon tot. Oder sie lügen, oder sie haben ein schlechtes Gedächtnis.«

      Dunkelblum
    • »Kompromisse werden langsam und unter Schmerzen geboren. Sie erwachsen aus einer Zusammenarbeit, gegen die sich erst einmal jeder sträubt« – so einfach ist es, einen komplizierten Prozess zu beschreiben. Mit einer behänden Leichtigkeit schafft es die begnadete Essayistin Eva Menasse, zeitdiagnostisch Kernprobleme unserer Gegenwart in den Blick zu nehmen. Gesellschaftspolitisch bedeutsam sind ihre Gedankenspiele in einer Zeit von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, dem Erstarken autoritärer Politiker, Fake News, Aluhutträgern – denn wie all jenen begegnen? Ansichten als Hirngespinste abtun? Den Dialog verweigern? Oder auf sie zugehen und diskutieren, in der Hoffnung Denkräume zu öffnen? Menasse schreibt über Dinge, die uns alle angehen und über die wir weiterdenken sollten, um etwas gegen eine Verrohung der Gesellschaft zu tun. „Die vielgerühmte Freiheit, dass sich jeder zu allem äußern kann, schafft die gefährliche Illusion, dass das Aushalten anderer Meinungen nicht mehr nötig ist. Es war schon immer schwer, Kindern zu erklären, dass es keine garantierte Gerechtigkeit gibt, sondern dass man nur beständig an ihr arbeiten kann. Heute ist es schwer, Erwachsenen zu erklären, was ein Kompromiss ist und wozu man ihn braucht. Andere Meinungen dienen nicht mehr dazu, unsere eigenen zu überprüfen – sondern den Gegner zu markieren.“

      Gedankenspiele über den Kompromiss
    • Quasikristalle

      Roman

      • 425 Seiten
      • 15 Lesestunden
      3,8(529)Abgeben

      „Immer verwechselt man den eigenen Blick mit dem der anderen.“ Was wissen wir wirklich über uns selbst und über andere? In dreizehn Kapiteln zerlegt Eva Menasse die Biografie einer Frau in verschiedene Aspekte: als Mutter, Tochter, Freundin, Mieterin, Patientin und mehr. Aus diesem Mosaik entsteht ein kühner Roman, der Fragen nach Wahrnehmung und Wahrheit aufwirft. Zu Beginn ist Xane Molin vierzehn Jahre alt und erlebt mit ihrer besten Freundin einen dramatischen Sommer. Am Ende ist sie Großmutter und versucht, ihren Lebensweg neu zu gestalten. Wir nähern uns ihr aus unterschiedlichen Perspektiven: ihrem misstrauischen Vermieter mit eigenen Geheimnissen, einem Bürgerkriegsüberlebenden, der sich in sie verliebt, und einer Jugendfreundin, die nach Jahren der Freundschaft Abstand sucht. Menasse hat einen scharfen Blick für Frauen in der Gesellschaft, ihre Schwächen und das, was an ihnen liebenswert ist. Sie erzählt furchtlos und subtil von einer absurden Auschwitz-Exkursion, dem Alltag einer Kinderwunschärztin und den Herausforderungen der pubertierenden Tochter in der Patchwork-Familie. Das Buch ist poetisch, komisch und bestürzend, und es reflektiert die Komplexität des Lebens, das oft nur aus der Ferne als Ganzes erkennbar ist.

      Quasikristalle
    • Tiere für Fortgeschrittene

      • 316 Seiten
      • 12 Lesestunden
      3,6(126)Abgeben

      »Wer die Welt so anlächelte, musste eine Schraube locker haben. Oder ein Schutzblech zu wenig über der Seele.« In den Erzählungen von Eva Menasse wird jede kuriose Tiermeldung zum Ausgangspunkt für tiefere menschliche Einsichten. Sie betrachtet ihre Protagonisten mit einem liebevollen, aber unerbittlichen Blick. Ein alter Despot, der sich gegen Veränderungen wehrt, sieht, wie die Demenz seiner Frau auch seine Vergangenheit auslöscht. Eine engagierte Mutter, die ihr muslimisches Kind schützt, erkennt, dass die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwommen sind. Eine Frau wird sich der prägenden Einflüsse ihres Vaters bewusst, während eine Gruppe von Künstlern und Wissenschaftlern in der Hitze des Südens eine groteske Revolution plant. Menasse hat über Jahre hinweg Tiermeldungen gesammelt, die wie umgekehrte Fabeln menschliches Verhalten reflektieren. Leser können den Mustern und Motiven in ihren Erzählungen nachspüren, während andere sich von ihrem erzählerischen Talent mitreißen lassen. Ihre Geschichten vereinen pointierten Witz, Geheimnis und melancholischen Ernst und laden dazu ein, die menschliche Natur in all ihren Facetten zu erkunden.

      Tiere für Fortgeschrittene
    • Vienna

      Roman

      3,6(401)Abgeben

      Ein großer Familienroman, der anekdotisch, lebendig und eindringlich vom Geschick eines jüdischen Familienclans in Wien erzählt. Sei es Königsbee, der noch jede Redewendung verballhornt hat, sei es die Mutter, die überm Kartenspiel beinahe die Geburt des Sohnes versäumt – die Lebensfäden der verschiedensten Menschen werden über räumliche Trennung hinweg, durch die Schrecken der Naziherrschaft und über die Familienstreitereien nach dem Krieg zusammengeführt im charmanten Wien der Kaffeehäuser. Ausstattung: mit Lesebändchen

      Vienna
    • Von der Autorin des Bestsellers »Vienna« Ein Familienvater ist zu träge, um gegen Töchter und Exfrau ein eigenes kleines Glück durchzusetzen. Ein junges Liebespaar vermeidet die Kompliziertheiten der Sexualität, indem es den einen zum Pfleger, die andere zur Kranken macht. Ein Mann verpasst sein ganzes Leben, weil er sich keine Schwäche leisten will. Und ein geschiedenes Paar bekämpft einander bis ans Grab des gemeinsamen Kindes. In einer postmodernen Gesellschaft forscht Eva Menasse nach archaischen Mustern. Mit ihrer eigenen gelungenen Mischung aus Poesie und Komik spürt sie den sieben Todsünden nach und findet Trägheit und Gefräßigkeit, Wollust und Hochmut, Zorn, Neid und Habgier in den Taten ihrer ganz und gar weltlichen Protagonisten.

      Lässliche Todsünden