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Bruno Latour

    22. Juni 1947 – 9. Oktober 2022

    Bruno Latour war ein einflussreicher Philosoph und Anthropologe, dessen Werk die komplexen Beziehungen zwischen Menschen und der Welt um sie herum erforschte. Sein interdisziplinärer Ansatz verband Soziologie, Anthropologie und Wissenschaftsstudien und stellte traditionelle Dichotomien wie Natur versus Kultur in Frage. Latour untersuchte unermüdlich, wie unsere modernen Überzeugungen und sozialen Strukturen durch materielle und immaterielle Entitäten geformt werden, die wir oft für selbstverständlich halten. Seine Schriften laden dazu ein, neu zu überdenken, wie wir die Welt wahrnehmen und mit ihr interagieren.

    Bruno Latour
    Kampf um Gaia
    Jubilieren
    Iconoclash oder gibt es eine Welt jenseits des Bilderkrieges?
    Von der "Realpolitik" zur "Dingpolitik" oder wie man Dinge öffentlich macht
    Aramis oder Die Liebe zur Technik
    Der Berliner Schlüssel
    • 2022

      Zur Entstehung einer ökologischen Klasse

      Ein Memorandum | Wie gelingt politisches Handeln in Zeiten des Klimawandels?

      3,8(4)Abgeben

      Die katastrophalen Folgen unseres Handelns für die Natur sind inzwischen bekannt. Doch die Emissionen steigen weiter. Gegen das Mantra vom wirtschaftlichen Wachstum wirken die Kassandrarufe junger Aktivist:innen oft ohnmächtig. Und während sich im Namen von Freiheit und Gleichheit einst Massen mobilisieren ließen, führt der Klimaschutz zu neuen Spaltungen. Man denke nur an die Gelbwestenproteste in Frankreich. Für Bruno Latour und Nikolaj Schultz ist klar: So wie einst die Arbeiterklasse den sozialen Fortschritt erkämpfte, bedarf es heute einer ökologischen Klasse, um den Klimawandel aufzuhalten. Wo Bewegungen wie Fridays For Future und lokale Organisationen oft getrennt agieren, plädieren die Soziologen für eine Politik, die den Schutz unserer Lebensgrundlagen ins Zentrum gemeinsamer Anstrengungen stellt. Die Geschichte der Menschen, hieß es bei Marx und Engels, sei die Geschichte von Klassenkämpfen. Kommt es nicht zur Entstehung einer ökologischen Klasse, so Latour und Schultz, wird die Menschheit keine Zukunft haben.

      Zur Entstehung einer ökologischen Klasse
    • 2021

      Wo bin ich?

      Lektionen aus dem Lockdown

      Als im März 2020 wegen des Corona-Virus Ausgangsbeschränkungen verhängt wurden, fanden sich viele Menschen wie verwandelt. Sie saßen zwischen ihren wohlbekannten Wänden und fragten sich: Was ist mit mir, was ist mit uns geschehen? Die wechselseitige Abhängigkeit von anderen wurde ihnen ebenso bewusst wie die von einer Umwelt, die längst keine natürliche mehr ist. In Bruno Latours Essay steht Kafkas Figur Gregor Samsa allegorisch für unsere Situation im Angesicht von Pandemie und Klimawandel. Wir sind auf dem Erdboden der Tatsachen gelandet und haben realisiert, dass es kein Zurück in die alte, von grenzenloser Mobilität und Ressourcenraubbau geprägte Normalität geben kann. Stattdessen müssen wir uns neu in jener hauchdünnen Kritischen Zone verorten, die Leben auf dem Planeten Erde ermöglicht.

      Wo bin ich?
    • 2018

      Eine Serie politischer Unwetter hat die Welt durcheinandergebracht. Die Instrumente, mit denen wir uns früher orientierten, funktionieren nicht mehr. Verstanden wir Politik lange als einen Zeitstrahl, der von einer lokalen Vergangenheit in eine globale Zukunft führen würde, realisieren wir nun, dass der Globus für unsere Globalisierungspläne zu klein ist. Der Weg in eine behütetere Vergangenheit erweist sich ebenfalls als Fiktion. Wir hängen in der Luft, der jähe Absturz droht. In dieser brisanten Situation gilt es zuallererst, wieder festen Boden unter den Füßen zu gewinnen und sich dann neu zu orientieren. Bruno Latour unternimmt den Versuch, die Landschaft des Politischen neu zu vermessen und unsere politischen Leidenschaften auf neue Gegenstände auszurichten. Jenseits überkommener Unterscheidungen wie links und rechts, fortschrittlich und reaktionär plädiert er für eine radikal materialistische Politik, die nicht nur den Produktionsprozess einbezieht, sondern auch die ökologischen Bedingungen unserer Existenz.

      Das terrestrische Manifest
    • 2018

      Aramis ist eine automatische Metro, die fast im Süden von Paris gebaut worden wäre. Der Autor hat daraus den Helden eines Dossiers in Szientifiktion gemacht, dessen Abenteuer wahrheitsgetreu, aber unwahrscheinlich erscheinen, da wir nicht gewohnt sind, die Emotionen einer Spitzentechnologie zu erforschen. Zum ersten Mal entfaltet sich die Geschichte einer soziologischen Untersuchung und einer Liebesgeschichte einer Maschine. Ingenieure sprechen direkt, und ihre Stimmen widersprechen dem Mythos der seelenlosen Technik. Bruno Latour analysiert das gescheiterte Großprojekt eines modularen Nahverkehrssystems basierend auf Interviews, technischen Berichten und Dokumentationen. Er präsentiert dieses Scheitern in einem literarisch anspruchsvollen Hybrid aus Kriminalroman und Wissenschafts- sowie Technikforschung. Die verschiedenen Akteure - Menschen, Schaltpläne, Motoren, Prototypen und Schienensysteme - kommen gleichberechtigt zu Wort, was für das Verständnis der Akteur-Netzwerk-Analyse von exemplarischem Wert ist. Die Schriftenreihe Historische Wissensforschung eröffnet mit dieser ersten deutschen Übersetzung des Klassikers ihre Rubrik „Unter dem Radar“, die vergessene oder schwer zugängliche Arbeiten der Wissenssoziologie und -geschichte vorlegt und historisch kontextualisiert.

      Aramis oder Die Liebe zur Technik
    • 2017

      Die moderne Wissenschaft hat tiefgreifend unser Verständnis der Natur geprägt. In den letzten drei Jahrhunderten bildete diese Idee der Natur den Hintergrund all unseres Tuns. Aufgrund der ökologischen Folgen des menschlichen Handelns tritt die Natur jedoch heute aus dem Hintergrund auf die Bühne, wie Bruno Latour in seinem faszinierenden Buch zeigt. Die Luft, die Meere, die Gletscher, das Klima, die Böden, alles interagiert mit uns. Wir haben die Epoche der Geohistorie betreten, das Zeitalter des Anthropozäns – mit dem Risiko eines Krieges aller gegen alle. Die alte Natur verschwindet und weicht einem Wesen, das schwierig zu bestimmen ist. Es ist alles andere als stabil und besteht aus einer Reihe von Feedbackschleifen in ständiger Bewegung. Gaia ist sein Name. Latour argumentiert, dass die komplexe und mehrdeutige Gaia-Hypothese, wie sie von James Lovelock entwickelt wurde, ein idealer Weg ist, um die ethischen, politischen, theologischen und wissenschaftlichen Aspekte des nunmehr veralteten Begriffs der Natur zu entwirren. Er legt den Grundstein für eine zukünftige Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern, Theologen, Aktivisten und Künstlern, während wir beginnen, mit dem neuen Klimaregime zu leben.

      Kampf um Gaia
    • 2016

      Die Rechtsfabrik

      Eine Ethnographie des Conseil d'Etat

      • 348 Seiten
      • 13 Lesestunden

      Bruno Latour bietet in seiner ethnographischen Studie einen tiefen Einblick in das französische Verwaltungsrecht und untersucht, wie juristische Entscheidungen in der Praxis entstehen. Er beleuchtet die Bedeutung von Schriftstücken und Gerichtsakten sowie die Interaktionen innerhalb des Conseil d'État. Latour entwickelt eine Methode, die eine Balance zwischen distanzierter Beobachtung und engagierter Teilnahme schafft, um die Verbindungen zwischen Recht und Gesellschaft zu erfassen. Mit diesem Werk erweitert er seine Analyse zeitgenössischer Formen der Veridiktion und zeigt die komplexen Beziehungen zwischen Recht und Gesellschaft auf.

      Die Rechtsfabrik
    • 2016

      Die Berufung auf das Recht wird mit jedem Tag wichtiger. Umgekehrt gibt es kaum empirische Untersuchungen darüber, wie juristische Entscheidungen ganz alltäglich zustande kommen. Bruno Latour legt nun eine ebenso erhellende wie anregende ethnographische Studie genau darüber vor, wie das Recht auf seine Weise hervorbringt, was wir "Gesellschaft" nennen. Wegen der strengen Fachlichkeit der Materie bleibt das Recht gewöhnlich den professionellen Juristen vorbehalten. Die Soziologie glaubte sich einer näheren Beschäftigung damit entledigen zu können, indem sie auf Machtverhältnisse verwies, die durch das Recht lediglich verborgen würden. Wie dann aber das Recht analysieren? Man kann sich nicht einerseits außerhalb des Rechts stellen und sich des Jargons der Fachleute enthalten und sich andererseits innerhalb seiner Praxis bewegen, um seine besondere Form der Objektivität und Wahrheit zu erfassen. Bruno Latour entwickelt in seinem Buch hingegen eine ethnographische Methode, die einen behutsamen Ausgleich zwischen distanzierter Beobachtung und engagierter Teilnahme zum Programm macht. Die Rechtsfabrik präsentiert einen spannenden Einblick in das französische Verwaltungsrecht. Latour legt besonderen Wert auf die Schriftstücke, die Erstellung und Handhabung der Gerichtsakten, die Interaktionen zwischen den Mitgliedern des Conseil d'État, die Besonderheiten des Staatsratskollegiums, vor allem aber auch auf die Verschiedenartigkeit der Zuständigkeitsbereiche, die es erlauben, gut zu entscheiden. Mit diesem Buch führt Bruno Latour nach einer Reihe von Untersuchungen zu wissenschaftlichen Laboratorien, technischen Innovationen, zum religiösen Diskurs und zur politischen Rede das Programm einer systematischen Anthropologie zeitgenössischer Formen der Veridiktion fort

      Die Rechtsfabrik
    • 2016
    • 2016

      »Cogito ergo sum« – »Ich denke, also bin ich«: Mit diesem Satz begründete Descartes das rationalistische Denken der Neuzeit. Wenn Bruno Latour nun den Singular durch den Plural ersetzt, betont er damit, daß es immer Kollektive sind, die denken, und diese Kollektive, so Latour, umfassen auch leblose Dinge und Technologie. Diese These untermauerte der Begründer der politischen Ökologie in seinen bahnbrechenden interdisziplinären Fallstudien über das Labor Pasteurs und das gescheiterte Pariser Nahverkehrsprojekt Aramis. In Cogitamus erläutert Latour in fiktiven Briefen an eine deutsche Studentin, die seine Vorlesungen aus mysteriösen Gründen immer verpaßt, auf anschauliche Weise seine komplexe Theorie.

      Cogitamus
    • 2014

      Existenzweisen

      Eine Anthropologie der Modernen

      3,7(7)Abgeben

      Vor zwanzig Jahren hatte der französische Soziologe Bruno Latour konstatiert »Wir sind nie modern gewesen« und sich an einer »symmetrischen Anthropologie« jenseits der Trennung von Natur und Kultur versucht. Existenzweisen schreibt dieses faszinierende Projekt mit einer »Anthropologie der Modernen« fort und spürt den verschiedenen Existenzweisen von Wissenschaft, Technologie, Recht, Religion, Wirtschaft und Politik in der modernen Welt nach. Ein großes Panorama der Modi moderner Existenz. Latour setzt für dieses Projekt bei der globalen Verflechtung aller Lebensbereiche an, die heute nicht zuletzt am Problem des Klimawandels sichtbar wird. Zugleich zeigt sich aber an diesem Problem auch, dass es verschiedene Handlungssphären gibt – Wissenschaft, Politik, Ökonomie –, die jeweils eigene Existenzweisen besitzen. Dennoch sind diese verschiedenen Existenzmodi nicht unabhängig voneinander, sondern durchdringen sich und kreieren gemeinsam Probleme, die es in der Folge auch gemeinsam zu lösen gilt. Es bedarf daher einer neuen Form der »Diplomatie«, die zwischen den einzelnen Existenzweisen vermittelt.

      Existenzweisen