Kabinettstückchen des kolumbianischen Nobelpreisträgers (Jg. 1928) über die auf wahren Begebenheiten beruhenden Erlebnisse von Lateinamerikanern in Europa.
Angelo Morino Bücher




Nachricht von einer Entführung
- 348 Seiten
- 13 Lesestunden
»›Nachricht von einer Entführung‹ zeigt Gabriel García Márquez auf der Höhe seines Könnens.« Jochen Hieber in der ›Frankfurter Allgemeinen Zeitung‹ Marina überlässt sich den Wächtern ohne eine Träne. Sie wird mit einer verkehrten Kapuze versehen, um nichts sehen zu können. Der Monje führt sie rückwärts aus dem Haus, und Marina folgt ihm sicher. Eine alte, abgemagerte Frau wird hingerichtet. Ihre Henker sind Kriminelle, die im Auftrag des mächtigen Paten des Medellín-Kartells handeln. Pablo Escobar ließ 1990, während eines Machtkampfes mit der Regierung, neun Angehörige einflussreicher Familien und Journalisten entführen, um ein Auslieferungsverbot für inhaftierte Drogenbosse zu erzwingen. García Márquez rekonstruiert in diesem Werk das aufsehenerregende Geiseldrama anhand von Aussagen der Überlebenden, ihrer Freunde und Verwandten. Mit der Stilsicherheit eines großen Romanciers und der scharfen Beobachtungsgabe eines Journalisten führt er den Leser an die Schauplätze der Entführung, in die Wohnungen besorgter Angehöriger und in die Schaltzentralen der Macht. Angst, Verzweiflung und winzige Hoffnungsschimmer prägen die Erzählung. Gebannt verfolgt man die individuellen Schicksale der Betroffenen und die tragische Situation eines Landes, das im Fadenkreuz von Gewalt und Gegengewalt steht.
Tante Julia und der Kunstschreiber
- 391 Seiten
- 14 Lesestunden
Tante Julia, ebenso attraktiv wie kapriziös, taucht nach ihrer Scheidung in Lima auf, wo sie einen neuen Ehemann zu finden hofft. Doch es kommt anders. Ihr Neffe Mario verliebt sich in sie, ein gerade 18-jähriger Student, der beim Radio jobbt und von einem Schriftstellerleben in Paris träumt. Aus dem unwahrscheinlichen Flirt wird die große Liebe, der Skandal ist perfekt: Um jeden Preis versucht der Familienclan, ihr Glück zu verhindern. Mario und Tante Julia fliehen, und auf einer irrwitzigen Fahrt durch das Land suchen sie einen bestechlichen Bürgermeister, der den Minderjährigen mit seiner Tante traut. Einer der berühmtesten Romane der lateinamerikanischen Literatur und der beliebteste Roman des Nobelpreisträgers Mario Vargas Llosa: eine rasante Liebes- und Gesellschaftskomödie voll lebensklugem Witz.
Der neue Roman von Gabriel García MárquezIn Erinnerung an meine traurigen Huren erzählt Gabriel García Márquez eine Geschichte über die Liebe, das Alter und den Sinn des Lebens: Zu seinem 90. Geburtstag schenkt sich ein alter Mann, der sein Leben lang nur käufliche Liebe gekannt hat, in einem Bordell eine Nacht mit einer Jungfrau. In dieser Nacht, der noch viele folgen sollten, betrachtet er verzaubert die schlafende Schöne und empfindet zum ersten Mal in seinem Leben Liebe. Frauen haben im Leben des alten Journalisten immer eine Rolle gespielt – seine schöne und gebildete Mutter, die ihm die klassische Musik und die Literatur nahe brachte; seine aufreizende Verlobte, die er sitzen ließ; all die vielen Huren, die er mehr nach dem Preis als nach ihren Reizen wählte, und schließlich Rosa Cabarcas, eine mit allen Wassern gewaschene Puffmutter, die ihm in der Nacht seines 90. Geburtstags Delgadina zuführt. Dieses von Rosa Cabarcas in Tiefschlaf versetzte schöne Mädchen löst in dem alten einsamen Mann, der mit dem Leben schon fast abgeschlossen hat, nie zuvor erfahrene Gefühle aus. Immer wieder zieht es ihn zu Delgadina, doch er weckt sie nie. Die Schlafende bringt ihn dazu, sich selbst besser zu verstehen; sie treibt den Liebenden in rasende Eifersucht und inspiriert den Journalisten zu hinreißenden Liebeselogen in der Lokalzeitung. Nach einem Jahr ist er ein anderer Mensch. Ein Roman voller Melancholie und Humor, voller Klugheit und Zärtlichkeit. Ein großes Thema der Weltliteratur, der alte Mann und das Mädchen, wird von García Márquez auf meisterhafte Weise karibisch variiert. Erinnerung an meine traurigen Huren ist eine Hommage an den japanischen Nobelpreisträger Yasunari Kawabata und seinen Roman Die schlafenden Schönen. Von Gabriel García Márquez erschien zuletzt vor zwei Jahren Leben, um davon zu erzählen, der erste Teil seiner Erinnerungen.