Soziologie der Intellektuellen
Schriften zur Kultursoziologie
Karl Mannheim war ein einflussreicher Soziologe und Philosoph, der für seine Arbeiten zur Wissenssoziologie bekannt ist. Er untersuchte die Beziehung zwischen Denken und gesellschaftlichen Bedingungen und analysierte, wie der soziale Kontext die Entstehung und Verbreitung von Ideen beeinflusst. Seine Schriften befassen sich mit dem Wesen und der Dynamik von Ideologien und ihrer Rolle im sozialen Wandel. Mannheims Theorien prägen weiterhin Debatten über das Zusammenspiel von Wissen, Macht und Gesellschaft.







Schriften zur Kultursoziologie
Der Band enthält erstmals deutsche Übersetzungen sowie Neuauflagen zentraler Texte von Karl Mannheim zur Soziologie, in denen er bereits die Idee einer „öffentlichen Soziologie“ entwickelt, die in der Gegenwart wieder verstärkt diskutiert wird und die u. a. Bildungsaufgaben für eine demokratische Öffentlichkeit übernehmen will. Er eröffnet zudem einen Zugang zu Mannheims Schriften aus der Exilzeit, die in Deutschland häufig vernachlässigt werden, und ergänzt damit den Band mit Mannheims Schriften zur Wirtschafts- und Kultursoziologie.
Karl Mannheim gilt zu Recht als einer der bedeutendsten Wissenssoziologen und Theoretiker der gesellschaftlichen Planung des 20. Jahrhunderts. Seine weit verbreitete Zurechung zur modernen Wissenssoziologie hat dazu geführt, dass einige seiner wichtigsten Arbeiten, die er im Zeitraum von 1921-1930 geschrieben hat, an den Rand gedrängt bzw. schlichtweg vergessen worden sind. Dazu zählt zum einen sein in der Tradition der geisteswissenschaftlichen Hermeneutik von Wilhelm Dilthey stehender Aufsatz über die „Beiträge zur Theorie der Weltanschauungsinterpretation“ von 1921-22 sowie sein bis heute weitgehend ignorierter Aufsatz „Über das Wesen und die Bedeutung des wirtschaftlichen Erfolgsstrebens“ von 1930. Dieser Band macht deutlich, dass das wissens- und wirtschaftssoziologische Werk von Karl Mannheim einen integralen Bestandteil der von ihm vertretenen Variante der modernen Kultursoziologie darstellt.
Ein Beitrag zur Soziologie des Wissens
In diesem Klassiker der Wissenssoziologie untersucht Mannheim Struktur, Genealogie und Entwicklung des konservativen Denkstils. Ziel der Arbeit ist der Nachweis der Tatsache, daß sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine von bestimmten sozialen Schichten getragene einheitliche Denkrichtung herausbildete, die Mannheim »Altkonservatismus« nennt. Entstanden ist eine Studie, die soziale Ursachen komplexer geistiger Strukturen ohne Reduktionismus der Ideen oder soziologisch undifferenzierte Zurechnungen aufzeigen kann.
In den beiden hier versammelten Schriften über die Eigenart kultursoziologischer Erkenntnis und Eine soziologische Theorie der Kultur und ihrer Erkennbarkeit untersucht Karl Mannheim die Frage, ob es eine Soziologie der Kultur geben kann - denn die Idee einer Kultursoziologie impliziert ein Paradox: Wie kann eine Soziologie die Kultur begreifen, wenn die Soziologie als Werkzeug geistiger Methoden auftritt, die der Kultur feindlich sind? Eine angemessene Kultursoziologie, so Mannheims überzeugung, kann nicht einfach eine Soziologie kultureller Themen sein. Sie muß einen Zugang zur Kultur herstellen, der mit den echten kulturschaffenden Kräften in Einklang steht. Sie muß eine Soziologie sein, die an der Kultur teilhat und dazu beiträgt, diese zu erneuern. Mit Strukturen des Denkens ist der Klassiker der Kultursoziologie neu zu entdecken. (Quelle: buchhandel.de)
InhaltsverzeichnisVorbemerkung zur Übersetzung.1. Teil: Diagnose der Situation.I: Die Hauptsymptome der Krise.II: Alternative Reaktionen auf die Situation.2. Teil: Demokratische Planung und Wandel der Institutionen.III: Über die Macht — Zur Soziologie der Politik.IV: Die herrschende Klasse in der kapitalistischen und in der kommunistischen Gesellschaft.V: Die Erneuerung der Politik.VI: Die demokratische Kontrolle der Regierung in einer geplanten Gesellschaft.3. Teil: Ein Neuer Mensch und Neue Werte.VII: Von der Tradition zur Sozialwissenschaft.VIII: Das demokratische Verhalten.IX: Die demokratische Persönlichkeit.X: Erziehung als Fundament.XI: Arbeit und Freizeit.XII: Freiheit und Disziplin.Anmerkungen.I.II.III.IV.V.VI.VII.VIII.IX.X.XI.XII.
Wir leben in einer Epoche der Reformen, Berater und Experten, in der politische Entscheidungen stark davon abhängen, wie gut sie auf Realität und Lernfähigkeit basieren. Gleichzeitig werden Gesellschaftsdiagnosen als Waffen im Ideenkampf von Parteien und sozialen Bewegungen eingesetzt. Diese Analysen übertreiben, untertreiben und simplifizieren notwendigerweise. Die Relevanz von Karl Mannheims 1929 veröffentlichter Abhandlung „Ideologie und Utopie“ liegt in der Untersuchung des Dilemmas zwischen Realismus und Rhetorik, zwischen Wissen und dem Unvermögen, Einsicht zu gewinnen, wenn es um kollektiv verbindliche Normen geht. Mannheim hinterfragt die politischen Konsequenzen der Tatsache, dass dieselbe Welt verschiedenen Beobachtern unterschiedlich erscheint. Er untersucht, wie unter diesen Umständen politische Rationalität möglich ist.