Der Zensor, dein Freund und Überwacher. Ein faszinierendes Stück Kulturgeschichte Der Zensor als systemtreuer, ignoranter Bürokrat, der einem autoritären, repressiven Staat dient und der Literatur erheblichen Schaden zufügt – dies ist das gängige Bild. Dass es jedoch viel zu kurz greift, beweist Robert Darnton in seiner fesselnden, glänzend recherchierten Darstellung. Der renommierte US-Historiker zeigt, nach welchen Mechanismen die Kontrolle von Literatur funktioniert hat und wer die Menschen waren, die dahinter steckten. Das vorrevolutionäre Frankreich, Indien zur Zeit der Kolonialherrschaft, das DDR-Regime – um sich dem Phänomen der Zensur zu nähern, blickt Robert Darnton auf unterschiedliche Zeiten und unterschiedliche Orte. Im Mittelpunkt seiner Studie steht die Person des Zensors, seine Arbeit, sein Selbstverständnis, seine Beziehung zu Autoren, Verlegern und Buchhändlern. Dass der Zensor dem Literaturbetrieb nicht notwendigerweise schaden wollte, sondern sich bei aller Staatstreue auch als sein Unterstützer begriff, ist nur eine der überraschenden Erkenntnisse. So entsteht auf Grundlage exklusiven Quellenmaterials ein ungewöhnliches, facettenreiches Stück Kulturgeschichte – von einem der renommiertesten Historiker unserer Zeit.
Robert Darnton Reihenfolge der Bücher







- 2016
- 2002
Poesie und Polizei
Öffentliche Meinung und Kommunikationsnetzwerke im Paris des 18. Jahrhunderts
- 170 Seiten
- 6 Lesestunden
Die gern geführte Rede, daß wir soeben in das Informationszeitalter eingetreten seien, verkennt, daß »Informationszeitalter« auch in der Vergangenheit schon existiert haben. Nur die Formen und die Medien der Verbreitung von Informationen waren andere. Im Paris des 18. Jahrhunderts bestanden in erster Linie mündliche Kommunikationssysteme, und Informationen verbargen sich oft in poetischen Texten, die der gewöhnliche Pariser in öffentlichen Gärten rezitierte und auf den Straßen sang. Diese Poesie war politisch so wirkungsvoll, daß man versuchte, sie der polizeilichen Kontrolle zu unterstellen. Darnton beschreibt, wie die Polizei im Paris des Jahres 1749 die Herkunft solcher Gedichte zurückverfolgt, und macht dabei deutlich, wie Kommunikationssysteme funktionieren und wie sich Neuigkeiten auch durch Medien, die heute vergessen sind, ausbreiten können.
- 1998
Ein aktueller Beitrag zur Methodik der modernen Geschichtswissenschaft. Der amerikanische Historiker, der mit seinen Studien zur Französischen Revolution weltberühmt wurde, reflektiert hier über das Verhältnis der Geschichtswissenschaft zu den modernen Medien und den daraus resultierenden Veränderungen seines Faches in den letzten Jahrzehnten.
- 1997
George Washingtons falsche Zähne oder noch einmal: Was ist Aufklärung
- 36 Seiten
- 2 Lesestunden
- 1996
- 1993
Glänzende Geschäfte
- 363 Seiten
- 13 Lesestunden
- 1991
Der Historiker Robert Darnton wurde während seines Forschungsaufenthaltes in Berlin 1989 Augenzeuge einer revolutionären Wende - ein Reisender in der ihm geschichtlich vertrauten, aber politisch fremden Welt. Er sprach mit den Menschen über ihre Motive, Ängste und Hoffnungen und protokollierte, was er sah, hörte und erlebte. Seine 28 Episoden aus dem östlichen Deutschland sind Dokumente von hoher Authentizität und analytischer Intelligenz - Geschichtsschreibung und Geschichtenschreiben in einem. »Dieses Buch gehört zum Besten, was über Deutschland und die Deutschen in ihrem Epochenjahr erschienen ist. Es ist ein Revolutionsbericht aus Berlin, Leipzig und Bitterfeld.« FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG
- 1989
Das grosse Katzenmassaker
- 334 Seiten
- 12 Lesestunden
Die Französische Revolution hat eine dramatische Vorgeschichte. Wie kam es zur Eruption? Der Mann auf der Straße ist der Akteur in dem spannenden Episodenreigen des berühmten amerikanischen Historikers Robert Darnton: ein Bürger, der eine festliche Prozession beschreibt; ein Polizeiinspektor, der seine Spionagetätigkeit protokolliert; Druckerlehrlinge, die in einem wüsten Massaker an Katzen den Aufstand gegen die Herrschaft proben; Bauern und ihre Märchen; ein leidenschaftlicher Rousseauleser.
- 1985
Literaten im Untergrund
Lesen, Schreiben und Publizieren im vorrevolutionären Frankreich
Robert Darnton führt den Leser in die dunkle, auch von der Wissenschaft bislang nicht ausgeleuchtete Welt der Raubdrucker, Hinterstubenverleger, Schmuggler und Polizeispitzel, die sich als literarischer Untergrund hinter der Fassade der Aufklärung gebildet hatte. So machen wir Bekanntschaft mit abenteuerlichen Autoren, die in Paris rechtswidrige Literatur produzierten, und mit den Druckern und Buchhändlern, die diese Literatur heimlich herstellten und vertrieben. Diese Literatur versorgte die Leser überall in Frankreich mit aufrührerischen Ideen und Ideologien. Robert Darntons Arbeit liest sich wie eine detektivische Spurensicherung, die ein Stück Kultur- und Literaturgeschichte beleuchtet.


