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Polina Zolina

    1. Januar 1984
    Hundeherz
    • Moskau am Rande des Nervenzusammenbruchs. Der »russische Faust« – Michail Bulgakows zweites Meisterwerk endlich neu übersetzt und ab jetzt wieder in Einzelausgabe erhältlich. Michail Bulgakows Novelle entstand 1925, konnte jedoch erst 1968 in einer russischen Exilzeitschrift in Deutschland gedruckt werden. Ein genialer Chirurg nimmt einen Straßenköter auf und verwandelt ihn in den »neuen Menschen«, indem er ihm die Hirnanhangsdrüse und Hoden eines Kleinkriminellen einpflanzt. Doch der mutierte Tiermensch erweist sich als gewissen- und verantwortungslos, was ihn zur Gefahr für alle macht. Er bleibt ein Tier in Menschengestalt, und nur eine gewaltsame Rückoperation kann die Gesellschaft retten. Der Text ist böse und bissig, schillernd vieldeutig und grandios geschrieben. In einem Land, das den »Neuen Menschen« propagierte und das Volk zur Macht erklärte, war eine solche Geschichte unerwünscht. Bis heute wird das Meisterwerk als Parabel auf russische Verhältnisse gelesen, doch es ist mehr: Wie Goethes Faust oder Mary Shelleys Frankenstein ist Bulgakows Novelle eine zeitlose Parabel auf die Widersprüche und Verwerfungen der conditio humana.

      Hundeherz