Karl Marx
5. Mai 1818 – 14. März 1883
Auch bekannt als: Glückskind
Karl Marx (auch Carl Marx; * 5. Mai 1818 in Trier, Preußen; † 14. März 1883 in London) war ein deutscher Philosoph, Ökonom, Gesellschaftstheoretiker, politischer Journalist, Historiker, Protagonist der Arbeiterbewegung sowie Kritiker des Kapitalismus und der Religion.
Seinen politischen Lebenslauf begann er 1842 als Redakteur der neu gegründeten radikaldemokratischen Rheinischen Zeitung, die unter den Zensurbestimmungen des preußischen Staates bereits im darauffolgenden Jahr ihr Erscheinen einstellen musste. Er verzichtete auf die preußische Staatsangehörigkeit und übersiedelte nach Paris, wo er 1845 ausgewiesen wurde. Aus seinem neuen Domizil Belgien wurde er 1848 ausgewiesen. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland begründete er die Neue Rheinische Zeitung und beteiligte sich an den revolutionär-demokratischen Strömungen im Rheinland. Nachdem er 1849 in einem Prozess wegen „Aufreizung zur Rebellion“ freigesprochen worden war, wurde er als Staatenloser ausgewiesen. Sein letztes Exil verbrachte er mit seiner Familie bis zu seinem Tod in London. Mit Friedrich Engels begründete er den „historischen Materialismus“ und wurde zum einflussreichsten Theoretiker des Sozialismus und Kommunismus, deren Grundzüge die beiden in der programmatischen Schrift Manifest der Kommunistischen Partei (1848) niederlegten. Als Marx’ Hauptwerk gilt Das Kapital, dessen erster Band noch zu seinen Lebzeiten im Jahr 1867 erschien; die beiden folgenden Bände wurden posthum von Engels herausgegeben. Einflussreich waren auch seine politischen Aktivitäten in der entstehenden internationalen Arbeiterbewegung (Internationale Arbeiterassoziation), in der er zeitweise eine intellektuelle Führungsrolle übernahm. Die theoretischen Grundlagen des nach Marx benannten Marxismus beeinflussen die Diskurse der Geschichtswissenschaft und Soziologie wie auch der Wirtschafts- und Politikwissenschaft bis in die Gegenwart. Karl, laut Geburtsurkunde Carl Marx, war das dritte von neun Kindern des Anwalts Heinrich (Heschel) Marx (1777–1838) und seiner Frau Henriette, geborene Presburg (1788–1863). Heinrich Marx entstammte sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits bedeutenden Rabbinerfamilien. Unter napoleonischer Herrschaft war er von 1811 bis 1813 Gerichtsdolmetscher und vereidigter Übersetzer in Osnabrück gewesen, das damals zum Département Hanséatique Oberems gehörte. 1812 schloss er sich dort der französischen Freimaurerloge „L’Etoile Hanséatique“ (Der Hanseatische Stern) an. Nach dem Wiener Kongress fiel seine Heimatstadt Trier an die neu gegründete preußische Provinz Großherzogtum Niederrhein. Da er sich als Jude in Preußen, anders als im napoleonischen Frankreich, nicht weiter als Avoué (dt.: Advokat, Anwalt) hätte betätigen dürfen, konvertierte er zwischen 1816 und 1822 zum Protestantismus. Am 26. August 1824 wurden auch die Kinder Sophia, Hermann, Henriette, Louise, Emilie, Caroline und Karl in der elterlichen Wohnung getauft. Heinrich Marx’ Frau Henriette ließ sich erst am 20. November 1825 taufen, da sie die Missbilligung dieses Schritts durch ihre Familie befürchtete, vor allem von Seiten ihres Vaters, der auch Rabbiner war. Karl Marx war mütterlicherseits Cousin dritten Grades des deutschen Dichters Heinrich Heine, der ebenfalls aus einer jüdischen Familie stammte und mit dem er während seiner Pariser Zeit in engem Kontakt stand. Ein Cousin ersten Grades war Frederik Philips (1830–1900), der 1891 mit seinem Sohn Gerard den niederländischen Elektrikkonzern Philips gründete. Von 1830 an besuchte Karl Marx das Gymnasium zu Trier, wo er 1835 zusammen mit seinem Freund und späteren Schwager Edgar von Westphalen mit 17 Jahren das Abitur mit der Durchschnittsnote 2,4 ablegte. Besondere Zuneigung fühlte Marx zu seinem Direktor Johann Hugo Wyttenbach. Zu seinen Lehrern gehörten Vitus Loers und Johann Abraham Küpper. Ein weiterer seiner Lehrer war Johannes Steininger, ein Naturwissenschaftler und Geologe von internationalem Ruf. Steininger war ein Anhänger Alexander von Humboldts. 1836 verlobte sich Marx in Trier mit Edgars Schwester Jenny von Westphalen (1814–1881). 1835 begann er ein Studium der Rechtswissenschaften und der Kameralistik an der Universität Bonn. Ob er der „Landsmannschaft der Treveraner“ (Trierer) beitrat, ist letztlich nicht zu beweisen. Bekannt ist aber, dass er wegen „nächtlichen Lärmens und Trunkenheit“ verurteilt wurde und gegen ihn wegen „Tragens eines Säbels“ ermittelt wurde. In Bonn besuchte er juristische Vorlesungen bei Ferdinand Walter, Eduard Puggé und Vorlesungen bei Friedrich Gottlieb Welcker und August Wilhelm Schlegel. Nach Mitteilungen von Moriz Carrière schloss Marx sich einem poetischen Kränzchen an, dem Carrière, Emanuel Geibel, Karl Grün, Karl Ludwig Bernays, Theodor Creizenach, Heinrich Bernhard Oppenheim angehört haben sollen.Ein Jahr später wechselte er an die Friedrich-Wilhelms-Universität (heute: Humboldt-Universität) nach Berlin und besuchte juristische Vorlesungen bei Eduard Gans (Kriminalrecht und Preußisches Landrecht), Friedrich Carl von Savigny (Pandekten), August Wilhelm Heffter (Kirchenrecht, gemeiner deutscher Zivilprozess), Adolf August Friedrich Rudorff (Erbrecht), ließ aber das Jura-Studium gegenüber weiteren Interessen, besonders an Themen der Philosophie und Geschichte, in den Hintergrund treten (Besuch der Vorlesungen von Henrich Steffens (Anthropologie), Georg Andreas Gabler (Logik), Carl Ritter (allgemeine Geographie), Bruno Bauer (Jesaja) und Carl Eduard Geppert (Euripides)). Hier stieß Marx zum Kreis der Jung- oder Linkshegelianer („Doctorclub“), deren bedeutendste Vertreter die Brüder Bruno und Edgar Bauer waren. Freundschaft schloss er mit Karl Friedrich Köppen und mit Adolf Friedrich Rutenberg. Georg W. F. Hegel, der 1831 starb, hatte seinerzeit einen starken Einfluss auf das geistige Leben in Deutschland. Das hegelianische Establishment (bekannt als „Alt- oder Rechtshegelianer“) sah den preußischen Staat als fortschrittlichen modernen Staat im Sinne des Abschlusses einer Serie von dialektischen Entwicklungen: ein funktionierendes Rechtssystem, eine effiziente Bürokratie, gute Universitäten, Industrialisierung und ein hoher Beschäftigungsgrad. Die Linkshegelianer, zu denen Marx gehörte, erwarteten im Fortgang historischer Prozesse weitere fundamentale Änderungen, nicht zuletzt eine Weiterentwicklung der preußischen Gesellschaft, die sich mit Problemen wie massenhafter Armut, staatlicher Zensur, fehlender politischer Partizipation der breiten Bevölkerungsmehrheit und Diskriminierung von Menschen, die sich nicht zum christlichen Glauben bekannten, auseinanderzusetzen hatte. Nach dem Tod seines Vaters Heinrich Marx am 10. Mai 1838 bekam Marx, weil er erst mit 25 Jahren volljährig wurde, als gesetzlichen Vormund Johann Heinrich Schlink.Das Abgangszeugnis für die Studienzeit an der Berliner Universität erhielt er am 30. April 1841. Als Externer reichte er seine Dissertation am 6. April des gleichen Jahres an der Universität Jena ein. Am 15. April 1841 wurde Marx in absentia an der Universität Jena mit einer Arbeit zur Differenz der demokritischen und epikureischen Naturphilosophie zum Doktor der Philosophie promoviert. Auf eine Professur rechnend, zog Marx hierauf nach Bonn; doch verwehrte die Politik der preußischen Regierung ihm – wie Ludwig Feuerbach, Bruno Bauer und anderen – die akademische Laufbahn, galt Marx doch als ein führender Kopf der oppositionellen Linkshegelianer. Unter seinem Namen veröffentlichte er im Januar 1841 in der junghegelianischen Zeitschrift Athenäum zwei Gedichte unter dem Titel Wilde Lieder.Um diese Zeit gründeten liberale Bürger in Köln die Rheinische Zeitung für Politik, Handel und Gewerbe als gemeinsames Organ verschiedener oppositioneller Strömungen von monarchistischen Liberalen bis zu radikalen Demokraten. Marx wurde ein Hauptmitarbeiter des Blattes, das am 1. Januar 1842 erstmals erschien. Am 15. Oktober 1842 übernahm Marx die Redaktion der Zeitung, welche von da an einen noch radikaleren oppositionellen Standpunkt vertrat. Marx, Arnold Ruge und Georg Herwegh gerieten zu dieser Zeit in einen politischen Dissens zu dem Kreis um ihren Berliner Korrespondenten Bruno Bauer, dem Marx vorwarf, das Blatt „vorwiegend [als] ein Vehikel für theologische Propaganda und Atheismus etc. statt für politische Diskussion und Aktion“ zu benutzen. Als Friedrich Engels, der als ein Freund und Parteigänger der Berliner Linkshegelianer galt, am 16. November 1842 die Kölner Redaktion besuchte und erstmals mit Marx zusammentraf, verlief die Begegnung daher relativ kühl.Aufgrund der Karlsbader Beschlüsse unterlag das gesamte Pressewesen der Zensur, die hinsichtlich der Rheinischen Zeitung besonders streng war. Die preußische Obrigkeit schickte zunächst einen Spezialzensor aus Berlin. Als dies nicht zu der gewünschten Anpassung führte, musste jede Ausgabe in zweiter Instanz dem Kölner Regierungspräsidenten vorgelegt werden. Weil Marx’ Redaktion diese doppelte Zensur regelmäßig unterlief, wurde schließlich das Erscheinen der Zeitung zum 1. April 1843 untersagt. Marx trat am 17. März als Mitarbeiter und Redakteur zurück, weil die Eigentümer hofften, durch Änderung der Linie des Blattes bei der Zensurbehörde ein Verbot vermeiden zu können. 1843 heiratete Marx in Kreuznach Jenny von Westphalen, die Tochter einer geadelten Beamtenfamilie. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor, von denen nur die drei Töchter Jenny, Laura und Eleanor das Kindesalter überlebten. Am 11. oder 12. Oktober 1843 trafen Marx und seine Frau in Paris ein. Von Mitte Oktober bis Januar 1844 war ihre Adresse 31 Rue Vanneau, und bei seiner Ausweisung Februar 1845 39 Rue Vanneau. Marx begann dort mit Arnold Ruge die Zeitschrift Deutsch-Französische Jahrbücher herauszugeben. 1843 lernte er German Mäurer in Paris kennen. Aufgrund seiner Tätigkeit begann er den brieflichen Kontakt mit Friedrich Engels, der zwei Artikel beigetragen hatte. Von der Zeitschrift erschien allerdings nur ein Doppelheft in deutscher Sprache, weil Louis Blanc und Proudhon keine Artikel lieferten. Die Fortsetzung scheiterte aus verschiedenen Gründen: Julius Fröbel wollte die Zeitschrift nicht mehr finanzieren, ein großer Teil der Auflage wurde an der Grenze konfisziert, und zwischen den beiden Redakteuren traten bald prinzipielle Differenzen zutage. Ruge blieb der hegelschen Philosophie und der bürgerlichen Demokratie verpflichtet; Marx begann, sich mit politischer Ökonomie zu beschäftigen und durch Kritik an den französischen Sozialisten einen eigenständigen Standpunkt zu entwickeln. Im Dezember 1843 lernte Marx in Paris den deutschen Dichter Heinrich Heine, einen entfernten Verwandten, kennen. Eine Phase intensiver freundschaftlicher Beziehungen endete, als Marx am 1. Februar 1845 durch die preußische Regierung zum Weggang aus Paris gezwungen war. Als sich während der Parisreisen von Marx im März 1848 und im Sommer 1849 beide wieder begegneten, stellte sich die alte Vertrautheit nicht wieder her. Gleichwohl spickte Marx seine Beiträge für die Neue Rheinische Zeitung (Juni 1848 bis Mai 1849) häufig mit Heine-Zitaten, und in einer Fußnote seines Hauptwerks Das Kapital lobte er später die „Courage meines Freundes H. Heine“.Die Ökonomisch-philosophischen Manuskripte aus dem Jahre 1844 sind Marx’ erster Entwurf eines ökonomischen Systems, der zugleich die philosophische Richtung deutlich macht. Marx entwickelt dort erstmals ausführlich seine an Hegel angelehnte Theorie der „entfremdeten Arbeit“. Allerdings beendete Marx diese sogenannten „Pariser Manuskripte“ nicht, sondern verfasste kurz darauf auf dem Höhepunkt der zeitgenössischen Diskussion um den Junghegelianismus zusammen mit Friedrich Engels das Werk Die heilige Familie. Über die gemeinsame Arbeit an den Deutsch-Französischen Jahrbüchern hatte sich mit Engels – der ihn im September 1844 auch einige Tage besuchte – ein reger Briefwechsel entwickelt, der schließlich zu einer lebenslangen Freundschaft sowie einer engen politischen und publizistischen Zusammenarbeit führte. Deren erstes Ergebnis war die im März 1845 veröffentlichte Schrift Die heilige Familie, die sich als Streitschrift „gegen B.[runo] Bauer und Konsorten“ verstand, zu der Engels allerdings nur zehn Seiten beigetragen hat. Marx polemisiert hier gegen die Berliner Junghegelianer um seinen ehemaligen Freund Bruno Bauer; einen wichtigen Angehörigen dieser Gruppe erwähnt er zunächst aber nicht: Max Stirner, dessen Buch Der Einzige und sein Eigentum im Oktober 1844 erschienen war und von Engels in einem Brief an Marx (19. November) anhand von ihm zugänglichen Druckfahnen zunächst vorwiegend positiv eingeschätzt wurde. Marx las das Buch Stirners erst später. Marx sah Stirners Buch kritischer als Engels und überzeugte diesen in einer Antwort auf den genannten Brief von seiner Auffassung. Gleichwohl schien er sich Stirners Kritik an Feuerbach partiell zu eigen zu machen und verfasste im Frühjahr 1845 seine berühmten, aber erst postum veröffentlichten Thesen über Feuerbach. Erst im Herbst 1845, nachdem Marx die Verteidigung Feuerbachs gegen die Kritik Stirners an ihm sowie Stirners Replik darauf gesehen hatte, entschloss er sich, selbst eine Kritik Stirners zu verfassen: das Kapitel Sankt Max in der 1845–1846 gemeinsam verfassten geplanten Zeitschriftenaufsatz, bekannt unter dem Titel Die deutsche Ideologie, das aber erst nach Marx’ Tod veröffentlicht wurde. In den ersten, der Kritik des junghegelianischen Religionskritikers Ludwig Feuerbach gewidmeten fünf Fragmenten der Deutschen Ideologie entwickeln Marx und Engels ein Modell des „praktischen Entwicklungsprozesses“ der menschlichen Geschichte, die sie im Gegensatz zu den Hegelianern nicht primär als Entwicklungsgang des Geistes, sondern als Geschichte menschlicher Praxis und der sozialen Beziehungen verstehen: „es wird von den wirklich tätigen Menschen ausgegangen und aus ihrem wirklichen Lebensprozeß auch die Entwicklung der ideologischen Reflexe und Echos dieses Lebensprozesses dargestellt“ (= Marx-Engels-Werke Band 3, S. 26). Besondere Aufmerksamkeit erfährt dabei das Moment der Teilung der Arbeit als eines bestimmenden Faktors der geschichtlichen Entwicklung. Dem ebenfalls materialistisch argumentierenden Feuerbach werfen sie dabei vor, den Menschen als etwas Wesenhaftes, nicht aber als Subjekt sinnlich-praktischer Tätigkeit verstanden zu haben. Die von Marx und Engels in Abgrenzung gegen die zeitgenössischen sozialistischen und junghegelianischen Strömungen entworfene Grundlegung eines historischen Materialismus stellt durch die Betonung der sozialen und materiellen Triebkräfte der Geschichte einen unmittelbaren Vorläufer der Soziologie dar. Die weiteren Kapitel der Deutschen Ideologie beinhalten eine scharfe Kritik an den übrigen Junghegelianern als Vertretern einer – so Marx und Engels – wesentlich idealistischen Gesellschaftskritik. Den Vertretern des sogenannten „wahren Sozialismus“ (vor allem Karl Grün) ist ein Kapitel gewidmet. Zu Lebzeiten Marx’ wurde allerdings – nach einigen fehlgeschlagenen Veröffentlichungsversuchen – nur das Kapitel über Karl Grün abgedruckt (1847 in der Zeitschrift Das Westphälische Dampfboot). Das vollständige Werk erschien erst 1932; zunächst veröffentlichten Siegfried Landshut und Jakob Mayer die Deutsche Ideologie im Februar 1932 unter dem Titel Karl Marx. Der historische Materialismus. Band 2, Leipzig 1932 und fünf Monate später erschien im Rahmen der Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA1) Abteilung I. Band 5, Frankfurt am Main 1932 ebenfalls eine erste Ausgabe.Marx hatte sich außerdem an der Redaktion des in Paris erscheinenden deutschen Wochenblattes Vorwärts! beteiligt, das den Absolutismus der deutschen Länder – besonders Preußens – angriff, unter Marx’ Einfluss bald mit deutlich sozialistischer Ausrichtung. Die preußische Regierung setzte deswegen seine Ausweisung aus Frankreich durch, so dass Marx Anfang 1845 nach Brüssel übersiedeln musste, wohin Engels ihm folgte. Bei einer gemeinsamen Studienreise nach England im Sommer 1845 knüpften sie Verbindungen zum revolutionären Flügel der Chartisten. Marx gab Anfang Dezember 1845 die preußische Staatsbürgerschaft auf und wurde staatenlos, nachdem er erfahren hatte, dass die preußische Regierung vom belgischen Staat seine Ausweisung erwirken wollte. Spätere Gesuche, seine Staatsbürgerschaft wiederherzustellen (1848 und 1861), blieben erfolglos.In Brüssel veröffentlichte Marx 1847 die Schrift Misère de la philosophie. Réponse à la philosophie de la misère de M. Proudhon, eine Kritik der ökonomischen Theorie Pierre-Joseph Proudhons und darüber hinausgehend der kapitalistischen Gesellschaft selbst. Außerdem schrieb er gelegentlich Artikel für die Deutsche-Brüsseler-Zeitung. Anfang 1846 gründeten Marx und Engels in Brüssel das Kommunistische Korrespondenz-Komitee, dessen Ziel die inhaltliche Einigung und der organisatorische Zusammenschluss der revolutionären Kommunisten und Arbeiter Deutschlands und anderer Länder war; so wollten sie den Boden für die Bildung einer proletarischen Partei bereiten. Schließlich traten Marx und Engels in Verbindung mit Wilhelm Weitlings sozialistischem Bund der Gerechten, in dem sie 1847 Mitglieder wurden. Noch im selben Jahr setzte Marx die Umgründung zum Bund der Kommunisten durch und erhielt den Auftrag, dessen Manifest zu verfassen. Es wurde im Revolutionsjahr 1848 auf 23 Seiten veröffentlicht und ging als Kommunistisches Manifest (eigentlich: Manifest der Kommunistischen Partei) in die Geschichte ein. Am 15. September 1850 stellte Marx den Antrag, die Zentralbehörde nach Köln zu verlegen und in London zwei Kreise des Bundes zu bilden. Der Beschluss wurde gegen die einzige Gegenstimme von Karl Schapper angenommen. Am 17. September 1850 traten Marx, Engels, Liebknecht und andere aus dem Londoner Arbeiterbildungsverein aus.Kurz darauf löste die französische Februarrevolution 1848 in ganz Europa politische Erschütterungen aus; als diese Brüssel erreichten, wurde Marx verhaftet und aus Belgien ausgewiesen. Da ihn inzwischen die neu eingesetzte provisorische Regierung der Französischen Republik wieder nach Paris eingeladen hatte, kehrte er dorthin zurück; nach Ausbruch der deutschen Märzrevolution ging Marx nach Köln. Dort war er einer der Führer der revolutionären Bewegung in der preußischen Rheinprovinz und gab die Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie heraus, in der unter anderen erstmals die unvollendet gebliebene Schrift Lohnarbeit und Kapital abgedruckt wurde. Die Zeitung konnte am 19. Mai 1849 zum letzten Mal erscheinen, bevor die preußische Reaktion ihr Erscheinen unterband. Marx kehrte zunächst nach Paris zurück, wurde aber schon einen Monat später vor die Wahl gestellt, sich entweder in der Bretagne internieren zu lassen oder Frankreich zu verlassen. Marx ging daraufhin mit seiner Familie ins Exil nach London, wo er vor allem anfangs in der Dean Street von Soho in dürftigen Verhältnissen von journalistischer Tätigkeit lebte; er erhielt finanzielle Unterstützung vor allem von Engels, der Marx nach England folgte. Politisch widmete er sich der internationalen Agitation für den Kommunismus, theoretisch entwickelte er wesentliche Elemente einer Analyse und Kritik des Kapitalismus mit wissenschaftlichem Anspruch. In London erschien zunächst Marx’ Werk Klassenkämpfe in Frankreich 1848 bis 1850 (als Artikelreihe 1850 in der Neuen Rheinischen Zeitung. Politisch-ökonomische Revue); daran anknüpfend Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte (1852) zur Machtergreifung Napoleons III. Ab September 1850 bis 1853 unterstützte Wilhelm Pieper Marx als dessen Privatsekretär mit Übersetzungen und Beiträgen für die Chartistenpresse in England. Pieper war bis 1853, als er die Stelle wegen seines öffentlichen Auftretens gegen den Kölner Kommunistenprozess verlor, von der Familie Rothschild als Hauslehrer für den Sohn Alfred angestellt. Bei einer Reise auf den Kontinent nahm Pieper Kontakte zu Anhängern des Bundes auf und suchte im Auftrag von Engels in Frankfurt nach militärgeschichtlichen Publikationen.Von 1852 an war Marx Londoner Korrespondent der New York Daily Tribune und über ein Jahrzehnt deren Korrespondent für Europa. Das damit verbundene regelmäßige Einkommen verbesserte nach dem Zeugnis von Jenny Marx die materielle Lage der Familie erheblich. Marx lieferte wöchentlich zwei Artikel. Der leitende Redakteur Charles Dana war von den Beiträgen beeindruckt und verdoppelte das Honorar auf zwei Pfund Sterling pro Artikel. In einem Leumundsschreiben bescheinigte er Marx, „nicht nur einer der höchstgeschätzten, sondern auch einer der bestbezahlten Mitarbeiter unseres Blattes“ zu sein. In den 1850er Jahren druckte die Tribune täglich an die 200.000 Exemplare und war damit die auflagenstärkste Zeitung weltweit. Schätzungsweise veröffentlichte die Tribune unter den Namen von Marx 487 Artikel, von denen 125 auf Engels zurückgingen. Es waren keine gewöhnlichen Berichte, sondern umfassende Analysen der politischen und ökonomischen Lage einzelner europäischer Länder, oft als ganze Artikelreihe. In manchen Jahren wurden bis zu einem Drittel seiner eingereichten Artikel als Leitartikel veröffentlicht. 1853 publizierte Marx The Story of the Life of Lord Palmerston in der Tribune und in England in dem von Ernest Charles Jones redigierten Chartistenorgan The People’s Paper in mehreren Artikelserien. 1855/56 erfolgte ein Nachdruck in der Londoner Free Press des David Urquhart, eines ehemaligen britischen Diplomaten in Konstantinopel, der in England für das Osmanische Reich und gegen die Politik Russlands eintrat und der jahrelang eine unermüdliche Kampagne gegen die Außenpolitik Lord Palmerstones geführt hatte, weil dieser heimlich russische Interessen verfolge. Nachdem die Familie Marx im Frühjahr 1856 finanzielle Mittel aus der Erbschaft von Caroline von Westphalen erhalten hatte, bezog sie zunächst ein kleines Haus in der Maitland Park Road. Weiter verbessert hatte sich die Lage der Familie, nachdem Marx’ Freund Wilhelm Wolff ihn in seinem Testament großzügig bedacht hatte und das mütterliche Resterbe ausgezahlt war. Daraufhin erfolgte auch der Umzug in das große Haus „Modena Villas“ in Maitland Park.Die Mitarbeit an der Tribune endete, als Charles Dana die Mitarbeit von Marx und aller Auslandskorrespondenten wegen inneramerikanischer Angelegenheiten im März 1862 kündigte. Der Ausfall der Tribune-Honorare versetzte die Familie in eine verzweifelte Notlage, die über mehrere Monate anhielt. 1859 schrieb Marx zahlreiche Artikel für die Arbeiterzeitung Das Volk. Marx wurde Korrespondent der Wiener Presse und stürzte sich in das Studium der politischen Ökonomie. In der Wiener Presse ergriff Karl Marx 1861 im Zuge des Sezessionskriegs Partei für die Union. Die Südstaaten bezeichnete er als „Oligarchie der Sklavenhalter“, die einen „Eroberungskrieg zur Ausbreitung und Verewigung der Sklaverei“ gegen den demokratischen Norden führe. In seinen Augen handelte es sich beim Sezessionskrieg um ein „Schlachtfeld zwischen Süd und Nord, Sklaverei und Freiheit“. Marx sympathisierte zudem mit dem republikanischen Präsidenten der Vereinigten Staaten und Arbeitersohn Abraham Lincoln, dem er 1864 in einem Brief im Namen der Internationalen Arbeiterassoziation zur Wiederwahl gratulierte. In diesem Brief bekräftigte er seine Positionen zum amerikanischen Bürgerkrieg und lobte die Vereinigten Staaten als „große demokratische Republik [...] von dem die erste Erklärung der Menschenrechte ausging und der erste Anstoß zu der europäischen Revolution des 18. Jahrhunderts gegeben wurde“. 1861 versuchte er mit gerichtlichen Mitteln und unterstützt von Ferdinand Lassalle, seine preußische Staatsbürgerschaft wiederzuerlangen, doch die preußische Regierung verweigerte dies. Während des Januaraufstands 1863 nahm Marx Kontakt zu polnischen Aufständischen auf und veranlasste den Deutschen Arbeiterbildungsverein in London, sich an der Unterstützung der Polen zu beteiligen. In der Folge entstanden Marx’ ökonomische Hauptwerke. Als erste systematische Darstellung der marxschen ökonomischen Grundgedanken war 1859 Zur Kritik der politischen Ökonomie erschienen, das ursprünglich als erstes Heft zur Fortsetzung bestimmt war. Doch Marx war mit der Detailausführung des Gesamtplans noch nicht zufrieden, und so begann er seine Arbeit von neuem. Erst 1867 erschien der erste Band seines Hauptwerks Das Kapital. Die beiden folgenden Bände wurden posthum vom Friedrich Engels 1885 und 1894 herausgegeben. Im selben Jahr hielt sich Marx von April bis Mai als Gast des Arztes Louis Kugelmann in Hannover auf; hier entstanden zwei Porträt-Fotografien durch Friedrich Karl Wunder. Während er das Kapital ausarbeitete, bot sich ihm wieder Gelegenheit zu praktischer Tätigkeit in der Arbeiterbewegung: 1864 beteiligte er sich federführend an der Gründung der Internationalen Arbeiter-Assoziation (kurz „Erste Internationale“), in deren Generalrat er eine „intellektuelle Führungsrolle“ übernahm. Er leitete sie bis zur faktischen Auflösung 1872 (durch Verlegung der Zentrale in die USA, formeller Auflösungsbeschluss 1876). Marx entwarf die Statuten und das grundlegende Programm, die „Inauguraladresse der Internationalen Arbeiter-Assoziation“, das so disparate Sektionen wie deutsche Kommunisten, englische Gewerkschafter, Schweizer Anarchisten und französische Proudhonisten zusammenführte. Aus zwei 1865 gehaltenen Vorträgen bei Sitzungen des Generalrats entstand die von seiner Tochter Eleanor 1898 veröffentlichte Schrift Lohn, Preis und Profit. In den deutschen Staaten trieb Marx zunächst die Schaffung einer revolutionären sozialistischen Partei voran; dies geschah in Abgrenzung zum sozialreformerisch ausgerichteten Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein des früheren Marx-„Schülers“ Ferdinand Lassalle, mit dem er sich in den politischen Zielen entzweit hatte. Wilhelm Liebknecht, zu dem Marx bereits in seinem Londoner Exil in den 1850er Jahren regelmäßig Kontakt hatte, blieb seit seiner Übersiedlung nach Berlin 1862 weiterhin in Verbindung zu Marx und Engels. Beide unterstützten ihn durch Beiträge in den Zeitungen Demokratisches Wochenblatt und Der Volksstaat. Liebknecht war 1869 Mitbegründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, die sich 1875 mit den Lassalleanern zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands vereinigte, der späteren Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Am 30. Juni 1869 wurde Marx zum Mitglied der Royal Society for the Encouragement of Arts, Manufactures & Commerce gewählt. Im Mai 1872 schlug Marx dem Generalrat der Internationalen vor, den Haager Kongress vorzubereiten. Es sollten die Allgemeinen Statuten und Verwaltungsverordnungen überarbeitet werden. An Friedrich Adolph Sorge schrieb er: „Auf diesem Kongreß handelt es sich um Leben und Tod der Internationalen“. Vom 2. bis 7. September 1872 fand der Kongress im „Café Schryver“ in der „Lombardstraat 109“ in Den Haag statt. 65 Delegierte aus 15 Ländern nahmen am Kongress teil, darunter Karl Marx, begleitet und unterstützt von seiner Tochter Eleanor Marx. Mehrheitlich wurde beschlossen, den Sitz des Generalrats nach New York zu verlegen. Es wurde beschlossen, Artikel 6 der Statuten zu ändern. Der Generalrat erhielt das Recht, Sektionen und lokale Föderationen auszuschließen. Auch wurde beschlossen: „Die Konstituierung des Proletariats als politische Partei ist unerlässlich“. Außerdem wurde eine Sonderkommission zur Klärung der geheimen Allianz von Bakunin beschlossen. Am 8. September fuhren die meisten Delegierten nach Amsterdam zu einer Kundgebung. Hier erklärte Marx, dass nicht zu leugnen sei, „dass es Länder gibt, wie Amerika, England, und wenn mir eure Institutionen besser bekannt wären, würde ich vielleicht noch Holland hinzufügen, wo die Arbeiter auf friedlichem Wege zu ihrem Ziel gelangen können.“Marx arbeitete von 1872 bis 1875 an der französischen Ausgabe von Le Capital. Im Nachwort schrieb er: „Welches auch die literarischen Mängel dieser französischen Ausgabe sein mögen, sie besitzt einen wissenschaftlichen Wert unabhängig vom Original und sollte selbst von Lesern herangezogen werden, die der deutschen Sprache mächtig sind.“ Am zweiten Band setzte er seine Arbeit zwischen 1876 und 1881 fort. und er setzte seine 1866 unterbrochenen Ausarbeitungen für den 3. Band des Kapital 1871 bis 1882 fort.An der Vollendung seiner stetig vorangetriebenen ökonomischen Arbeiten hinderte Marx seine zunehmende Kränklichkeit. In den Jahren von 1862 bis 1874 litt er an einer Hautkrankheit, die ihn stark behinderte. Um sicher auf dem Kontinent zu reisen, stellte Marx am 1. August 1874 einen Antrag auf die britische Staatsbürgerschaft, der aber am 17. August abgelehnt wurde mit der Begründung, er sei ein “notorious agitator, the head of the International Society, and an advocate of Communistic principles. This man has not been loyal to his own King and Country”. 1874, 1875 und 1876 war Marx zu Kuraufenthalten in Karlsbad und 1877 in Neuenahr.Nach der Auflösung der Ersten Internationale 1876 blieb Marx in ständiger Verbindung mit fast allen wichtigen Personen der europäischen und amerikanischen Arbeiterbewegung, die sich oft mit ihm persönlich berieten. Von März bis November 1877 beschäftigte sich Karl Marx mit dem Werk von Eugen Dühring, insbesondere mit dessen Kritischer Geschichte der Nationalökonomie. Er tat das für Friedrich Engels, der Marx’ Ausarbeitungen in Herrn Eugen Dühring’s Umwälzung der Wissenschaft (Anti-Dühring) benutzte.Sir Mountstuart Elphinstone Grant Duff suchte Anfang 1879 den Kontakt zu Karl Marx im Auftrag von Victoria, der ältesten Tochter der englischen Königin. Darüber berichtet er seiner Auftraggeberin am 1. Februar 1879.Am 2. Dezember 1881 starb seine Frau Jenny Marx. Vom 28. Februar bis 4. Mai 1882 hielt sich Marx in Algier auf, um seine Krankheiten auszukurieren. Auf der Rückreise machte er noch Station in Nizza (5. und 6. Mai 1882) und in Monte Carlo bis zum 2. Juni, danach weilte er zur Erholung in Cannes.Bei einer Kur auf der Isle of Wight in Ventnor, wo der Schwerkranke von seiner Tochter Eleanor Marx mitversorgt wurde, erfuhr er vom Tod seiner „vom Mohr am meisten geliebte Tochter“ Jenny Longuet, die am 11. Januar 1883 gestorben war. Sein Arzt war hier James Mann Williamson.Marx starb am 14. März 1883 im Alter von 64 Jahren in London in Maitland Park. Seinen Tod bescheinigte der Chirurg W. D. Seyman (M.R.C.S.), der als Todesursache Laryngitis feststellte. Eleanor Marx, die am 26. März 1883 ihrer Schwester Laura Lafargue schrieb, dass er aus seinem Schlafzimmer in seine Studierstube gegangen, sich auf seinen Lehnstuhl gesetzt hatte und ruhig eingeschlafen war, meldete den Tod ihres Vaters am 16. März an. Marx wurde am 17. März 1883 auf dem Highgate Cemetery beigesetzt. Friedrich Engels hielt eine Trauerrede. Die wissenschaftlichen Leistungen von Karl Marx hat Engels in seiner Grabrede in zwei wesentliche Entdeckungen unterteilt: Am Grab von Karl Marx standen Eleanor Marx, Carl Schorlemmer, Ray Lankester, Horatio Bryan Donkin, Wilhelm Liebknecht, die Schwiegersöhne Charles Longuet und Paul Lafargue, Friedrich Leßner, Georg Lochner, Edward Aveling, Helena Demuth, Gottfried Lembke und der Ehemann von Caroline Maitland Ernest Radford. Marx selbst hatte sich eine Begrenzung der „Theilnahme an dem Begräbniß auf die Familie und die intimsten Freunde“ gewünscht, was von seinen Töchtern Laura und Eleanor sowie Friedrich Engels befolgt wurde.Am 23. November 1954 wurden die sterblichen Überreste von Karl Marx, Jenny von Westphalen, Harry Longuet und Helena Demuth exhumiert und, rund hundert Yards vom alten Grab entfernt, neu bestattet – neben dem Standort eines noch zu errichtenden Grabdenkmals. Den Auftrag, dieses Grabdenkmal zu schaffen, erhielt der britische Bildhauer Laurence Bradshaw, nachdem die Kommunistische Partei Großbritanniens den Marx-Memorial-Fund gegründet hatte.Enthüllt wurde das Grabdenkmal am 14. März 1956 von Harry Pollitt, dem damaligen Generalsekretär der Kommunistischen Partei Großbritanniens. Das Monument besteht aus einer überlebensgroßen, bronzenen Porträtbüste von Karl Marx auf einem quaderförmigen Sockel. Die Front des Sockels trägt oben die Inschrift „Workers of All Lands Unite“ („Proletarier aller Länder, vereinigt Euch“) aus dem Kommunistischen Manifest und unten die der 11. These über Feuerbach: „Philosophers have only interpreted the world in various ways. The point, however, is to change it.“ („Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretirt; es kömmt drauf an, sie zu verändern“). In die Mitte der Sockelfront ist die originale Grabplatte des ursprünglichen Grabes der Familie Marx eingelassen. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Jenny hatte Karl Marx sieben Kinder: Jenny Caroline (1844–1883) Jenny Laura (1845–1911) Charles Louis Henri Edgar (benannt nach seinem Onkel Edgar von Westphalen), genannt „Cornel Musch“, französisch mouche ( 3. Februar 1847; † 6. April 1855) Heinrich Edward Guy, genannt Guido oder „Föxchen“ ( 5. November 1849; † 19. November 1850) Jenny Eveline Francis, genannt Franziska (* 28. März 1851; † 14. April 1852) Jenny Julia Eleanor, genannt „Tussy“ (1855–1898) N. N. (1857–1857)Am 23. Juni 1851 wurde Henry Frederick Demuth als unehelicher Sohn von Helena Demuth in der Wohnung „28 Dean Street Soho“ geboren. Friedrich Engels gab sich, auf Bitten von Karl Marx, bis kurz vor Engels Tod als Vater von Frederick „Freddy“ Demuth aus. Während eine Reihe von Historikern ihn für einen illegitimen Sohn von Karl Marx hält, listet Terrell Carver eine Reihe von Argumenten auf, die das in Zweifel ziehen. Jenny Marx bemühte sich im Oktober 1851 um eine Amme für Henry Frederick Demuth bei der Familie Devalek in Brüssel, die auch ihren Sohn Edgar 1847 versorgt hatte.Vier von Marx’ Kindern starben noch im Kindesalter; Jenny Caroline starb 1883 im Alter von 38 Jahren, gerade zwei Monate vor ihrem Vater. Die beiden ihn überlebenden Töchter beendeten ihr Leben durch Suizid. Die drei Töchter Jenny, Laura und Eleanor Marx waren wie ihre Eltern in der sozialistischen Bewegung tätig. Laura heiratete 1868 Paul Lafargue, Jenny 1872 Charles Longuet, Eleanor war gegen den Willen ihres Vaters, den sie „Mohr“ nannte, verlobt mit Prosper-Olivier Lissagaray, dessen Histoire de la Commune von Karl Marx angeregt, durchgesehen und verbreitet wurde, lebte ab 1884 zusammen mit Edward Aveling; alle drei Schwiegersöhne Marx’ betätigten sich als sozialistische Agitatoren, die ersten beiden in Frankreich, der dritte in Großbritannien. Im März 1865 füllte Karl Marx in englischer Sprache seinen Fragebogen im Bekenntnisalbum seiner Tochter Jenny Caroline aus (in runden Klammern die Originaltexte).