Julio Llamazares ist eine bedeutende Stimme der zeitgenössischen spanischen Literatur, bekannt für seinen tiefgründigen Fokus auf das ländliche Spanien und den Niedergang vergessener Bergdörfer. Er fängt meisterhaft die Essenz von Welten ein, die sonst im Rausch der Modernisierung untergehen könnten, und nutzt unscheinbare, aber überzeugende Erzählungen des täglichen Lebens. Seine Werke befassen sich oft mit Themen wie Erinnerung, Vergessen, Tod und Einsamkeit, wobei er aus persönlichen Erfahrungen und scharfer Beobachtung schöpft, um eindringliche Geschichten zu schaffen.
Dies ist die Geschichte des letzten Einwohners eines verlassenen Dorfes in den aragonesischen Pyrenäen. Alle anderen sind tot inzwischen oder weiter hinunter in die Täler gezogen oder ins Ausland, auf der Suche nach Arbeit. Nur Andrés, schon sterbensalt, harrt aus. Er verteidigt sein Dorf gegen vermeintliche Eindringlinge, er ist den Menschen, die Menschen sind ihm fremd geworden. Und doch hängt er, im traumverwirrten Sinnieren, all den Geschichten seiner ehemaligen Nachbarn nach. Sein Erinnern selbst ist vom Rost der Zeit angefressen, ist ein letztes Aufbäumen gegen den immer spürbarer werdenden tödlichen Schleier. Julio Llamazares ist ein Erzähler alten Schlages: Gegen die beschleunigte moderne Welt und ihre kurzatmigen Erzählungen stellt er in Der gelbe Regen ein mutiges Beharren auf stiller Melancholie und auf die langsame Wirkung der Erinnerung.
Julio Llamazares wurde 1955 als Sohn des Dorfschullehrers in Vegamián, in der nordspanischen Provinz León, geboren. Mit 12 Jahren wurde er in ein Internat nach Madrid geschickt. Er studierte zunächst Jura, arbeitete jedoch nur kurze Zeit als Rechtsanwalt. Statt dessen begann er in Madrid für verschiedene Medien journalistisch tätig zu werden. Seine erste literarische Veröffentlichung war der Gedichtband La lentitud des los bueyes von 1979, der den „Premio de Poesía Antonio G. de Lama“ erhielt. Eine Essay-Sammlung El entierro de Genarín. Evangelio apócrifo del último heterodoxo español folgte 1981 und ein Jahr später weitere Gedichte unter dem Titel Memoria de la nieve , die mit dem „Premio Jorge Guillén“ ausgezeichnet wurden. Neben den drei Romanen, Luna de lobos (1985, dt. Wolfsmond, 1991), La lluvia amarilla (1988, dt. Der gelbe Regen , 1991) und Escenas de cine mudo (1994, dt. Stummfilmszenen , 1998) sind von Llamazares auch journalistische Arbeiten und Reiseberichte in Buchform erschienen. Luna de lobos , der erste Roman, war in Spanien ein großer literarischer Erfolg und wurde zwei Jahre später unter demselben Titel, nach einem von Llamazares verfaßten Drehbuch, verfilmt. Die Erfahrung des Verlustes seines Geburtsortes - 1968 mußte das Dorf einem Stausee weichen - war prägend für das literarische Schaffen von Julio Llamazares. Die verlassene, vom Aussterben bedrohte ländliche Bergregion Leóns und Asturiens bildet immer wieder den Hintergrund seiner Werke. Im Zentrum steht das Verschwinden von Traditionen und eine Sensibilität, die die Natur als vom Menschen unabhängige Einheit betrachtet. In der Gegenüberstellung von ländlichem und städtischem Leben wird jedoch die Natur nicht idyllisch verklärt - sie ist vielmehr bestimmt von Einsamkeit, Überlebenskampf und Sterben. Sein literarisches Werk, das auch als poetische Reflexion über die Einsamkeit gelesen werden kann, hat Julio Llamazares zu einem herausragenden Vertreter der jüngeren Schriftsteller-Generation im postfranquistischen Spanien gemacht.
«Es posible que esta vieja región histórica sea la más atrasada de la Europa civilizada, junto con las zonas más remotas e islas de Grecia y el interior de Cerdeña, Sicilia, Yugoslavia...» Extracto de una guía de viajes de Portugal Y, no obstante, el viajero que protagoniza este viaje portugués va creando, a su lento paso, una narración tan bella, tan hondamente humana, tan transida de comprensión (de los demás, de sí mismo, de la tierra) que el lector transita, en su lectura, por el paisaje más rico: es decir, el del hombre. Llamazares ha escrito un libro de enormes perspectivas, indiferente a los géneros y las clasificaciones. Es novela, si novela es espejo que se pasea al borde del camino. Es libro de viajes, porque las comarcas pasar por sus páginas. Es relato iniciático, porque el viajero va transformándose con su viaje. Y es, sobre todo, gran literatura.
"Un profesor de universidad que ha rodado por Europa como una bola del desierto sin echar raíces en ningún lugar, regresa a Ibiza, donde pasó sus mejores años de joven, para asistir junto con su hijo, del que vive separado hace ya tiempo, a la lluvia de estrellas de la mágica noche de San Lorenzo. La contemplación del cielo, el olor del campo y del mar y el recuerdo de los días pasados desatan en él la melancolía, pero también la imaginación."--back cover.
Opiniones, reportajes y artículos de viaje que revelan el pensamiento y la experiencia de un escritor que ha dado a la literatura española contemporánea algunas de sus mejores páginas. « Últimamente hay demasiado ruido. Si de alguna manera tuviera que definir la época en la que estamos viviendo, es como un tiempo en el que hay tanto ruido que nadie escucha a nadie, ni siquiera a sí mismo.» En medio de esta constatación escéptica, la prosa tranquila, amable y socarrona de Julio Llamazares resulta ser un lugar de descanso, un oasis ameno donde la palabra del autor se confunde con las reflexiones del lector, un regalo para todos aquellos capaces de escuchar a los demás sin dejar por ello de oírse a sí mismos. A esos lectores dedica el autor Nadie escucha .