„Die Praxis der Cultural Studies“ ist ein bedeutendes Dokument der deutschsprachigen Cultural Studies, das die Praxis des Autors über zwei Jahrzehnte dokumentiert. Es versucht, die disziplinlose Disziplin im Kontext deutschsprachiger Debatten zu Kultur, Politik und Gesellschaft zu verorten. Der erste Teil thematisiert zentrale Problemlagen der Cultural Studies, während die folgenden Kapitel ausgewählte Forschungsfelder behandeln und die skizzierten Fragestellungen kontextbezogen differenzieren. Die von Angela McRobbie als konstitutiv bezeichnete Messiness spiegelt sich im Aufbau des Buches wider. Thematisch spannt sich der Bogen von Fußball über Jugendkultur bis hin zum „Musikantenstadl“ als popularkulturelle Phänomene. Zudem wird eine Rezeptionsgeschichte der Cultural Studies in Deutschland und Österreich präsentiert, gefolgt von einer Diskussion über deren Nutzbarmachung in der Politikwissenschaft und einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Umgang von Intellektuellen mit Popularkultur. Der Band wird mit einer Einleitung von Lawrence Grossberg eröffnet, der die internationale Bedeutung der Arbeit des Autors hervorhebt. Leser werden ermutigt, sich als kritische Intellektuelle zu formen und sich mit den Herausforderungen und Themen der Cultural Studies auseinanderzusetzen.
Roman Horak Bücher



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Raymond Williams (1921–1988) gilt zu Recht als einer der Gründungsväter der Cultural Studies, sein Einfluss bei der Herausbildung dieser transdisziplinären Disziplin ist nicht zu unterschätzen. Sein Werk hat der Debatte über Kultur im internationalen Kontext zahlreiche Impulse gegeben. Die hiesigen Kultur-, Medien- und Sozialwissenschaften beziehen sich zunehmend auf die Arbeiten von Stuart Hall, Lawrence Grossberg oder Norman Denzin, die mittlerweile ins Deutsche übersetzt sind und sich alle auf Raymond Williams rückbeziehen. Die Rezeption dieser Texte in Deutschland, Österreich und der Schweiz lenkt das Augenmerk verstärkt auch auf Raymond Williams. Er ist in der deutschen Debatte also präsent, allerdings meist nur im Zusammenhang mit den wissenschaftsgeschichtlichen Wurzeln der Cultural Studies – dann jedoch fehlt er niemals. Dieses Buch hat zum Ziel, Leben und Werk des bedeutenden Kulturtheoretikers im deutschsprachigen Kontext bekannter zu machen. Das so entstehende Referenzwerk lädt zur tiefergehenden Beschäftigung mit dem Mitgründer der Cultural Studies ein.
Thomas Strobl, Kult_Kurve_Masse_Messe
- 112 Seiten
- 4 Lesestunden
Fans sindmehr als Zuseher. Sie sind auch Produzenten von Bildern und Teil von Formationen und Szenen. Sie sind Akteure performativer Aktion. Thomas Strobl und ich wollten diese kulturellen und sozialen Phänomene unserer Zeit in einem Zyklus über die Fankurven österreichischer Kultklubs festhalten. So entstand ein Konzept für ein ambitioniertes Kunstwerk: 18 bis 20 großformatige Ölgemälde sollten entstehen. Mehr als ein Jahr lang hat Thomas Strobl an diesem Zyklus gemalt. Die Bilder von Thomas Strobl führen Fans und Zuseher des Fußballsports, aber auch Kritiker der organisierten Fankultur gleichermaßen hinter die Kulissen der Sektoren. Sie eröffnen eine neue Perspektive auf aktuelle kulturelle und soziale Phänomene. Und sie regen zur Reflexion über kreative und künstlerische Aspekte von fankulturellem Schaffen an, indem sie Menschen in Kommunikation zeigen. Miteinander und mit dem Spiel.
Österreichische Weltklasse Sportler/innen aus den Sportarten Judo, Rudern, alpiner Skilauf und Skisprung wurden ausgewählt, um an ihren Karriereverläufen die leistungsbestimmenden Rahmenbedingungen wie beispielsweise den sozialen Status der Eltern, die Verbindung von sportlicher und schulisch-beruflicher Ausbildung, organisatorische Voraussetzungen, institutionelle und privatwirtschaftliche Förderungsmechanismen sowie deren gesellschaftliche Wertschätzung und öffentlich wirksame, massenmediale Repräsentation zu dokumentieren. Die vorliegende explorative Studie fand im Rahmen eines EU-weit diskutierten Projektes statt.
Das Buch, entstanden aus einem mehrjährigen Forschungsprojekt zur Massen- und Popularkultur der Wiener Moderne, thematisiert die Stadt in ihrer postfaschistischen Phase. Eine Ökonomie des Mangels korrespondiert mit einer Politik der Amnesie und konfiguriert eine auf das Hier und Jetzt reduzierte Alltagskultur. Anstelle des Verdrängten tritt die Sehnsucht nach politikfernen Welten des Konsums, die die Not der Kriegszeit vergessen machen. Eine breitenwirksame Konsum- und Warenkultur entsteht allmählich im Gefolge einer Politik des wirtschaftlichen und sozialen Koorporatismus, die moderate Formen des Massenkonsums fördert. Die Artikulationen postfaschistischer Stadtkultur, wie Gedächtnisverlust, kulturkonservativer Isolationismus und aufkommende Konsumkultur, werden in Fallstudien beschrieben und analysiert. Diese skizzieren ein kulturwissenschaftliches Feld von der Burda-Heimschneiderei über Comics und Kino bis hin zur Kommerzialisierung des Frauenkörpers sowie der Jugendkultur und ihrer medialen Repräsentation. Die komplexen Schnittstellen von Hoch- und Popularkultur werden am Beispiel der Wiener Gruppe und Theodor Adornos Musikkverständnis behandelt. Theoretische Beiträge zur Massen- und Jugendkultur im Rahmen eines emergenten fordistischen Regulationssystems bilden den Rahmen. Ein Epilog reflektiert die Fotografie als frühes Massenmedium und macht anhand der Kinder- und Jugendfotos der BeiträgerInnen diese selbst zum Gegensta