Marcel Beyer geht der Frage nach, wie sich Schriftsteller: innen heute zur medialen Verarbeitung des Krieges verhalten können. Der Angriffskrieg auf die Ukraine als Zeitwende – nicht nur des Politischen, sondern auch des Erzählens? In seinen Vorlesungen zur Wuppertaler Poetikdozentur für faktuales Erzählen reflektiert Marcel Beyer die Bedeutung der Medien für die Konstitution von »Wirklichkeit« in Zeiten des Krieges: Wann berichte ich nur über das, was ich auf Bildern sehe, wann berichte ich und füge unbewusst meine Imaginationen hinzu? Wann berichte ich nicht mehr nur, sondern erfinde? Kann ich von dem berichten, was ich gesehen habe, ohne zu imaginieren? Was meint »Erfindung«, was »Bericht« und welche Rolle kommt dem Schriftsteller dabei zu? Ausgehend von der persönlichen Auseinandersetzung mit der medialen Berichterstattung aus der Ukraine im Frühjahr und Sommer 2022 eröffnet Beyer so Einsichten in die Funktionen des Erzählens zwischen Fakten und Fiktionen. Der Band wird abgerundet durch die erste deutschsprachige Übersetzung eines zentralen Bezugstextes für Beyer, Viktor Schklowskis Beschreibung der Belagerung von Petersburg während des russischen Bürgerkriegs im Winter 1919/20, sowie ein Interview mit Marcel Beyer, in dem er auf die Besonderheiten seiner Schreibpraxis eingeht.
Marcel Beyer Reihenfolge der Bücher






- 2023
- 2020In Marcel Beyers neuen Gedichten entfalten sich in vierzig Verszeilen bunte und wilde Geschichten. Figuren nehmen sich Freiheiten, erzählen und paraphrasieren, während unerhörte Erlebnisse und Gedanken in einem kreativen Chaos präsentiert werden. Ein eindringlicher Aufruf zur Selbstentfaltung und zum Verweilen in der Sprache. 
- 2019Exzess und EntzugFerres vor Gursky, Ferres vor Immendorf 
- 2017
- 2017Ist Literatur im exterministischen 20. Jahrhundert, in dem Tod ein Meister aus Deutschland geworden ist, noch möglich? Ist ihre Daseinsberechtigung entfallen, da nach Auschwitz jede kulturelle Produktion nur Ausdruck der Barbarei sein kann? Ist Literatur gerade wegen der Gräueltaten notwendig, gar unumgänglich? Welcher Verfahren hat sich solche Literatur zu bedienen? Diese Fragen verfolgt der Georg-Büchner-Preisträger des Jahres 2016 in seinen poetischen Untersuchungen und hat eine ebenso knappe wie weitreichende Antwort parat: durch Detailarbeit am Material der Realität wie der Literatur. Marcel Beyer verfährt bei seinen Erkundungen des Status von Literatur nach dem Ausschlussprinzip: das Radio funktioniert als notwendigerweise eindimensionales Medium; das Kino tritt stets im Gewand der Inszenierung auf und ist bekanntlich genauso manipulierbar wie die Fotografie. Im selben Maße, wie die überlieferten Zeugnisse der Quellenkritik bedürfen, ist für die Dokusoap eine Kritik der in der Regel anmaßenden Zeitzeugen notwendig. Weit entfernt von jeder Regelpoetik oder den Creative-Writing-Ratschlägen ist die poetische Bilanz, die analytisch, essaysistisch wie erzählerisch verfährt, von Marcel Beyer ernüchternd: eine Literatur ohne Reflexion auf deren Entstehung und zeitgenössischen Tendenzen ist nicht zu haben. Und ist für Marcel Beyer-Leser ermutigend: Dieser Autor beherrscht solche Forderungen der Vergangenheit und der Jetztzeit mit Nachdruck und dem notwendigen Spiel. 
- 2016Marcel Beyer- 158 Seiten
- 6 Lesestunden
 TransLIT ist eine neue Poetikdozentur, die seit dem Wintersemester 2015/16 einmal jährlich am Institut für deutsche Sprache und Literatur I der Universität zu Köln durchgeführt wird. Dem Institut geht es mit der TransLIT-Dozentur um eine produktive Diskussion darüber, wie Literatur in ein anderes Medium, sei es visuell oder akustisch, übersetzt werden kann. Das literarische Werk Marcel Beyers, der die erste TransLIT Dozentur innehatte, bietet wie kaum ein Werk in der Gegenwartsliteratur Möglichkeiten und Formen einer (inter)medialen Transformation von Literatur. Die vorliegende Dokumentation enthält den Poetikvortrag Marcel Beyers und seine drei redigierten Gespräche mit der Comiczeichnerin Ulli, Lust, dem Komponisten Enno Poppe und der Hörspielregisseurin Iris Drögekamp. Sie schließt mit der Einführung in das Werk Marcel Beyers von Maximilian Mengeringhaus, die er am ersten Abend von Beyers TransLIT-Professur vorgetragen hat und die insofern mit Beyers Poetikvortrag korrespondiert, als hier wie dort die Offenheit lyrischen Sprechens reflektiert wird. 
- 2016Schlupflöcher zwischen Buchstäblichkeit und Welt können sich an unerwrteter Stelle auftun, womöglich tun sie sich insbesondere dort auf, wo ein ganz gegenwärtiges, handfestes Schockerlebnis die Wirklichkeit mitsamt der Buchstäblichkeit in den Abgrund zu reißen scheint. So erging es mir, als ich im Frühjahr 2009 immer wieder an die Einsturzstelle des Historischen Archivs der Stadt Köln zurückkehrte. Mörtelstaub, Manuskripte. Fünf Jahre später begann ich selbst zu graben udn stieß auf den mittelalterlichen Spruchdichter Muskatblut, oder Muskatplüt (um 1390 - nach 1438), oder Muschatblut, auf einen Dichter also mit labilem Namen, dessen Gedichte um das Dichten wie um das Ende des Dichtens als Bestand jenes Archivs in einem labilen U-Bahnschacht verschwunden sind - Anlass genug, beim Blick in den Krater noch einmal über Zauber und Gewalt der Buchstäblichkeit nachzudenken. 
- 2016Sie nannten es Sprache- 188 Seiten
- 7 Lesestunden
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