Universalismus: Weltherrschaft und Menschheitsethos
- 992 Seiten
- 35 Lesestunden






Wer sich mit dem religionsphilosophischen Erbe des amerikanischen Pragmatismus und neuen Tendenzen in der Religionsphilosophie auseinandersetzen möchte, kann in dieser Festschrift viele Anregungen erhalten. Ergänzt wird der Band durch Ludwig Nagls autobiografischen Rückblick auf seinen philosophischen Werdegang. Die Beiträge dieses Buches spannen einen Bogen von den religionsphilosophischen Reflexionen im amerikanischen Pragmatismus bis zum Diskurs über Religion im nachmetaphysischen Zeitalter. Der religionsphilosophische Diskurs hat durch die Auseinandersetzung mit dem amerikanischen Pragmatismus wichtige Impulse erhalten. Bevor es dazu kommen konnte, musste die in der Rezeption der Klassiker des Pragmatismus lange vorherrschende Fixierung auf die wissenschaftstheoretischen und ethischen Aspekte überwunden werden. Der österreichische Philosoph Ludwig Nagl hat entscheidend zur Neubewertung der religionsphilosophischen Ansätze im Pragmatismus beigetragen. Dieser Band ist eine Hommage an Ludwig Nagl. Autorinnen und Autoren aus verschiedenen Ländern und Kontinenten bewegen sich in ihren Texten innerhalb zweier sich überschneidender Themenkreise, die im Werk des Jubilars einen zentralen Raum einnehmen: Religionsphilosophie und amerikanischer Pragmatismus.In den Texten dieses Bandes, die sich allgemeinen religionsphilosophischen Themen widmen, wird auch die Notwendigkeit deutlich, westliche Philosophien mit philosophischen Traditionen in anderen Kulturräumen zu konfrontieren und in einen globalen Diskurs über Religion einzubinden.
Selbstoptimierung oder Glaubensgemeinschaft
Seine Bücher über religiöse Erfahrung, die Säkularisierung und die Zukunft des Christentums sind Standardwerke. Jetzt endlich veröffentlicht Hans Joas sein neues Werk und das mit besonders brisanten Fragestellungen: Warum hat das Christentum überhaupt die besondere Organisationsform »Kirche« hervorgebracht? Kann man nicht auch Christ sein ohne die Kirche? Und: Inwiefern ist der christliche Glaube in Gemeinschaft mit anderen Gläubigen eine Alternative zu bloßer individueller Selbstoptimierung? Die Gedanken eines großen Denkers zu zentralen Themen der Kirche, des Christentums und der gesamten Gesellschaft.
Wie verhalten sich die Geschichte der Religion und die Geschichte der politischen Freiheit zueinander? Breit und unübersichtlich ist die Vielfalt der Auffassungen, die es dazu in der Philosophie, den Wissenschaften und der Öffentlichkeit gibt. Aber noch immer ist die grandiose Synthese, in der Hegel Christentum und politische Freiheit zusammengeführt hat, für viele von enormer Orientierungskraft – trotz oder gerade wegen der einflussreichen Provokationen Friedrich Nietzsches.Jedoch hat sich im Religionsdenken des 20. Jahrhunderts eine andere Sichtweise entwickelt, wie Hans Joas in seinem neuen Buch zeigt. Sie beruht auf einer Konzeption von Geschichte, die zukunftsoffener, und einem Begriff von Freiheit, der reicher ist als bei Hegel. Anhand von sechzehn ausgewählten Denkern arbeitet Joas dieses neue Verständnis von Religion und Freiheit heraus, das weder intellektualistisch verkürzt noch eurozentrisch verengt ist. Daraus ergibt sich ein entschiedenes Plädoyer für eine Globalgeschichte des moralischen Universalismus.
Die Beitrage des Sammelbandes setzen sich zum Ziel, die Gegenstande, Grenzen und Herausforderungen der Geisteswissenschaften im 21. Jahrhundert zu bedenken und zu bestimmen. Folgende Fragen stehen dabei im Zentrum: Inwiefern ist Geisteswissenschaft eine Wissenschaft? Was ist uberhaupt Geist? Wie verhalten sich Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft zueinander? In welchem Verhaltnis stehen Geisteswissenschaft und Kulturwissenschaft? Kann Geisteswissenschaft digital betrieben werden? Mit Beitragen von Carl Friedrich Gethmann, Vittorio Hosle, Hans-Ulrich Lessing, Susanne Ludemann, Elisabeth Meilhammer, Jorg Noller, Malte Rehbein, Dieter Thoma und Annette Vowinckel.
Zwei der größten Denker ihrer Zeit diskutieren über die entscheidenden Themen in Bezug auf Gott, Gesellschaft und Kirche. Es geht um Fragen nach dem Glaube und Glaubensverlust, nach der Kirche zwischen Anpassung und Beliebigkeit, über das Verhältnis von Norm und Wirklichkeit und das Phänomen Franziskus.
Eine Alternative zur Geschichte von der Entzauberung
»Entzauberung« ist ein Schlüsselbegriff im Selbstverständnis der Moderne. Doch worum handelt es sich dabei eigentlich? Sind Max Webers kanonisch gewordene Vorstellungen überhaupt haltbar – oder alternativlos? Hans Joas unternimmt in seinem hochgelobten Buch den Versuch, »Entzauberung« zu entzaubern. In Auseinandersetzung mit Weber entwirft er eine Theorie, die dem machtstützenden Potenzial von Religion ebenso gerecht werden kann wie dem machtkritischen; und er setzt an die Stelle des Geschichtsbilds vom unaufhaltsamen Fortschritt der Entzauberung ein Spannungsfeld zwischen Sakralisierung, ihrer reflexiven Brechung und den Gefahren ihrer Aneignung in Machtbildungsprozessen. Das beinhaltet Zumutungen – für Gläubige wie für Säkulare.
Die Kirchen in Deutschland können sich gegenwärtig nicht über einen Mangel an öffentlicher Aufmerksamkeit beklagen. Es lässt sich allerdings auch eine skeptische Haltung vor allem gegenüber der Institution Kirche feststellen. Wir befi nden uns in einer Lage, in der eine neue sozialwissenschaftliche und theologische Reflexion auf das, was Kirche ist, notwendig ist. Hans Joas geht der Frage Ist Kirche bloß eine Moral-Agentur der Gesellschaft und sollte sie sich überhaupt als eine solche verstehen?
Erzählen als Weg aus der Gewalt? / Hans-Kilian-Preis 2013
Der Hans-Kilian-Preis für die Erforschung und Förderung der metakulturellen Humanisation würdigt exzellente Leistungen in der interdisziplinären sozial- und kulturwissenschaftlichen Forschung und Lehre. Im Jahr 2013 wurde er an den Soziologen und Sozialphilosophen Hans Joas verliehen. Die vorliegende Festschrift enthält neben Joas’ Vortrag eine Laudatio auf den Preisträger und ein Vorwort des ehemaligen Vorsitzenden der Köhler-Stiftung Ambros Schindler. Im Dialog mit Alfred Döblins Roman Hamlet fragt Joas nach den Möglichkeiten, Gewalterfahrungen in neue Wertbindungen zu transformieren. Der Autor entwickelt ein Modell, das vom Schock der Gewalterfahrung über den Verlust von Sprache und Selbst und über die Erschütterung sozialer Bindungen bis zur Entstehung neuen Sinns reicht und zu neuen moralischen, politischen und religiösen Fragen führt. Im Vordergrund der Untersuchung steht dabei die Frage nach den Chancen und Grenzen der Wandlungsmacht des Erzählens.