Im Zeitalter der Identität
Der Aufstieg einer gefährlichen Idee
Der Aufstieg einer gefährlichen Idee
Wie Diversität die Demokratie bedroht und bereichert | Der Bestseller-Autor von "Zerfall der Demokratie" über Diversität
Kann Demokratie in einer diversen Gesellschaft funktionieren? Politikwissenschaftler Yascha Mounk zeigt, wie dieses Experiment gelingt. Er liefert die Gebrauchsanweisung für unsere plurale Gesellschaft. Globalisierung, Migration und Identitätspolitik prägen Deutschland und stellen das politische System vor ungeahnte Herausforderungen. Wie kann eine demokratische Verfassung die sozialen und politischen Zentrifugalkräfte einer multiethnischen Gesellschaft einhegen, ohne dabei die liberale Idee zu verraten? Der renommierte Politologe Yascha Mounk zeigt in seinem neuen Sachbuch nicht nur die Hindernisse, auf die das Experiment einer diversen Gesellschaft trifft. Er liefert auch die Anleitung für eine intakte multiethnischen Demokratie. Klarsichtig und mit analytischer Schärfe widmet er sich den Argumenten, die von rechts und links kommen: eine wegweisende Verteidigung pluralistischer Prinzipien. Denn nie war es wichtiger als heute, über die Balance von Gleichheit und individueller Freiheit nachzudenken. Yascha Mounk untersucht zunächst, woran multiethnische Gesellschaften scheitern und warum ein "Weiter so!" nicht reicht. In einem zweiten Schritt legt er dar, was die Grundpfeiler einer diversen Demokratie sind und lotet das Verhältnis von Individualismus und Gemeinschaft aus. Schliesslich schildert Mounk, warum es sich lohnt, das grosse Experiment zu wagen und warum die Antwort auf die Herausforderung Diversität nur die liberale Demokratie sein kann. Denn bei allen Unterschieden kommt es am Ende auch in einer vielfältigen Demokratie auf die Gemeinsamkeiten an
Die Demokratie steht vor ernsthaften Herausforderungen. Politische Verweigerung und der Aufstieg rechts-populistischer Parteien wie der AfD und FPÖ untergraben stabile Regierungen. Yascha Mounk, Politologe an der Harvard University, beleuchtet in seinem Werk die Gründe und Mechanismen, die westliche liberale Rechtsstaaten, einschließlich der USA unter Donald Trump, erodieren lassen. Die Welt sieht sich einer tiefen Krise der Demokratie gegenüber: Protestwähler nehmen zu, Populisten gewinnen an Einfluss, und traditionelle Parteiensysteme zerfallen. Mounk identifiziert zwei alarmierende Muster: In Ländern wie den USA und Ungarn werden Demagogen gewählt, die die Rechte von Minderheiten missachten, während in Deutschland und Großbritannien Regierungen technokratische Entscheidungen treffen und damit den Kontakt zur Bevölkerung verlieren. Er erklärt die komplexen Ursachen des Populismus und bietet Maßnahmen an, um bedrohte soziale und politische Werte zu schützen. Dazu gehören der Aufbau breiter Koalitionen gegen Populisten, der Schutz der Justiz und Presse, die Stärkung der politischen Teilhabe und der Kampf gegen soziale Ungleichheit. Mounks Analyse ist eine eindringliche Aufforderung, sich politisch zu engagieren und die Demokratie aktiv zu verteidigen.
»Hör auf zu lügen! Jeder weiß, dass es keine Juden mehr gibt.« Mit diesem Kommentar seines Klassenkameraden beginnt für Yascha Mounk die Auseinandersetzung mit seinem Jüdischsein. Er, der als einer von zwei Juden (er und seine Mutter) in dem schwäbischen Nest Laupheim aufgewachsen ist, erlebte das verkrampfte Verhältnis vieler Deutscher zu Juden bereits in jungen Jahren. Ob es antisemitische Reaktionen sind oder das Gegenteil, betontes Wohlwollen – die meisten Deutschen behandeln Juden einfach nicht normal. Yascha Mounk, mittlerweile unterrichtet er Politische Theorie in Harvard, fragt, welches Licht seine Erfahrungen auf das heutige Deutschland werfen können. Denn einige Muster im Umgang mit der Vergangenheit sind weiterhin in der Politik erkennbar – eine Politik, deren Auswirkungen in Zeiten der Krise verhängnisvoller sind denn je.