\"Nichts geschieht von selbst, sondern alles pflegt vom Menschen her zu geschehen\," postulierte schon Herodot, der Vater der Geschichtsschreibung." Der Kulturphilosoph Theodor Lessing beschreibt im vorliegenden Band seinen Entwurf der voluntaristischen Geschichtsphilosophie, nach der erst der Mensch in einem Willensakt dem an sich sinnfreien und chaotischen Geschehen einen sinnvoll geordneten Verlauf und somit Bedeutung zuordnet. Lessing wandte sich gegen die Auffassung von objektiver Kausalitat, Notwendigkeit und Gesetzmassigkeit der Geschichte. Sorgfaltig nachbearbeiteter Nachdruck der zweiten Auflage aus dem Jahr 1921
Theodor Lessing Bücher
Theodor Lessing war ein deutscher Philosoph, der für seine tiefgründige Auseinandersetzung mit der jüdischen Identität und dem Phänomen des Antisemitismus bekannt ist, welches er im Aufstieg Nazi-Deutschlands zu erklären suchte. Beeinflusst von Nietzsche, beschäftigte sich sein Werk mit der Geschichte als einer subjektiven Konstruktion und der menschlichen Suche nach Sinn in einer unerkennbaren Realität. Lessings philosophisches Erbe liegt in seiner kritischen Auseinandersetzung mit den komplexen sozialen und psychologischen Strömungen seiner Zeit, die eine einzigartige Perspektive auf Selbsthass und gesellschaftliche Konflikte bieten.







Die verfluchte Kultur
Gedanken über den Gegensatz von Leben und Geist
Bezeichnen wir als Kultur die ganze Welt menschheitssteigernder Sachwerte, von Dynamo, Turbine, Eisenbahn, Dampfschiff angefangen, bis zu den höchsten Leistungen der Kunst und Wissenschaft, so dürfen wir getrost behaupten, dass die letzten hundert Jahre den Besitzstand der weißhäutigen Menschen weit erhoben haben über alle Erdgeschöpfe.Ihre Möglichkeiten wurden grenzenlos.Diese grenzenlosen Möglichkeiten werden in kommenden Geschlechtern wirklich und werklich werden. Es besteht nicht die mindeste gefahr, dass das Abendland, d.h. die sachliche Errungenschaft der abendländischen Menschen jemals untergeht. Nichts was je war raubt die Vergänglichkeit.
In "Der Lärm" kritisiert Theodor Lessing die omnipräsente Geräuschkulisse der modernen Welt und deren Auswirkungen auf das menschliche Leben. Er beleuchtet, wie Lärm nicht nur die Sinne überfordert, sondern auch das Denken und die Kommunikation beeinträchtigt. Lessing plädiert für eine Rückkehr zur Stille und zur bewussten Wahrnehmung der Umwelt. Seine Kampfschrift ist ein leidenschaftlicher Appell, die Lebensqualität durch die Reduzierung von Lärm zu verbessern und die innere Ruhe wiederzufinden.
Meine Tiere
Mit Ergänzungen von Theodor Lessing
Humorvolle Tierportraits Dieses Buch, seit 1926 nie wieder erschienen und jetzt um Nachträge des Autors erweitert, zählt zu den schönsten Bücher Theodor Lessings. Die darin versammelten meisterhaften literarischen Miniaturen sind geistreiche, seelen- aber auch humorvolle Tierportraits, die Lessing als Ausgangspunkt zu überraschenden Reflektionen über den Menschen und die Welt dienen. Der Leser wird nach der Lektüre dieser Portraits viele Tiere - und viele Menschen - mit neuen Augen sehen: Kaninchen, Katzen, Spatzen, Schwalben, weiße Mäuse, Stare, Truthähne, Hunde und Wölfe, Ameisen, Hyänen, Frösche, Flöhe, Pferde, Tauben, Wespen und Bienen.
Allgegenwärtiges Brüllen, Dröhnen, Pfeifen, Zischen, Fauchen, Hämmern, Rammeln, Klopfen, Schrillen, Schreien und Toben, vor dem der friedliebende Geist weder in Stadt noch Land mehr Zuflucht findet: In seiner furiosen Polemik gegen den Lärm und für die Höflichkeit versuchte Lessing 1908 die zudringlichen Geräusche mit einer glänzenden Typologie der Angriffsformen auf das Ohr zu bannen. Dabei entstand nicht nur eine hervorragende Bestimmung des Lärm-Phänomens zwischen Selbstbetäubung, Vitalität und Aggression, sondern auch ein berührendes Plädoyer für Feinsinnigkeit und Rücksichtnahme, kurz: Menschenfreundlichkeit. Lessing, der bald einen Anti-Lärm-Verein sowie die Zeitschrift Der Anti-Rüpel gründete, ging gegen die Kräfte des gesamtgesellschaftlichen Getöses und der Rohheit mit allem an, was er hatte, und unterlag ihnen am Ende doch. Heute ist die Beschallung mittels mitgeführter Lautsprecher auch im Freien universell geworden, wie in Identifikation mit dem Aggressor leitet sie sich gar jeder per Kopfhörer direkt in den Gehörgang. Angesichts dessen wird hier Lessings Kampfschrift, begleitet von kommentierenden Essays, für das tägliche Abwehrgefecht gegen den Lärm als Einzelausgabe zugänglich gemacht: einer der schönsten, stillen Hilferufe der deutschsprachigen Literatur.
An dem Tage, an welchem ich dies Buch vom Selbsthaß beginne, feiern die Juden im Westen den zweihundertsten Geburtstag eines Mannes, der die Fesseln des Galuth von ihnen nahm und als erster den Weg in die deutsche Bildung, Gesittung und Sprache zeigte. Moses Mendelssohn, ein kleiner Thoraschreibersohn aus Dessau, war der Wundermann, der aus verstreuten „Träumern des Ghetto“ die ehrengeachteten Gemeinden „deutscher Bürger mosaischer Konfession“ erschmiedete. Wir müssen seine Tat heute mit den Augen des Zeitalters der Aufklärung (Haskala) betrachten. Um 1800 bildeten Juden und Parsen eine Art Zwischenglied zwischen der allbesiegenden Willensmacht Europa-Amerika und der langsam untergehenden Gestaltenwelt des alten Afrika und Asien. Das Ghetto war ein Stück Romantik und Altertum inmitten des zivilisierenden christlichen Staates. Unsere Gegnerschaft gegen die christliche Zivilisationswelt wurde unhaltbar und war ebenso vergeblich wie der Widerstand anderer Völker gegen die „Kultur“. Der Widerstand der Juden war vergleichbar mit dem der alten Sachsen gegen ihre „Verchristlichung“. Weit über die Zeit Luthers hinaus wurden die Juden immer zusammen mit den „Heiden“ genannt. „Du bist ein Jude“ bedeutete ursprünglich, dass man kein christlicher, sondern ein barbarischer und heidnischer Mensch war. Die Entwicklung zur „modernen Kultur“ ist untrennbar mit der Geschichte des Christentums verbunden. Mendelssohn räumte mit der jüdischen Verg
Haarmann
Die Geschichte eines Werwolfs
Diese Ausgabe wurde mit einem funktionalen Layout erstellt und sorgfältig formatiert.Aus dem Buch:"Die Geschworenen sind: Landwirt Wesche aus Hüpede, Zimmermann Harse aus Bodenwerder, Schneider Untorf aus Pyrmont, Schmied Heise aus Engelbostel, Postassistent Ahrens aus Holzhausen, Korbmacher Ackmann aus Kreiensen. Links an der Fensterseite des Saales ist die Anklagebank. Neben und zwischen den beiden Angeklagten sitzen zwei Sicherheitspolizisten und ein Kriminalassistent. Vor der Anklagebank haben ihren Platz die zwei Offizialverteidiger: Justizrat Benfey für Haarmann, Rechtsanwalt Lotze für Grans."Theodor Lessing (1872-1933) war ein deutscher Philosoph und politischer Publizist.
Die Erzählung beleuchtet das Leben von Haarmann, einem berüchtigten Serienmörder, der als "Werwolf von Hannover" bekannt wurde. Lessing verbindet historische Fakten mit psychologischen Einblicken in die Psyche des Täters und thematisiert die Abgründe menschlicher Natur. Durch eine fesselnde Erzählweise wird der Leser in die düstere Atmosphäre der damaligen Zeit und die komplexe Beziehung zwischen Täter und Gesellschaft eingeführt. Das Buch bietet sowohl eine spannende Kriminalgeschichte als auch eine tiefgehende Analyse von Angst und Moral.
Die Sammlung umfasst scharfsinnige Satiren und fesselnde Novellen von Theodor Lessing, die sich kritisch mit gesellschaftlichen und politischen Missständen auseinandersetzen. Lessings Stil ist geprägt von einem scharfen Witz und einer tiefen Menschlichkeit, die es ihm ermöglichen, komplexe Themen wie Identität, Vorurteile und den Zustand der Gesellschaft aufzugreifen. Seine Texte bieten nicht nur Unterhaltung, sondern regen auch zum Nachdenken über die Herausforderungen seiner Zeit an und zeigen die Relevanz seiner Gedanken bis in die Gegenwart.
Die düstere Geschichte von Fritz Haarmann, einem der berüchtigsten Serienmörder Deutschlands, entfaltet sich in den 1920er Jahren in Hannover. Haarmann, bekannt als der "Werwolf von Hannover", tötete 24 Jungen und junge Männer und ging dabei äußerst brutal vor. Seine unheimlichen Aktivitäten blieben lange unentdeckt, trotz verdächtiger Geräusche aus seiner Wohnung. Der Autor Lessing thematisiert die dunklen Seiten der menschlichen Natur und die kulturellen Anstrengungen, die notwendig sind, um das innere Tier zu zähmen.