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Jacques Derrida

    15. Juli 1930 – 8. Oktober 2004

    Jacques Derrida, der Begründer der „Dekonstruktion“, bot eine Methode zur Kritik sowohl literarischer und philosophischer Texte als auch politischer Institutionen. Obwohl Derrida manchmal sein Bedauern über das Schicksal des Wortes „Dekonstruktion“ äußerte, zeigt dessen Popularität den weitreichenden Einfluss seiner Gedanken in Philosophie, Literaturkritik, Kunst und insbesondere Architektur- und Politittheorie. Dekonstruktion zielt darauf ab, den Unterschied neu zu denken, der die Selbstreflexion spaltet, aber vor allem versucht sie, das schlimmste Unrecht zu verhindern und Gerechtigkeit anzustreben. Dieses Streben ist unerbittlich, da Gerechtigkeit letztlich unerreichbar bleibt.

    Jacques Derrida
    Leben ist Überleben
    Schurken
    Aufzeichnungen eines Blinden
    Aporien
    Gestade
    Bleibe
    • 2024
    • 2023

      Der Titel „Denken heißt Nein sagen“ greift einen Satz des Philosophen Alain (1868–1951) auf. Er bildet Ausgangspunkt und Zentrum der vier Sitzungen einer gleichnamigen Vorlesung, die Jacques Derrida im Studienjahr 1960–1961 als Assistent für Allgemeine Philosophie und Logik an der Sorbonne gehalten hat. Ausgehend von der Frage „Was ist Denken?“ und einer Analyse des Ja Nein als Ur-Frage des Denk-Akts folgt eine grundlegende Untersuchung des Verhältnisses von „Bejahung“ und „Negation“, „Glauben“ und „Nichtglauben“, „Leichtgläubigkeit“ und „authentischem Denken“. Die Lektüre des titelgebenden Satzes wird dabei auch in einen breiten Kontext von Descartes über Husserl, Bergson und Heidegger bis Sartre eingebettet. Die Spannung zwischen den zwei „kleinen Wörtern“ Ja und Nein , die einen Grundmechanismus der später so genannten „Dekonstruktion“ darstellt, bietet Derrida zudem immer wieder Anlass, das aktuell vollzogene Lehren von Philosophie selbst zu hinterfragen.

      Denken heißt Nein sagen
    • 2023

      Die Todesstrafe II

      Seminar 2000-2001

      Das zweite Studienjahr wagt nach einer kurzen Anknüpfung an die zentralen Begriffe des vergangenen Jahres – Souveränität, Ausnahme und Grausamkeit – einen Neuanfang. Dieser ist durch drei Fragen gekennzeichnet, die sich durch die Lektüre diverser Texte (von Kant, Freud, Reik, Heidegger, aber auch Kafka und Benjamin) ziehen: „Was ist ein Akt? Was ist ein Alter? Was ist ein Begehren?“ Neben der Frage, ob es sich bei der Todesstrafe um eine Fremd- oder eine Selbst-Bestrafung handelt, geht es auf einer grundlegenderen Ebene um drei Formen der Verurteilung: die zum Sterben im Allgemeinen, zum Sterben in kurzer Zeit (z. B. an einer Krankheit) und die Verurteilung zum Tode durch ein Strafgerichtsurteil. Hierbei zeigt sich, dass nur Letztere eine Entscheidung impliziert, die Entscheidung des Anderen.

      Die Todesstrafe II
    • 2021
    • 2020

      Der Meineid, vielleicht

      („jähe syntaktische Sprünge“)

      Kann man einen Meineid aus Zerstreuung begehen? Nicht mit der Absicht, das Gesetz zu übertreten, sondern einfach, weil man "nicht daran denkt"? Der Meineid, vielleicht, 2002 verfasst, fragt nach dem Verhältnis von Lüge und Fiktion. Was geschieht, wenn die Grenze von Geschichtenerzählen und Lügen undeutlich wird? Ausgehend von der Lektüre des Romans Der Meineid des Übersetzers und Schriftstellers Henri Thomas untersucht Jacques Derrida die komplexe Figur des Meineids. Dabei schließt er an seine früheren Arbeiten über Vergebung, Versprechen, Lüge, Zeugenschaft und deren Verhältnis zur literarischen Fiktion an. Die Stilfigur des Anakoluths – des abrupten Abbruchs der Rede –, die Thomas' Text prägt, erlaubt es Derrida, nach den Figuren des "Vielleicht" und des "als ob" zu fragen, die die literarische Fiktion heimsuchen. Wie steht es um das Geheimnis der Literatur, um ihre Verantwortung und die des Erzählenden, wenn die Grenze zwischen Lüge und Fiktion, zwischen Geschichtenerzählen und Lügen undeutlich wird?

      Der Meineid, vielleicht
    • 2018

      Für Jacques Derrida bildete die Tätigkeit als Lehrender zeitlebens eine Quelle seines Denkens und Schreibens. Mit Die Todesstrafe liegt nun ein weiteres der Seminare Derridas vor. Reflexionen über das „Vergeben“ und das „Nichtvergebbare“ führen Derrida zur Befragung der Todesstrafe als irreversible Sanktion. Im Fokus stehen dabei vor allem drei Begriffe, die sich als problematisch erweisen: Souveränität, Ausnahme und Grausamkeit. Es stellt sich die Frage, warum internationale Konventionen die Abschaffung grausamer Strafen fordern, insbesondere der Todesstrafe, ohne die Staaten je dazu zu verpflichten – mit der Begründung, dass ihre Souveränität zu achten sei. Ausgehend von vier paradigmatischen Fällen zum Tode Verurteilter (Sokrates, Jesus, Al Halladsch, Jeanne d’Arc) wird anhand kanonischer Texte (Beccaria, Kant, Hugo, Camus, Genet, Badinter) und einschlägiger Rechtsdokumente die Logik und Rhetorik dieser Argumentation untersucht. Konkrete Bezugspunkte bilden dabei die Bewegungen zur Abschaffung der Todesstrafe in Frankreich und den USA.

      Die Todesstrafe
    • 2018

      Was tun? Und was tun mit dieser Frage, die weder praktisch noch theoretisch ist, die weder zu tatenloser Reflexion noch zu überstürztem, beschleunigendem Aktionismus einlädt? Diesen Fragen widmet sich Jacques Derrida in seinem Vortrag »Was tun – mit der Frage »Was tun«?«, den er 1994 als Auftakt zu einem Streitgespräch mit dem konservativen Intellektuellen Alain Minc gehalten hat, der später ein enger Berater des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy werden sollte. In den Worten von Karl Marx und Immanuel Kant, von Lenin und Victor Hugo spricht er sich dabei für ein Denken aus, das wie jedes Denken, das diesen Namen verdient, nicht anders als revolutionär und links sein kann.

      Was tun - mit der Frage "was tun"?
    • 2018

      Anlässlich einer Tagung zum Thema Religion und Medien im Jahr 1997 greift Jacques Derrida die Frage nach Glauben und Wissen sowie ihrem Verhältnis zur Bezeugung und medialen Vermittlung des Glaubensaktes auf.„Was hat Gott zu Abraham sagen müssen? Was hat er ihm notwendigerweise bedeutet, als er ihm den Befehl gegeben hat, auf den Berg Moriah zu steigen, begleitet von Isaak und seinem Esel, angesichts des schlimmsten ‚Opfers‘? Was hat er ihm sagen können und ihm bedeuten müssen? […] Man kann, in aller Gewissheit, ohne irgendetwas anderes zu wissen, vorbringen, dass er ihm etwas hat bedeuten müssen, das ich so zusammenfassen würde: ‚Vor allem, keine Journalisten!‘ […] Was haben die drei großen Monotheismen gemein? Wenn es nicht bloß die Referenz auf Abraham ist (die zwischen den dreien auf unterschiedliche Weise moduliert wird), dann ist es der geteilte Glaube.“

      Vor allem, keine Journalisten!
    • 2018

      In seinen weltweit gehorten Reflexionen zum Vergeben arbeitet Jacques Derrida die "aporetische Logik" der Vergebung heraus. SIe muss, wenn es sie denn gibt, das Unmogliche tun. Der vorliegende Text beruht auf einem Vortrag, den Jacques Derrida 1997/1998 an Universitaten in Krakau, Warschau, Athen, Kapstadt und Jerusalem gehalten hat. AUsgehend von uberlegungen zum Wort "pardon" in seinem alltaglichen wie spezifischen Gebrauch und zu den Aporien im Verhaltnis von don ("Gabe") und pardon ("Vergebung") entwickelt Derrida seine Befragung des Vergebens entlang der Leitfragen "wer?", "wem?", "was?". WEsentliche Bezugspunkte bilden Texte von Vladimir Jankélévitch sowie dessen Briefwechsel mit einem Deutschen und Paul Celans Gedicht "Todtnauberg". Derridas subtile Lekture macht deutlich, dass unbedingtes Vergeben die Dimensionen des Rechts und des Kalkuls ubersteigen und dabei "unentscheidbar ambivalent" bleiben muss. SO ergibt sich eine "aporetische Logik" der Vergebung: Vergebung, wenn es sie denn gibt, kann es nur als Vergebung des Nichtvergebbaren geben.

      Vergeben