Der italienische Philosoph Mario Perniola konstatiert in dieser tiefgreifenden Studie, die nun endlich auf Deutsch erscheint, dass sich das Wesen des Katholizismus nicht in Lehre und Dogma ausdrückt, sondern in einer bestimmten Art zu fühlen. Bezugnehmend u. a. auf Ignatius de Loyola definiert er einen autonomen kulturellen Katholizismus, der geprägt ist von einem objektiven, rituellen, in der antiken römischen Welt wurzelnden äußerlichen Fühlen. Perniola macht dabei auch einen traditionellen Formalismus stark und geht so weit, darin die Möglichkeit zur Rettung einer Welt zu sehen, die sich durch ihren sentimentalen Subjektivismus selbst zersetzt.
Mario Perniola Reihenfolge der Bücher







- 2013
- 2011
Die situationistische Bewegung ist immer wieder ein wesentlicher Bezugspunkt auf der Suche nach alternativen theoretischen Konzepten. Sie kann im Kontext der Zeitschrift »Internationale situationniste« (1958-1969) als die radikalste und kohärenteste Kundgebung der künstlerischen und politischen Avantgarde im 20. Jahrhundert gesehen werden. Themen wie die Überwindung der Kunst, die kritische Gesellschaftstheorie und die Revolutionsproblematik haben in den Werken der Protagonisten, die sich um Guy Debord versammelten, exemplarische Formulierungen gefunden, die schon damals viele sensible Aspekte der Debatten von heute vorwegnahmen. Das auch für viele Gleichgesinnte empörende Straßburger Manifest über das Studentenmilieu 1966 trug nicht unwesentlich zur theoretischen Reflexion der 68er-Bewegung bei. Mario Perniola, der selbst mit großer Aufmerksamkeit die letzte Phase der Bewegung verfolgte, berichtet und interpretiert eine Geschichte, die zur Legende geworden ist.
- 2009
Es geht hier um eine Fragestellung, in der Ästhetik und Politik unlösbar miteinander verflochten sind und die sich ihrem Grundsatz nach und vereinfacht folgendermaßen formulieren lässt: wie löst sich der Konflikt zwischen dem Fühlen des individuellen Subjekts und der äußeren Welt? Muss die, in philosophischen Begriffen gefragt, lateinische alienatio als eine Entfremdung oder Entäußerung gedacht werden? Meine Arbeit kann, anders gesagt, als allgemeines Schema einer historischen Anthropologie des Fühlens definiert werden." Bürokratie (M. Weber) Leben (Simmel) Form (Worringer) Ideologie (Marx) Pathos (Hegel) Herz (Kleist) Markt (A. Smith) Gefühl (Kant) Sinn (Vico) Politik (Hobbes) Leidenschaft (Descartes) Überschwenglichkeit (Gracian)
- 2005
Kommunikation ist das Gegenteil von Wissen. Ideen steht sie feindselig gegenüber, weil sie ihrem Wesen nach alle Inhalte zersetzt. Die Alternative heißt, auf Erinnerung und Einbildungskraft bauen, auf interessierte Interesselosigkeit, die nicht vor der Welt flieht, sondern diese bewegt. Wider die Kommunikation ist der Versuch einer intensivierenden Ästhetik. - Mario Perniola will die Gefahr einer verallgemeinerten Kommunikation aufdecken, die insbesondere dem demokratischen Universum eigen ist. Unter dem Deckmantel demokratischer Fortschrittsideologie verbirgt sich die Nähe der Kommunikation zu populistischem Obskurantismus.
- 2003
- 2003
In pointierter Opposition zur inhaltsleeren Affirmation der aktuellen Kunstkritik legt der italienische Philosoph Mario Perniola eine Streitschrift für das Schwierige und Unauflösbare vor und entwirft zugleich eine scharfsinnige Theorie zum engen Verhältnis von Kunst und Philosophie. Gerade im Geflecht ökonomischer, ästhetischer und kommunikativer Aspekte muss die Kunst im und als Schatten existieren. Nur in ihrer bewussten Hinwendung auf das Kryptische wird sie, jenseits ihrer restlosen Vermarktung, Selbstauflösung im Medialen oder totalen Banalisierung, als radikal Anderes erscheinen und fortexistieren können. »Die heutige Kunst leidet an einer doppelten Simplifizierung, als Konsequenz aus dem allgemeinen Prozess der Entmythisierung und Säkularisierung, der alle symbolischen Tätigkeiten umfasst: Auf der einen Seite wird sie auf die Werke reduziert, unter Ausblendung all dessen, was Bedingung der Existenz eines Kunstwerks ist; auf der anderen Seite wird sie auf die Realität reduziert, ungeachtet der Dichte und Komplexität des Realen.«