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Michel Butor

    14. September 1926 – 24. August 2016

    Michel Butor war ein wegweisender experimenteller Romanautor, der oft mit dem nouveau roman in Verbindung gebracht wurde, auch wenn er dieses Label lange ablehnte. Seine Werke zeichnen sich durch innovative Techniken aus, wie zum Beispiel die vollständige Verwendung der zweiten Person in seinem berühmtesten Roman. Butor erforschte die Beziehung zwischen Sprache und Realität und betrachtete selbst wörtliche Zitate aufgrund ihrer „Transkontextualisierung“ als eine Form der Parodie. Über Romane hinaus beschäftigte er sich mit Essays, Lyrik und Künstlerbüchern, wobei er oft strenge strukturelle Symmetrien mit einer lyrischen Empfindsamkeit verband und sich als bedeutende Figur der literarischen Experimente etablierte.

    Michel Butor
    Paris-Rom oder Die Modifikation
    Ethnic Jewelry
    Die Stadt als Text
    Der Zeitplan
    Paris, Rom oder die Modifikation
    Ungewöhnliche Geschichte
    • Auf der Reise von Paris nach Rom ändert der Erzähler, ein Geschäftsreisender, seinen Entschluß, sich von seiner Pariser Frau scheiden zu lassen und seine italienische Freundin zu heiraten, weil er sich bewußt wird, daß er durch diese zweite Heirat seine erste Ehe nur wiederholen würde. Was die Reflexion auslöst, ist das Lösgelöstsein der Reisesituation, die durch die Unverbindlichkeit der Dinge und die Fremdheit der anderen Personen gekennzeichnet ist. Der Roman ist durchweg ein innerer Monolog in der zweiten Person, der vom Besteigen des Zuges in Paris bis zur Ankunft in Rom reicht. Dieser Monolog wird stimuliert und unterbrochen durch Verschiebungen von Raum und Zeit, den Wechsel von Reflexion und Traum, den Kontrast zwischen der fremden Umwelt und der inneren Entscheidung, durch die Erkenntnis, daß die Dinge, d. h. unser Verhältnis zu ihnen, sowohl eine mythenschaffende wie eine mythenzerstörende Qualität haben. Paris – Rom oder Die Modifikation ist eines der wichtigsten Werke des nouveau roman, der, die Experimente von Proust, Joyce und Faulkner weiterentwickelnd, in einer kritischen Auseinandersetzung mit dem traditionellen Roman ein adäquates Ausdrucksmittel sucht.

      Paris, Rom oder die Modifikation
    • Der Aufenthalt eines jungen Franzosen in einer düsteren, apokalyptischen Industriestadt im Norden Englands wird zu einem unheimlichen Abenteuer in der beklemmenden Atmosphäre aus Verdacht und Angst. Schon bei seiner Ankunft in Bleston beschleicht Jacques Revel, der für ein Jahr in einem Export-Import-Unternehmen arbeiten soll, ein unbestimmtes Gefühl von Unbehagen, er fühlt sich verfolgt und beobachtet. Um zu verstehen, was um ihn herum passiert, beginnt er zeitversetzt mit Aufzeichnungen, in denen sich Gegenwart und Vergangenheit annähern und kreuzen. Doch durch die Niederschrift seiner Beobachtungen wird auch das Gewöhnliche rätselhaft und bedrohlich, die Stadt zu einem mythischen Labyrinth. Langsam wird er zum Opfer seiner eigenen Gedanken und das Chaos der Grossstadt spiegelt sich in den verrückt-genialen Strukturen seiner Erzählung. "Der Zeitplan" ist ein Kriminalroman ohne Verbrechen, in dem sich Revel auf die Suche nach der verlorenen Zeit begibt. Eine dunkle Allegorie auf die Grossstadt mit den literarischen Mitteln der Moderne. Michel Butor, geb. 1926, ist einer der bedeutenden französischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Er studierte Philosophie und lehrte an Hochschulen in Kairo, Manchester, Saloniki und Genf. Sein vielschichtiges Werk, mit dem er den "Nouveau Roman" mitbegründete, wurde u.a. mit dem "Prix Renaudot" ausgezeichnet.

      Der Zeitplan