Pompöse Feste, politische Intrigen und alle Licht- und Schattenseiten des alltäglichen Lebens lagen im barocken Rom besonders dicht beieinander. Die Autoren zeigen uns die Kabinette der Macht wie die des Lasters, die Studierstuben der Gelehrten und Ateliers der Künstler und immer wieder das alltägliche Leben der kleinen Leute der päpstlichen Stadt.
Gianlorenzo Bernini ist heute vor allem als großer Architekt und Bildhauer des römischen Barock bekannt. Zu seinen architektonischen Hauptwerken gehören neben zahlreichen Palästen und Kirchen der Petersdom und der Petersplatz, für den er die Kolonnaden entwarf, die den Platz umschließen. Zu seinen berühmtesten Skulpturen zählen die Figurengruppe Apoll und Daphne, die Ekstase der Heiligen Theresa sowie der David. Darüber hinaus war Bernini ein sehr gefragter Porträtist, der von den berühmtesten seiner Zeitgenossen Marmorbüsten fertigte. Doch damit ist die Bandbreite der künstlerischen Tätigkeit dieses Universalgenies, das als Michelangelo seines Jahrhunderts bezeichnet wurde, keineswegs erschöpft: auch als Maler, Karikaturist und Dekorateur, als Autor und Theaterregisseur beeindruckte er die Zeitgenossen. Um die Produktivität Berninis, vor allem aber den gesellschaftlichen Erfolg dieses Hofkünstlers zu verstehen, leuchtet Arne Karsten dessen soziales und politisches Umfeld aus. Zeit seines Lebens verstand es Bernini virtuos, mit seinen nicht selten exzentrischen päpstlichen und adligen Auftraggebern umzugehen. Zu-gleich jedoch war der Künstler alles andere als ein farbloser Karrierist; auch von seinen Wutausbrüchen, Intrigen und Exzessen weiß der Autor anschaulich zu erzählen.
Weltmacht und Mythos – die Geschichte Venedigs Kaum eine Stadt übt seit Jahrhunderten eine solch ungebrochene Anziehung aus wie Venedig. Arne Karsten erzählt die Geschichte der Stadt im Wasser von ihren bescheidenen Anfängen in den Zeiten der Völkerwanderung über ihre Glanzzeit als Hauptstadt eines riesigen Handelsimperiums bis in die Gegenwart hinein. Zu Beginn unter byzantinischer Herrschaft, dehnte Venedig seinen wirtschaftlichen Einfluß rasch über den östlichen Mittelmeerraum aus, erwarb unerhörten Reichtum und wurde schließlich zur stärksten Seemacht des Mittelmeeres. Mit dem Handel blühten die Künste, die Malerei der Bellinis, Tizians und Tintorettos sowie die Architektur, die noch heute das einzigartige Stadtbild prägt. Die Kunststadt Venedig florierte auch weiter, als die politische Macht der Dogenrepublik ihrem Ende zuging, und der Mythos der Stadt wurde bis ins 20. Jahrhundert in Meisterwerken der Literatur und des Films besungen. Arne Karsten bietet eine knappe und äußerst lebendige, von zahlreichen Abbildungen begleitete Darstellung der politischen und wirtschaftlichen, der sozialen und der künstlerischen Entwicklungen der Serenissima.
Die "Welt von gestern", die mit dem Ersten Weltkrieg unterging, war voller innerer Widersprüche und äußerer Spannungen und erschien doch im Rückblick als verlorenes Paradies. Die Sieger dieser Geschichte sind oft genannt und gehört worden. Doch was war mit den Verlierern, und welches künftige Unheil war in der neuen Welt schon im Keim angelegt? Arne Karsten erzählt in seinem glänzend geschriebenen Buch eine andere Geschichte des großen Epochenumbruchs jenseits der hohen Politik. Da ist zum Beispiel Stephanie Bachrach, die jugendliche Freundin Arthur Schnitzlers und geistsprühende Tochter eines jüdischen Börsenmaklers in Wien. Nach Bankrott und Selbstmord des Vaters tritt die einstige Millionenerbin im Krieg als Krankenschwester in den Spitaldienst ein und nimmt sich 1917 das Leben - wie soviele junge Frauen ihrer Generation, denen ihre vertraute Welt weggebrochen war. Ihr Schicksal hat Schnitzler mit sensibler Aufmerksamkeit verfolgt, wie er überhaupt ein brillanter Beobachter der gesellschaftlichen Krisen dieser Epoche war. Neben diesen beiden lässt Arne Karsten eine Fülle anderer Zeugen auftreten - Diplomaten, Militärs, Politiker, Künstler der späten k. u. k. Monarchie – und webt so das dichte Bild einer schillernden Epoche, die nicht nur in Wien, sondern in ganz Europa das bürgerliche Zeitalter zu Grabe trug.
Seekriegsführung und Staatsbildung im Kontext des Risorgimento
Die nationalstaatliche Einigung Italiens vollzog sich Mitte des 19. Jahrhunderts – wie in Deutschland – im Gefolge dreier Kriege. Anders als nördlich der Alpen erwies sich dabei allerdings das Militär nicht als ein modernes und effizientes Werkzeug der Politik. Im letzten dieser Kriege, 1866 gegen das Kaiserreich Österreich, erlitt die italienische Armee trotz deutlicher Überlegenheit schwere Niederlagen. Besonders die Seeschlacht vor der kroatischen Adria-Insel Lissa am 20. Juli 1866 wurde in Italien als katastrophale Demütigung empfunden. Arne Karsten untersucht Vorgeschichte, Verlauf und Folgen des nationalen Traumas »Lissa«, und zeigt dabei, auf welche Weise eine heute weitgehende vergessene Seeschlacht zu den verborgenen Hintergründen der Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs zählte.
Bernardino Spada (1594–1661) beeindruckte die Zeitgenossen schon durch seine äußere Erscheinung. Seine majestätische Person und herausragende Intelligenz, die einflussreiche Stellung und der Aufstieg seiner Familie brachten ihm großes Ansehen ein, beliebt aber war er nicht. Nur im persönlichen Umgang schien hinter der Fassade von Macht und Erfolg die menschliche Seite auf. Bernardino Spada machte, obgleich er nicht aus einer der führenden Familien Italiens stammte, eine glänzende Karriere in der katholischen Kirche. Arne Karsten erzählt Spadas fesselnde Lebensgeschichte. Er schildert seinen Aufstieg zum Kardinal und in die Spitzen der kurialen Verwaltung, seine Lebensgewohnheiten, Vorlieben und Abneigungen. Für eine kirchliche Karriere spielte vieles eine Rolle: die Familie etwa, persönliche Bekanntschaften, Kunstpatronage. Karsten lässt das gesamte barocke Rom lebendig werden, die Welt des Vatikans mit ihren eigenen Verhaltensregeln, auch mit ihren Unzulänglichkeiten und Intrigen. Und nicht zuletzt kreuzt der Lebensweg Spadas alle großen politischen Fragen im Europa seiner Zeit. Die glänzend geschriebene Biografie entführt den Leser in die schillernde Welt eines mächtigen Kirchenfürsten im 17. Jahrhundert.
Wenn zum Gedenken an römische Kardinäle aufwändige Grabmäler errichtet werden, verbinden sich mit diesen Investitionen der Hinterbliebenen konkrete Absichten und Ziele: Hier beginnt das Nachleben der Verstorbenen. Rom, die 'Ewige Stadt', ist zugleich eine Stadt der Toten. Nirgendwo sonst findet sich eine vergleichbare Vielzahl von Grabmälern. Besonders Päpste und Kardinäle sind in zahllosen Monumenten von den bedeutendsten Bildhauern ihrer Zeit verherrlicht worden. Der vorliegende Band, hervorgegangen aus dem Forschungsprojekt 'REQUIEM – Die Papst- und Kardinalsgrabmäler der Frühen Neuzeit' am Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, untersucht an ausgewählten Fallbeispielen die Entstehungsgeschichte der Grabmonumente. Dabei geht es nicht nur um kunsthistorische Fragen, sondern auch und gerade um die politischen und sozialen Hintergründe, die zum Totenkult in Renaissance und Barock geführt haben. So entsteht ein facettenreiches Bild, das die Frage nach dem Zweck und Wert von Erinnerung für die menschliche Gesellschaft im römischen Kontext untersucht, dabei aber zu Ergebnissen kommt, die von allgemeiner Gültigkeit sind.
Die Haftung der Konzernmutter für Kartellrechtsverstöße ihrer (nahezu) 100%igen Tochtergesellschaft im europäischen Kartellrecht
Das Europäische Kartellrecht verwendet seit langem den Begriff des Unternehmens, respektive der wirtschaftlichen Einheit, um «Zurechnungsfragen» in Konzernen zu lösen und Muttergesellschaften für Kartellrechtsverstöße ihrer Tochtergesellschaften in Anspruch zu nehmen. Dies hat nicht nur zu immer neuen Rekordgeldbußen geführt, sondern hat auch dogmatische sowie verfassungsrechtliche Bedenken (gerade aus deutscher Sicht) verstärkt aufkommen lassen. Diesen Bedenken geht der Autor nach und zeigt im Ergebnis auf, dass die aktuelle Praxis im Widerspruch zum geltenden Unionsrecht steht.
Venedig war im Laufe seiner Geschichte viel mehr als die Stadt der Träume und des Todes, als die es heute bekannt ist. In ihrer Glanzzeit zählte die Stadt in der Lagune nicht nur zu den reichsten, sondern auch zu den mächtigsten Städten der Welt und agierte über Jahrhunderte hinweg im Stile einer europäischen Großmacht. Arne Karsten beschreibt anschaulich und kenntnisreich die politischen, wirtschaftlichen und künstlerischen Geschicke der Stadt – von ihren bescheidenen Anfängen bis zum Untergang der Republik Venedig im Jahr 1797 und dem erneuten Aufstieg als Kulturstadt sondergleichen. Venedig war im Laufe seiner Geschichte viel mehr als die Stadt der Träume und des Todes, als die es heute bekannt ist. In ihrer Glanzzeit zählte die Stadt in der Lagune nicht nur zu den reichsten, sondern auch zu den mächtigsten Städten der Welt und agierte über Jahrhunderte hinweg im Stile einer europäischen Großmacht. Arne Karsten beschreibt anschaulich und kenntnisreich die politischen, wirtschaftlichen und künstlerischen Geschicke der Stadt – von ihren bescheidenen Anfängen bis zum Untergang der Republik Venedig im Jahr 1797 und dem erneuten Aufstieg als Kulturstadt sondergleichen.
Die Figur des Günstlings, ein negativ besetzter Charakter der Geschichte, ist ein einflussreicher Politiker, der seine Macht allein der Gunst des Herrschers verdankt. Der Band untersucht anhand von Fallbeispielen, wie frühneuzeitliche Günstlinge ihren Ruf durch aufwendige Grabmonumente positiv gestalten wollten. In dieser Epoche war das Phänomen des Günstlings weit verbreitet: Er hielt die Fäden der Politik in der Hand, gestützt auf das Vertrauen des Souveräns. Diese 'Favoriten' waren nicht an Herkunft, Religion oder Geschlecht gebunden und umfassten sowohl hochadlige als auch niedere Adelige, Bürgerliche sowie weibliche Günstlinge in Form von Mätressen. Ihr gesellschaftlicher Aufstieg beruhte auf der informellen Nähe zum Herrscher, was sie rechtfertigen mussten. Ein zentrales Mittel zur Rechtfertigung war die sorgfältige Stilisierung ihres Andenkens durch kostspielige Grabmonumente, oft bereits zu Lebzeiten in Auftrag gegeben. Die Studien im Band analysieren die visuellen Strategien dieser Monumente im Kontext der politischen Gegebenheiten in frühneuzeitlichem Europa. Beiträge von verschiedenen Autoren beleuchten die unterschiedlichen Aspekte und Strategien, die zur Darstellung und Erinnerung dieser einflussreichen Figuren beitrugen.