»Alles, was die Kulturentwicklung fördert, arbeitet auch gegen den Krieg.« Mit diesen Worten schließt Freud 1933 seinen kurzen Briefwechsel mit Einstein, der im gleichen Jahr vom Völkerbund unter dem Titel ›Warum Krieg?‹ veröffentlicht wurde. Freuds ›Zeitgemäßes über Krieg und Tod‹ datiert bereits aus dem Jahr 1915. Der in der Zeitschrift ›Imago‹ erschienene Text ist eines der frühesten Dokumente über das Entsetzen, das der Stellungskrieg und die Materialschlachten des Ersten Weltkriegs hervorrief. Diese kommentierte Ausgabe gibt beide Texte nach den Erstdrucken wieder.
Sigmund Freud Bücher
Sigmund Freud war ein österreichischer Neurologe und Psychologe. Er wurde in Příbor in eine deutschsprachige jüdische Familie aus Galizien geboren. Während seiner Kindheit zog die Familie nach Wien, wo er fast sein ganzes Leben verbrachte. Er starb im Exil in London, wo er kurz vor seinem Tod vor dem aufkommenden Nationalsozialismus Zuflucht gesucht hatte.







Zur Dynamik der Übertragung
- 179 Seiten
- 7 Lesestunden
Freud hinterließ eine Reihe substantieller Essays, in denen er die Hauptzüge seiner differenzierenden psychoanalytischen Methode sowie Empfehlungen für den therapeutischen Umgang mit Patienten darlegte. Zu den Themen gehören die Einladung zur 'freien Assoziation', die Verpflichtung des Analytikers zur 'gleichschwebenden Aufmerksamkeit' und das 'Couch'-Arrangement, das die Hörbeziehung und die 'Sprache' ins Zentrum des Geschehens rückt. Freud betont, dass aus den in der Intimität der analytischen Situation entstehenden 'Übertragungen' und 'Widerstände' die Frühgeschichte des Analysanden rekonstruiert werden kann, um ihm durch das Bewusstmachen des Unbewussten zu größerer Freiheit zu verhelfen. Heute ist es kaum noch nachvollziehbar, wie radikal Freud das traditionelle autoritäre Arzt-Patient-Verhältnis revolutionierte und dabei ein einzigartiges Forschungsinstrument für das Studium des unbewussten Seelenlebens entwickelte. Die in diesem Band gesammelten Schriften zeigen die Komplexität und Schönheit der psychoanalytischen Methode. Hermann Argelander beschreibt in seiner Einleitung deren Entstehung und Wesen und verdeutlicht, dass Freuds Konzepte und Regeln auch heute noch die Eckpfeiler der modernen psychoanalytischen Behandlungstechnik bilden, trotz ihrer Weiterentwicklung in Bereichen wie der Gegenübertragung und der Behandlung ehemals als nicht analytisch behandelbar geltender Krankheitsbilder.
'Ganz ohne Publikum kann ich nicht schreiben, kann mir aber ganz gut gefallen lassen, daß ich es nur für Dich schreibe.' Freud an Wilhelm Fließ am 18. Mai 1898 Sigmund Freuds Briefe an seinen nahen Freund Wilhelm Fließ, den Berliner Hals-Nasen-Ohrenarzt und Biologen, hier erstmals ohne Kürzung veröffentlicht, sind das bewegende tagebuchartige Protokoll der tiefen wissenschaftlichen und persönlichen Krise, aus der Freud, von der akademischen Welt isoliert, in den neunziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts das Paradigma der Psychoanalyse entwickelte. Der Leser kann gleichsam die Geburt eines Ideensystems miterleben, welches wie kaum ein zweites das Denken unserer Zeit geprägt, das Wissen des Menschen über sich selbst von Grund aus revolutioniert hat. Der grundlegende 'Entwurf einer Psychologie' von 1895, der in der inzwischen vergriffenen Auswahl der Briefe, „Aus den Anfängen der Psychoanalyse“, mitabgedruckt war, ist in dem 1987 erschienenen Nachtragsband zu Sigmund Freuds „Gesammelten Werken“ wieder zugänglich gemacht worden.
Schriften zur Krankheitslehre der Psychoanalyse
- 292 Seiten
- 11 Lesestunden
Freud betonte, dass die Psychoanalyse nicht zufällig entstanden ist, sondern aus dem Bedürfnis heraus, die Ursachen sogenannter „funktioneller“ Nervenkrankheiten zu verstehen und die ärztliche Ohnmacht zu überwinden. Der vorliegende Band bietet eine Auswahl von Schriften zur Krankheitslehre, die zwischen 1895 und 1924 verfasst wurden und somit bis in die voranalytische Zeit zurückreichen. Clemens de Boor, ein erfahrener psychoanalytischer Kliniker, führt den Leser durch die Texte und verdeutlicht, wie Freud schrittweise die Bedeutung psychischer Konflikte bei neurotischen Leiden erkannte. Dabei wird die Rolle von Phantasien und Angst im pathogenen Geschehen hervorgehoben. Die verschiedenen Krankheitsbilder, wie Aktualneurose, Konversionshysterie, Zwangsneurose, Phobie, Perversion und Psychose, werden detailliert dargestellt. De Boor zeigt auf, wie sich die allgemeine und spezielle psychoanalytische Krankheitslehre aus empirischen Beobachtungen entwickelte. Dieser Band ermöglicht es dem Leser, die evolutionäre Entwicklung von Freuds Theorien und Konzepten nachzuvollziehen und die Komplexität der psychischen Erkrankungen besser zu verstehen.
Die vorliegende Sammlung an Zitaten, Maximen, Warnungen, Bonmots und Witzen zeichnet das Profil einer facettenreichen Persönlichkeit, deren Interessensfeld weit gespannt war. Der Bogen reicht vom Politischen und Polemischen über Religiöses und Zwischenmenschliches bis zum Humoristischen, das aus seinen zahlreichen Schriften herausdestilliert wurde. Wie bei kaum einer anderen Persönlichkeit des Wiener Geisteslebens um 1900 treffen in Sigmund Freud die unterschiedlichsten Lebenswelten, Mentalitäten, Traditionen und wissenschaftlichen Methoden aufeinander. Dem Leser eröffnet sich mit dieser Zitatsammlung ein faszinierendes Spektrum an Meinungen und Haltungen, in denen Freuds Persönlichkeit aufleuchtet. Textquellen, die nicht unbedingt zum Kanon seiner Publikationen zählen – wie etwa zahlreiche private Briefe –liefern auch ungewöhnliche, bislang kaum bekannte persönliche Zitate. Dieser Schatz an Aphorismen vermittelt so einen repräsentativen Einblick in das Werk und die Persönlichkeit des Vaters der Psychoanalyse.
Unser Herz zeigt nach dem Süden
- 422 Seiten
- 15 Lesestunden
Das hier erstmals nach den Handschriften veröffentlichte Material entstand während der privaten Sommerreisen Freuds, die er zwischen 1895 und 1923 unternahm. Das Material besteht aus 172 Post-, Ansichts- und Briefkarten sowie aus 56 Briefen, von denen bisher nur 15 publiziert wurden. Ein Großteil der Abbildungen stammt aus Freuds eigener Sammlung von Drucken und großformatigen Fotos.
Sigmund Freud und C. G. Jung begannen im April 1906 zu korrespondieren und trafen sich im folgenden Jahr in Wien, wo sie dreizehn Stunden ununterbrochen sprachen. In den nächsten sieben Jahren schrieben sie sich regelmäßig, was in rund 360 Briefen festgehalten wurde, die 1974 veröffentlicht wurden. Diese gekürzte Ausgabe konzentriert sich auf den Kern ihrer Korrespondenz, die die schicksalhafte Begegnung zweier bedeutender Männer und ihren Mut dokumentiert, der feindlichen medizinischen Welt ihrer Zeit entgegenzutreten. Die Briefe erzählen die Geschichte ihrer Beziehung, die zunächst von gegenseitiger Zuneigung geprägt ist und sowohl berufliche als auch familiäre Themen umfasst. Der Austausch zeigt die Höhepunkte ihrer Freundschaft, die von wechselseitigem Geben und Nehmen gekennzeichnet ist. Doch allmählich treten die Differenzen klarer hervor, und der Konflikt zwischen ihnen eskaliert, bis die Gegensätze unüberbrückbar werden. Anhand der ausgewählten Dokumente wird die spannende Entwicklung ihrer Beziehung bis zum tragischen Bruch lebendig, was die Komplexität ihrer Interaktion und die Herausforderungen ihrer Zeit eindrucksvoll widerspiegelt.



