Goethes Pandora
Dramatisierung einer Urgeschichte der Moderne
David E. Wellbery ist Professor für deutsche Literatur, dessen wissenschaftliche Arbeit sich mit der Ästhetik und Semiotik der Aufklärung befasst. Seine Veröffentlichungen beleuchten die komplexen Zusammenhänge zwischen Literaturtheorie, philosophischem Denken und dem historischen Kontext der deutschen Literaturgeschichte. Mit seinen Beiträgen bietet er tiefe Einblicke in eine entscheidende Epoche der europäischen Geistesgeschichte.






Dramatisierung einer Urgeschichte der Moderne
Goethe, Nietzsche, Musil
Die Konstanzer Universitätsrede gibt den Vortrag wider, den David E. Wellbery am 25. Juli 2012 als vierte Wolfgang Iser Lecture an der Universität Konstanz gehalten hat.
Literaturgeschichten sind in Verruf geraten. Sie klassifizieren, normieren und kanonisieren. Sie definieren Epochen und Gattungen und ordnen diesen Autoren und Werke nur noch als Zeugen zu. Doch wo bleibt die Einzigartigkeit der Literatur, ihre Individualität und Geschichtlichkeit? Die ›Neue Geschichte der deutschen Literatur‹ wurde von mehr als 150 renommierten Wissenschaftlern verfasst. Sie folgt einem ambitionierten Konzept: Jeder der nahezu 200 Essays beginnt mit einem Datum und einer Schlagzeile. Denn jedes Kunstwerk ist datierbar, jedes Stück Literatur aus seinem Zeitkern heraus erklärbar. Die vielfältigen Bezüge der literarischen Ereignisse zu Geschichte, Politik und Technik formen ein gewaltiges Panorama des deutschen Sprach- und Kulturraums. Eine Fülle originaler Einsichten macht diesen hoch gelobten Band zu einem außergewöhnliches Lesevergnügen für alle, die sich nicht germanistisch trocken, sondern unterhaltsam und spannend belehren lassen wollen!
In meisterhaften Textlektüren beschäftigt sich der Literaturwissenschaftler David E. Wellbery mit maßgeblichen Werken der Moderne (u. a. Laurence Sternes „Tristram Shandy“, Goethes „Wilhelm Meisters Lehrjahre“, E. T. A. Hoffmanns „Prinzessin Brambilla“, Kafkas „Schweigen der Sirenen“ und Hofmannsthals „Chandos-Brief“), die neben dem Dargestellten auch die Bedingungen ihrer Darstellung reflektieren. Das Buch macht literarische Form sichtbar als einen seiltänzerischen Akt, der sich in prekärer Balance von Vollendung und Brüchigkeit je neu, je anders vollzieht.
Acht Modellanalysen am Beispiel von Kleists 'Das Erdbeben in Chili'