"Ausgeruht den erschöpften Feind erwarten Im Jahr 342 v. Chr. trat Sun Bin vor der Übermacht des Feindes einen Scheinrückzug an. Dabei hinterließ er anfangs 100.000, dann 50.000 und am Ende nur noch 30.000 Feuerstellen. Die Verfolger glaubten nun, viele Soldaten seien desertiert und machten sich mit einer leicht ausgerüsteten Truppe auf die Verfolgungsjagd. Sun Bin aber wartete in einem Hinterhalt und konnte die feindliche Truppe vernichten." Chinesische Autoren haben seit über 2000 Jahren unterschiedliche Überlistungstechniken benannt und systematisiert. Strategeme spielen bereits in Sunzis Werk Sunzi Bingfa (Sūnzi bīngfǎ) über die Kriegskunst (etwa 500 v. Chr.) eine wichtige Rolle. Sein Kernsatz: "Alle Kriegshandlung beruht auf Täuschung". Besonders bekannt sind in China die Sechsunddreißig Strategeme, die auf General Tan Daoji († 436) zurückgehen sollen. Schriftlich wurden sie durch das Traktat Sanshiliu Ji. Miben Bingfa (Die 36 Strategeme - Geheimbuch der Kriegskunst, entstanden um 1500) überliefert. Der Verfasser ist namentlich nicht bekannt, wurde jedoch vermutlich von Zhao Benxue, einem Militärhistoriker aus der Ming-Zeit (1368-1644), oder einem seiner Schüler beeinflusst.
Harro von Senger Bücher






Die List
- 499 Seiten
- 18 Lesestunden
Der Duden präsentiert zwei Definitionen des Wortes »List«, eine enge und eine weite. Die enge Definition: Mittel, mit dessen Hilfe man, andere täuschend, etwas zu erreichen sucht, was man auf normalem Wege nicht erreichen könnte. Die weite Definition: Mittel, mit dessen Hilfe man etwas zu erreichen sucht, was man auf normalem Wege nicht erreichen könnte. Welche Formen und Arten der List es gibt, worin ihre gesellschaftliche und politische Bedeutung besteht, wird in den 21 Beiträgen dieses Bandes umfassend auf interkultureller und interdisziplinärer Ebene untersucht. Inhaltlich spannt sich der Bogen vom antiken Hellas, von China und Indien bis in die gegenwärtige Psychologie und Pädagogik; von der List im islamischen Recht und in der christlichen Theologie zur westlichen Jurisprudenz; von der altskandinavischen Literatur und germanischen Mythologie über Zeugnisse aus dem Mittelalter, der Philosophie, Rhetorik und Politik bis zur List in der Verhaltensbiologie des Kindes und den »Listen« des Aidsvirus.
36 Strategeme
Lebens- und Überlebenslisten aus drei Jahrtausenden
Die Symbiose von Weisheit und List – Der Klassiker erstmals komplett in einem Taschenbuch Strategem bedeutet (lt. Duden) Kriegslist, Kunstgriff, Trick. In China ist das Durchschauen und Anwenden von List hoch angesehen. Chinesen bedienen sich der Strategeme seit Jahrtausenden und haben sie im Laufe der Zeit immer weiter verfeinert. Sie ermöglichen kluges Planen und geschicktes Reagieren in alltäglichen und nichtalltäglichen Situationen, im Beruf und im Privatleben. In den «36 Strategemen» finden westliche Leser nicht nur Zugang zu einer wenig bekannten Planungskunst von Chinesen, sondern sie können aus deren Umgang mit List auch viel für und über sich selbst lernen. «Europäer tun gut daran, mit Hilfe dieser listsensiblen Weisheit ihre eigenen Auffassungen von Weisheit […] und damit ihre ‹Listenblindheit› zu korrigieren.» Harro von Senger
„In unserem europäischen Kulturkreis müssen wir lernen, listensensibler zu sein und die List nicht von vornherein zu verteufeln, sondern sie als etwas zum Alltag Gehörendes anzuerkennen. ... Im Chinesischen wird übrigens für die Worte List und Weisheit dasselbe Schriftzeichen benutzt.“ Harro von Senger
Die Kunst der List
- 195 Seiten
- 7 Lesestunden
Europäer tun sich schwer damit, eine List anzuwenden. Entweder halten sie listiges Verhalten von vornherein für verwerflich, oder sie planen ihre List so halbherzig, dass sie gleich durchschaut wird. Oft gilt es schon als unfein, das Verhalten anderer im Hinblick auf mögliche Listen zu analysieren. Ganz anders in Das Durchschauen und Anwenden von List wurde seit alters hoch geschätzt und kultiviert. Als einzige Zivilisation der Welt hat China unterschiedliche Überlistungstechniken benannt und systematisch zusammengestellt. Von diesem Katalog der 36 Strategeme, der jahrhundertelang geheim gehalten wurde, gilt es zu lernen. Harro von Senger zeigt in diesem Buch anhand vieler lebenspraktischer Beispiele, welche Listen in schwierigen Situationen zur Verfügung stehen und wie man sie richtig anwendet. Darüber hinaus gibt er praktische Hinweise, die helfen, die gegen einen selbst gerichteten Strategeme anderer besser zu durchschauen.
36 Strategeme für Juristen
- 299 Seiten
- 11 Lesestunden
Die Verbindung von Weisheit und List wird in diesem Werk durch die Linse der chinesischen Lehre von den Listen untersucht, wobei der Fokus auf der Relevanz für Juristen liegt. Es bietet eine tiefgehende Analyse strategischer Denkweisen und deren Anwendung im Rechtssystem. Die Kombination aus philosophischen Einsichten und praktischen Beispielen zielt darauf ab, Juristen ein besseres Verständnis für die Kunst der Verhandlung und Entscheidungsfindung zu vermitteln. Ideal für alle, die die subtilen Aspekte der Rechtswissenschaft vertiefen möchten.
Strategeme 2. Strategeme 19 - 36
- 816 Seiten
- 29 Lesestunden
Geschickt, pragmatisch, improvisationsstark - so werden Chinesen hierzulande vielfach gesehen. Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere ist im Westen nahezu unbekannt: Chinesen, insbesondere Führungspersönlichkeiten des Milliardenvolkes, verfügen über drei geistige Quellen, die sie recht systematisch nutzen. Moulüe: Wir unterscheiden zwischen kurzfristiger Taktik und langfristiger Strategie. Chinesen verfügen über eine weitere Denkebene: die Supraplanung. Sie fußt auf dem ältesten Militärtraktat der Welt, der „Kunst des Krieges von Meister Sun“, und befähigt zu einem planerischen Panoramablick von einer für uns ungeahnten Weite. Ma-Lie: Bei aller Euphorie, Bewunderung und auch Furcht vor der dynamischen wirtschaftlichen Entwicklung Chinas übersehen wir weitgehend, wie wirksam man dort den Sinomarxismus als Führungstechnik nach wie vor einsetzt. Vor allem aber ist unbekannt, wie langfristig dieser Staat die Zukunft plant - bis hin zu zwei Hundertjahreszielen! Zhimou: Die „36 Strategeme“, wie sie Harro von Senger im Westen bekannt gemacht hat, werden in den größeren Rahmen gestellt, in dem sie in China stehen, und von ungewohnten Blickwinkeln aus beleuchtet. Harro von Senger stellt in seinem neuen Buch erstmals diese drei im Westen wenig bis gar nicht bekannten chinesischen Denksysteme in ihrer Vernetzung vor - und versucht aufzuzeigen, wie wir darauf reagieren könnten.