Väter des Nichts
Zum Wahn einer Neuschöpfung der Welt. Band 1: Antike bis Neuzeit
Claudia von Werlhof ist eine Gelehrte, deren Werk sich mit den tiefgreifenden Krisen der modernen Zivilisation auseinandersetzt und alternative Perspektiven bietet. Ihre Schriften analysieren kritisch zeitgenössische soziale und wirtschaftliche Systeme. Werlhof deckt die verborgenen Mechanismen von Macht und Ungleichheit auf, die unser Leben prägen. Ihre Prosa ist anregend und fordert die Leser auf, radikale gesellschaftliche Umwälzungen in Betracht zu ziehen.






Zum Wahn einer Neuschöpfung der Welt. Band 1: Antike bis Neuzeit
Die Gesellschaft, in der wir heute leben, ist als modernes Patriarchat organisiert. Eine weitgehende Verkehrung aller Verhältnisse bestimmt das Leben in Natur und Gesellschaft. Nicht das irdisch Lebendige, das Geborene und seine Entfaltung und Erhaltung stehen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, sondern dessen Zerstörung, Transformation und Verkehrung in ein künstlich Gemachtes, ein Ersatz-„Leben“. Wissenschaft und Politik ignorieren bzw. tabuisieren Debatten über Mütter, den Leib, Frauen und Natur. Aus der Kritik daran entwickelt Claudia von Werlhof die vorliegende „Kritische Patriarchatstheorie“.
In einer Zeit, in der wir mit den Folgen unseres Tuns schmerzlich konfrontiert werden, entlarvt die feministische Wissenschaftlerin Claudia von Werlhof den patriarchalen Fortschrittsmythos als 'Schöpfung aus Zerstörung', die eine künstliche Gegen-Welt errichten will – gegen die Natur, gegen die Schaffenskraft der Frauen, gegen die Welt der Mütter, gegen eine erdverbundene Spiritualität. Das weltweite Scheitern des Projekts Moderne zeigt sie – mal polemisch, mal ironisch, aber immer scharf analysierend – an folgenden Themen: ● Wissenschaftskritik und Alternativen zur Wissenschaft ● Patriarchat und Naturverhältnis ● Krieg und 'Globalisierung' ● Frauenbewegung und Frauenstreit ● Spiritualität und/als Liebeserfahrung Getrieben von der Leidenschaft für das Leben, erklärt Werlhof aber auch, wie ein Denken, das nicht dem Fetisch Technik huldigt, sondern das Lebendige liebt und an einer Frauenkultur orientiert ist, zu einem anderen Handeln führt – zum Aufbau einer post-patriarchalen Zivilisation.
Als Alternative zum 'kapitalistischen Patriarchat' mit seinen hierarchischen, natur- und lebensfeindlichen Strukturen orientiert die Autorin auf eine egalitäre, naturkooperierende und lebensorientierte 'matriarchale' Zivilisation. Vor diesem Hintergrund diskutiert sie die neoliberale Globalisierung und ihre objektiven Grenzen, eine neuartige Definition des Kapitalismus mit patriarchaler 'Tiefenstruktur', den Charakter der Moderne als eines 'alchemistischen Systems' und Alternativen, die vor allem an der Peripherie des 'modernen Weltsystems' bereits entstehen. Dem folgt die Auseinandersetzung mit einem neuen, extrem patriarchalen und frauenfeindlichen christlichen 'Fundamentalismus'. Abschließend behandelt sie den inneren Konflikt der Frauenbewegung zwischen dem Aufstieg im und dem Ausstieg aus dem Patriarchat.
Feministisch-patriarchatskritische Analysen - Blicke in die Zukunft?
Dieses Buch behandelt die Entwicklung von der feministischen Kapitalismus- und Patriarchatskritik zum Begriff der Moderne als globalem System des kapitalistischen Patriarchats bis zur Entstehung der interdisziplinären Kritischen Patriarchatstheorie als neuem Meta-Paradigma. Es beleuchtet zudem die Entwicklung eines neuen Patriarchatsbegriffs aus der Technikkritik: dem theologisch legitimierten Projekt einer männlichen Schöpfung aus Zerstörung als der Utopie einer Ersetzung von Mutter (und) Natur. Dabei weist es eine prognostische Qualität der Analysemethode aufgrund des Einschlusses der bisher unsichtbaren Gemachten, der Frauen, auf.
Wer an Sinn und Erfolg der Globalisierung zweifelt, bekommt oft denselben Satz zu hören – ob belehrend oder bedauernd: ”Es gibt keine Alternative.” Mit diesem scheinbar gottgegebenen Mythos räumen eine Reihe bekannter AutorInnen auf.
Herrschaft ist ein Tabu. Uberall wird sie als selbstverstandlich vorausgesetzt. Dabei ist sie selbst- und weltzerstorerisch. Gab/gibt es -herrenlose- Verhaltnisse? Wie sind sie, und wie gelangen wir (wieder) dahin? Ist es der Herren Los, wieder zu verschwinden? Diese Themen der Tagung -Herrschaft, Erkenntnis und Lebensform- 1991 in Tirol gaben die ersten Anregungen zu diesem Buch. Sind Matriarchate herrschaftsfreie Gesellschaften? Was geschah mit der Erinnerung an Herrschaftsfreiheit, der Tradition strafloser Konfliktlosungen, dem Zusammenhang von Geist und Natur und der Eigenmachtigkeit des weiblichen Leibes? Erst die Systematisierung von Herrschaft ist ein Problem: -dichotomes Denken-, mannliche Usurpation des Gebarens und Erziehung zur Zerstorungsfahigkeit. Gibt es Wege aus dem Herrschaftssystem?: die Subsistenzperspektive und eine dissidente Geisteshaltung."