Was hält den pathologischen Horizont unserer Gegenwart zusammen? Wieso funktioniert unsere Gesellschaft anscheinend so reibungslos, obwohl ihre Basis längst weggebrochen ist? Walter Grond stellt keine geringere Frage als die, wie unsere Welt am Beginn des 21. Jahrhunderts funktioniert – und führt statt einer einfachen Antwort tief hinein in den Großstadtdschungel zwischen Orient und Okzident, wo Menschen und Kulturen sich begegnen und verlieren, wo Ideen und Identitäten, Geschichten und Erinnerungen aufblitzen und verglühen, wo alles verbunden ist und doch jedes Leben für sich steht: Der Journalist Paul Clement bereitet sich auf eine Reise vor, die ihn auf den Spuren Gustave Flauberts durch Ägypten führen soll, als er vom Selbstmord seines ehemaligen Freundes Johan erfährt. Die Reise zu seinem Begräbnis wird zu einer Reise zurück in seine Bohèmejahre, in eine Zeit, in der alles möglich und alles erklärbar erschien, in der man genau wusste, wofür und wogegen man kämpfte
Walter Grond Bücher
Walter Grond ist ein österreichischer Autor, dessen Werk in die Tiefen der menschlichen Psyche und die Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen eintaucht. Sein Schreiben zeichnet sich durch tiefgründige Einblicke in die Motivationen der Charaktere und eine poetische Sprache aus, die den Leser in ihre inneren Welten entführt. Gronds Prosa beschäftigt sich oft mit Themen wie Identität, Erinnerung und der Suche nach Sinn in der modernen Welt. Durch seine einzigartige Perspektive bietet er den Lesern tiefgründige literarische Erlebnisse.






Die Khedivin
Nachwort von Karl Corino. Novelle
Welch eine Frauengestalt, der sich hier drei Männer als Erzähler annähern! Ihre Identitäten wechselt sie wie andere Menschen die Kleider. In Wien begegnet die junge ungarische Gräfin, um deren Herkunft sich bis heute ein Geheimnis rankt, dem ägyptischen Kronprinzen, dem Khediven. Sie folgt ihm nach Kairo und unterwirft sich zwölf Jahre lang den Regeln des königlichen Harems. Nach ihrer Scheidung ist sie als May Gräfin Török die Femme fatale der literarischen Salons in Berlin und Wien der Zwanzigerjahre, wo sie die Wege von Gerhart Hauptmann und Robert Musil kreuzt. In ihren letzten Jahren, als sie mit ihrem jugendlichen Liebhaber zurückgezogen in Graz lebt, wird sie wieder zur »Prinzessin Djavidan Hanum« und fügt ihrer Lebensgeschichte immer neue, schillernde Details hinzu, bis keiner mehr weiß, was Wahrheit und was Legende ist.
Erzähle mir von hier, ich erzähl dir von anderswo
Junge Schreibende über (gelingende) Integration
Sechs jungen Schreibenden gelingt es, aus ihren unterschiedlichen Perspektiven einen geschärften Blick darauf zu entwickeln und – ganz nebenbei – gelingende Integration auch gleich miteinander zu erleben. Sie wollen ihren Augen und Gedanken und Wünschen trauen, ihrem Traum, in einer Welt des gegenseitigen Rücksichtnehmens und Verstehens zu leben. Kaputte Welt, aber unsere Welt. Denn: Sie alle verfügen über einen einmal schrägen, einmal groben, einmal feinen Humor, mit dem sie auf die Welt blicken. Ihre Texte sind ein starkes Statement zu Demokratie und Aufmerksamkeit, Globalisierung, Kapitalismus, Rassismus, Angst, Überforderung. Drei junge Frauen und drei junge Männer kommen zu Wort. Gelingende Integration, wie sieht das aus? Wie fühlt sich das an?
Drei Lieben
Roman
Sommer 1917: Hermann Opitz lässt sein altes Leben hinter sich, meldet sich freiwillig zum Kriegsdienst und strandet ein Jahr später in Baku, einer mondänen Metropole des Ölbooms. Dort trifft er Jale, die Tochter eines Ölbarons. Ihr junges Liebespaar gerät in die Wirren der Russischen Revolution und flieht nach Paris. Zwei Generationen später begibt sich Hermanns Enkel auf Spurensuche in die Familiengeschichte. Er erkundet das Leben seiner Großeltern, die ihm wie moderne Erben von Philemon und Baucis erscheinen. Im Heimatdorf seines Großvaters erzählt ihm seine Tante Sophie von ihrem Leben in Wien während der Nazi-Jahre. Schließlich trifft er Rita und erlebt das Glück der Verbundenheit, das er einst in den Augen seiner Großeltern sah. Dabei wird ihm bewusst, dass privates Glück untrennbar mit den Zeitläufen der Weltgeschichte verknüpft ist. Walter Grond erzählt schlicht und unsentimental die Geschichten dreier Liebespaare, die auf rätselhafte Weise miteinander verbunden sind. Er lässt die grenzenlose Kraft der Liebe spürbar werden, die unbeirrt von den Schrecken des 20. Jahrhunderts wirkt. Grond, ein bedeutender österreichischer Erzähler, bewegt sich oft zwischen Orient und Okzident und bringt in seinen Werken atmosphärische und emotional nahegehende Erzählweisen zum Ausdruck.
Triest: Begegnungsstätte der Kulturen zwischen Nord und Süd, zwischen Orient und Okzident, ein Epizentrum europäischen Geisteslebens, Sehnsuchtsort und Traumbild. Vor diesem Schauplatz entfaltet Walter Grond eine Familiengeschichte, die im März 1884 beginnt, als der Ingenieur Liborius Zeeman in Triest ankommt, um in den Dienst der Marine des Habsburgerreichs zu treten. Der eigentümliche Charme von Triest, seine Atmosphäre von Lebenslust und Melancholie, prägen sich tief in seine Familie ein und verströmen auch Generationen später noch einen unwiderstehlichen Reiz. Aus einem kunstvollen Ineinander unterschiedlicher Perspektiven erzählt Walter Grond vom Träumen in eine andere Welt, von der Suche nach dem Fremden in sich selbst, und zeichnet ein schillerndes Bild der alten Triestiner Welt, frei von Nostalgie und voller kluger Ironie.
Drei Männer
Novelle
Was für eine Frauengestalt, der sich da drei Männer in unterschiedlichen Lebensaltern annähern! Ihr historisches Vorbild, eine österreichische Comtesse, lebte kurz vor dem Ersten Weltkrieg im königlichen Harem in Kairo und regierte, als Offizier verkleidet, das Land am Nil mit, trat in den 20er Jahren in den literarischen Salons von Berlin und Wien als Femme fatale auf, inspirierte Robert Musil zu einer Komödie und verbrachte das Alter mit einem jugendlichen Liebhaber zurückgezogen in Graz. Die Heldin Djavidan Hanum fordert dazu heraus, die Grenzen zwischen historischen Fakten und romanesker Fiktion zu verwischen und wirft so die Frage nach der Wahrhaftigkeit einer Biographie auf. Verstand sie es doch als kühne Vorläuferin unseres Medienzeitalters, sich selbst zu inszenieren und verkaufte ihre Lebensgeschichte an verschiedene Boulevardblätter. Wie in seinen Romanen Old Danube House und Almasy erzählt Grond Geschichten zwischen Orient und Okzident, Tradition und Moderne, Vergangenheit und Zukunft. Ausgehend von digitalen Kulturformen wie dem Internet und seiner Komplexität findet er in vielschichtiger Interpretation einen neuartigen Ansatz des Erzählens. Daß dies nie als Bruch, sondern im Bewußtsein einer Fortschreibung zu verstehen ist, spiegelt sich schon im Titel. Drei Männer entstand aus der Beschäftigung mit Robert Musils Drei Frauen.
Vom neuen Erzählen: Gipfelstürmer und Flachlandgeher
- 180 Seiten
- 7 Lesestunden
Walter Grond knüpft im vorliegenden Essayband an seine in „Der Erzähler und der Cyberspace“ dargelegten Thesen an, denenzufolge der Gebrauch der digitalen Informationsnetze nicht unbedingt einen Kulturverlust bedeutet, sondern vielmehr auch eine Zerstörung bestehender Hierarchien und damit einen Gewinn an Freiheit beinhalten könnte. Jetzt geht der Autor zusammen mit mehreren Gesprächspartnern diesen Überlegungen weiter nach: Auch in der Art der Diskursführung trägt Grond der Komplexität des Netzes Rechnung. In den Gesprächen und E-Mail-Dialogen wird vernetzt gedacht, die Eindimensionalität des seine Gedanken Mitteilenden wird aufgebrochen. Dabei ist die Bandbreite der angeschnittenen Themen beachtlich und reicht von einer Diskussion zur Mythenbildung um Thomas Bernhard über mentalitätsphilosophische Debatten bis zum Konnex zwischen Naturwissenschaft und Literatur.
„Absolut Homer“ ist nicht nur die Paraphrase eines von Homer bis Joyce klassisch gewordenen Texts, es ist auch ein zeitgemäßes Stück Reiseliteratur. Die Grundlage bildet die These der Wiener Ethnologin Christine Pellech, wonach die ‚Odyssee’ die Reflexion einer phönizischen Weltumseglung sei.
Almasy
Roman
Der junge Produktmanager Nicolas Lemden wird nach Ägypten geschickt, um den neuen „Almasy“, ein wüstentaugliches Geländefahrzeug, vorzustellen. Fast schockartig wird er mit der für ihn fremden und doch so faszinierenden Welt Nordafrikas konfrontiert, er verliebt sich in seine Dolmetscherin und gerät zwischen die Fronten gemäßigter und fundamentalistischer islamischer Kreise. Und er erfährt alles über das geheimnisvolle Leben des Mannes, nach dem das neue Fahrzeug benannt ist, eines Mannes, der mit der Geschichte dieser Region eng verbunden ist: Ladislaus Almásy, österreichisch-ungarischer Flugpionier und Abenteurer der dreißiger und vierziger Jahre. Seit Michael Ondaatjes Roman „Der englische Patient“ und dem gleichnamigen oscargekrönten Film ist der Name Almásy allgemein bekannt. Das Vorbild für die literarische Figur war ein charmanter Lebemann, Wüstenforscher und - deutscher Agent in Rommels Diensten, der seine Spionagetätigkeit in Nordafrika mit der gleichen spielerisch-ironischen Leichtigkeit zelebrierte wie seine homosexuellen Affären.



