Die Geschichte geht weiter
Ungemütliche Essays
Peter Rosei ist ein österreichischer Prosaautor, dessen Werk tief in die Grenzen des Wissens und die Diskrepanzen zwischen Denken und Handeln in der westlichen Gesellschaft eintaucht. Sein umfangreiches Schaffen umfasst Romane, Erzählungen, Essays, Gedichte und Theaterstücke, die oft Themen der gebrochenen Realitäten und Dissonanzen im modernen Leben erforschen. Roseis Stil zeichnet sich durch scharfsinnige Analyse und die Fähigkeit aus, verborgene Spannungen in der menschlichen Psyche und in breiteren sozialen Kontexten aufzudecken. Seine Texte laden die Leser ein, über die Komplexität der Existenz und das Wesen des Seins nachzudenken.






Ungemütliche Essays
Wahrheit und Dichtung
„Das wunderbare Leben“ ist nicht einfach Peter Roseis Autobiografie. Es ist sein Versuch zur literarischen Wahrhaftigkeit und zugleich die Geschichte eines Autors, der viele Leben gelebt hat. Dessen Devise lauten könnte: Das Leben ist wunderbar, auch wenn es zu Zeiten schrecklich ist. Aus kleinen Verhältnissen stammend, kommt der junge Mann als Sekretär des Malers Ernst Fuchs rasch zu Geld, gibt aber alles auf, um seiner Berufung als Dichter gerecht zu werden. Nach Jahren schwerer Krisen folgt ein abenteuerliches Bohème-Leben an der Seite der Künstler und Literaten der 70er- und frühen 80er-Jahre, darunter sein engster und langjährigster Freund H. C. Artmann. Schließlich die große Wende – aber lesen Sie selbst: Wahrheit und Dichtung ergänzen sich in diesem Text.
Lena aus dem steirischen Dorf, Andràs aus dem ungarischen Plattenbau, Eva Bartuska aus der Brünner Vorstadt – sie alle suchen in Wien ihr Glück. Angetrieben von den Versprechen sozialen und ökonomischen Aufstiegs und dem Traum von der großen Liebe, lassen sie sich durch die große Stadt treiben. Doch was ist dieses vielbeschworene Glück? Manchmal ein Filialleiterposten, manchmal eine rauschhafte Nacht, und oftmals eine fadenscheinige Illusion, die an der alltäglichen Gemeinheit zuschanden geht. Und doch wäre dieser Roman kein „Märchen vom Glück“, wenn Rosei hier nicht erstmals fast versöhnlich würde: Und so hat, wer den Niederungen des Lebens ins Auge schaut und alle Hoffnung fahren lässt, am Ende doch Anrecht auf, ja, das ersehnte Glück …
Peter Roseis neuer Essayband erkundet tiefgründige Fragen zu Kunst, Politik und Lebensformen. Seine Texte, geprägt von Selbstbefragung und einem dialogischen Denken, behandeln Literatur, Utopien und bildende Kunst. Rosei fordert dazu auf, die Welt direkt zu zeigen und diskutiert in programmatischen Reden auch gesellschaftliche Themen.
Peter Rosei ist immer in Bewegung gewesen, geleitet von einer unerschöpflichen Neugierde auf Landschaften und Städte, auf Menschen und ihre Geschichten. „Die große Straße“ versammelt erstmals seine Aufzeichnungen aus fünf Jahrzehnten und drei Kontinenten. Wir lernen Peter Rosei als Reisenden kennen, der nicht nur scharf beobachtet und viel weiß, sondern sich auch durchlässig macht für Eindrücke und Bilder, für Gerüche und Klänge, der sich dem Fremden geduldig annähert und ihm dennoch seine Faszination belässt. Von Peking nach Los Alamos, von Seoul nach Moskau, von Paris über Bratislava nach Texas und Istanbul führt uns dieses wunderbar labyrinthische Buch, das erfüllt ist von der Dankbarkeit des Autors für die Buntheit der Welt und die Vielfalt des menschlichen (Über)lebens.
Jana, ehrgeizige Tochter eines abgewirtschafteten Hoteliers aus der slowakischen Tatra, hat nichts als ihre Schönheit, um ihre Träume von einem besseren, aufregenderen Leben im reichen Westen zu verwirklichen. Sie begegnet dem Profiteur Gstettner, der von Wien aus seinen trüben Geschäften nachgeht – ob gefälschte Designermode oder verzweifelte Flüchtlinge, Gstettner handelt mit allem. Tone Kral, der Bauernsohn aus dem slowenischen Karst, der sich als Kellner und Gigolo durchschlägt, und der gealterte Wiener Theaterkritiker Kalman komplettieren das Quartett lebenshungriger Existenzen, die in der Grauzone zwischen alter und neuer politischer Ordnung versuchen, sich durchzulavieren.
Peter Rosei hat sich während seiner gesamten schriftstellerischen Laufbahn intensiv mit gesellschafts-politischen Fragen auseinandergesetzt, wobei er Ethik und Ästhetik als eng miteinander verbundene Konzepte betrachtet. Angesichts der zunehmenden Dominanz der Ökonomie über die Politik wird die Auseinandersetzung mit dieser Gewichtsverlagerung, die demokratische Errungenschaften gefährdet, immer dringlicher. In einer global vernetzten Gesellschaft sollte die Ökonomie nicht allein den Fachleuten überlassen werden, da oft interessengeleitete Aussagen als objektive Fakten auftreten. Die Komplexität der Marktwirtschaft und die oft schwer verständliche Fachsprache erfordern einen externen Blick. Roseis Essays sind als Suchbewegungen zu verstehen, die Einsichten und Selbstvergewisserung anstreben. Der Autor möchte die politischen und ökonomischen Gegebenheiten klären, motiviert durch Unmut und den Wunsch, schwer durchschaubare Situationen zu erforschen. Ideologisch vorgeprägte Denkweisen werden konsequent vermieden. Rosei bezieht sich auf bedeutende Ökonomen wie Galbraith, Keynes und Schumpeter, die sich auf Details konzentrierten und somit künstlerische Ansätze verfolgten. Ergänzt werden die Essays durch Texte zu Österreich, zur europäischen Integration und einer Selbstbefragung über den Glauben. Alle Texte sind von Rosei überarbeitet und aktualisiert, herausgegeben von Dieter Bandhauer, der ein Gespräch mit dem Autor führt.
Wer kennt nicht das Bild von den ruhe- und regellos sich bewegenden Molekülen, aus denen sich die Materie aufbaut: Ähnelt das unserer Gedankenarbeit? Ist die Wärmebewegung von Teilchen, die der schottische Botaniker Robert Brown 1827 entdeckte, als Modell dafür tauglich? Oder sollen wir doch eher eines der Mobiles des US-amerikanischen Bildhauers Alexander Calder heranziehen, um uns ein Bild vom Zusammenwirken der Gedanken im schöpferischen Prozess zu machen? Brown’sche Bewegung und Calders kinetische Kunst, Unordnung und Gleichgewicht – entlang dieser beiden Positionen entwickelt Peter Rosei seine poetologischen Gedanken und versucht, ausgehend von bisherigen Überlegungen zur Kunst für sich möglichst gültige Aussagen zu treffen. Dabei umkreisen seine Gedanken folgende Fragestellungen: Wie hängen Wahrnehmen, Erinnern und Gestalten zusammen? Wie verhält sich das Kunstwerk zur Wahrheit? Gibt es das: künstlerisches Denken? Was ist Stil? Was ergibt sich aus den Gegenüberstellungen von Detail und Ganzem, Funktion und Zeitlichkeit, Bild und Essay?
„Wir versuchen doch alle nur, auf der goldenen Kugel zu tanzen, ganz egal, wie und wohin sie rollt“, meint der Schweizer Geschäftsmann Weill, Spezialist für Import/Export, im Wiener Café Imperial philosophisch zu seinem Partner Blaschky. Währenddessen fantasiert der abgehalfterte Dichter Josef Maria Wassertheurer am Brunnenmarkt über sein nächstes Meisterwerk und im fernen Sankt Petersburg erwartet ein geheimnisvoller Herr Tschernomyrdin den entscheidenden Anruf. Das kriminelle Netzwerk der Globalisten spannt sich von Zürich und Paris nach Bukarest und Moskau bis ins idyllische Salzkammergut. Mit leichter Hand hat Rosei ein Satyrspiel geschaffen, das die Wirklichkeit zur Deutlichkeit entstellt – so bösartig, dass es zum Lachen ist.
Sabine Scholl versammelt Sexbegegnungen mit Männern von A bis Z - A wie Alex und Andreas, R wie Ralph 1 und Ralph 2 und Z wie Zappa in einem Adressbuch. Dabei unterscheidet sie zwischen Offline- und Online-Rendez-vous. Die Einträge sind nie länger als eine Seite, die meisten kürzer. In wenigen Zeilen kommt es zum Äußersten: schönste Pornographie. Sanft oder hart, überraschend oder überraschend langweilig, die Männer tragen Bärte oder Brillen, sind gut gebaut, gebräunt oder beharrt, intellektuell, sanft, wahnsinnig oder berechnend. Jeder Mann hat seinen Reiz. Manche wollen mehr, manchen nur das Eine - aber (fast) immer kommt die Dame auf ihre Kosten. Und für zukünftige Begegnungen bietet Mein Alphabet der Männer ausreichend Platz zum Selbereintragen. „Die heißen Geschichten über Alex, Beat, Zappa & Co. haben es in sich.“ Bild. de „Sie schreibt schlank, hochwertig literarisch und über alle Maßen explizit, ohne ordinär zu werden.“ Märkische Allgemeine „Dieses Buch ist von einer Sammlerin geschrieben, und es erstaunt das variantenreiche Beschreiben des immer Gleichen.“ MDR figaro „Sie hat sich für die älteste literarische Form, für die Liste, entschieden. Gegen die Ratschläge der Freunde und Agenten. Gepriesen sei sie dafür! Und ihr Verlag, der das schöne Buch druckte und es enden lässt nicht mit Walter, dem letzten der Online-Bekanntschaften, (.) sondern mit 34 leeren Seiten, in die jeder Leser seine eigenen Beobachtungen eintragen kann.“ Berliner Zeitung