„Ein anderes Wir ist möglich. Ein Wir, das nicht auf Ausgrenzung oder Abwertung beruht. Es ist ein Wir, in dem auch das Du und Ich Platz haben.“ Wir. Wie leicht uns dieses Wort über die Lippen kommt. Wir sind ein Paar, wir sind eine Familie, wir sind Freunde, wir sind eine Gemeinschaft, wir sind eine Nation. Wir sind nicht die Anderen. Oder? Judith Kohlenberger sieht genau hin: Wer ist das Wir in welchem Kontext? Welches Wir wählen wir selbst, welches wird uns zugeschrieben durch Herkunft, Beruf, Status? Wann wird das Wir zu einem Werkzeug der Ausgrenzung? Und wie beschreiten wir den Weg hin zu einem inklusiveren Wir? Dieser klarsichtige Essay räumt auf mit der Annahme, dass das von der Politik vielbeschworene und instrumentalisierte Wir selbstverständlich und festgeschrieben ist. Es ist vielmehr flüchtig, schwer fassbar, wandelbar– und ein ständiger Streit, den es auszuhalten gilt. Judith Kohlenberger plädiert in klaren Worten und mit Feingefühl für ein starkes, wagemutiges Wir, das Wachstumsschmerzen nicht scheut, das Unterschiede als Chance auf Weiterentwicklung und echte Teilhabe begreift.
Judith Kohlenberger Bücher






„Grundrechte kann man nicht einfach für die einen abstellen, während sie für die anderen weiter gelten. Sie sind, wie Maya Angelou, die amerikanische Schriftstellerin und Ikone der Bürgerrechtsbewegung, so treffend formulierte, wie Luft: Entweder alle haben sie – oder niemand.“ Flucht ist ein Widerspruch: Man will bleiben, muss aber weg. Flucht ist traumatisierend: Man sucht Sicherheit, muss dafür aber sein Leben aufs Spiel setzen. Und Flucht (nach Europa) ist paradox: Man muss Recht brechen, nämlich „illegal“ Grenzen passieren, um zu seinem Recht auf Asyl zu kommen. Nur um sich im Aufnahmeland abermals mit widersprüchlichen Anforderungen und unerfüllbaren Zuschreibungen der Integration auseinandersetzen zu müssen. Die Fluchtforscherin Judith Kohlenberger liefert eine detaillierte Analyse unseres Umgangs mit Vertreibung und Vertriebenen, zeichnet die historischen und rezenten Entwicklungen, nicht erst seit dem Krieg in der Ukraine, in rechtlicher, gesellschaftlicher und individueller Perspektive nach und zeigt, wie wir zu einer menschlichen Asyl- und Integrationspolitik kommen, wenn wir unsere moralische Verantwortung wahrnehmen, kurz: wenn wir der Stärke unserer Institutionen, unseres Rechtsstaats und unserer Zivilgesellschaft vertrauen.
Soziale Inklusion geflüchteter Frauen
Zur Rolle der Familie und Familienarbeit
Wie leben geflüchtete Frauen in Österreich, welche Ressourcen bringen sie mit, mit welchen Herausforderungen sind sie konfrontiert? Ein Einblick in die Lebenswelt weiblicher Geflüchteter aus Syrien und Afghanistan, die zahlenmäßig zunehmen, aber im öffentlichen Diskurs abseits der Kopftuchdebatte kaum vorkommen. Auf Basis einer gemischtmethodischen Erhebung werden soziale Kontakte, Bildung, Bildungsaspirationen, Teilhabe am Arbeitsmarkt, Diskriminierungserfahrungen und die Rolle der Familie und der Familienarbeit für gelungene Inklusion beleuchtet. Zahlen, Daten, Fakten werden präzise eingeordnet und mit Einzelberichten kontrastiert. Ein Wegweiser für den Abbau von Vorurteilen und ein gelungenes Miteinander in der Migrationsgesellschaft.
Erlebtes Europa
14 Menschen – 3 Generationen – 1 Kontinent
Geschichte zerfällt in Bilder. Jede Generation hat durch ihre Lebenswege einen neuen Blickwinkel auf Europa. Menschen und ihre Erlebnisse, versammelt von Helmut Brandstätter. Unsere ganz persönlichen Hoffnungen und Visionen wachsen aus unseren Erlebnissen. Mitbestimmt werden diese auch von politischen Faktoren. Aus seinen Begegnungen mit beeindruckenden Persönlichkeiten setzt sich für Herausgeber Helmut Brandstätter ein vielgestaltiges Europa zu einem spannenden Mosaik zusammen. Eine Generation, die noch im Zweiten Weltkrieg aufgewachsen ist, sieht Entwicklungspotenziale anders als eine Generation, die den Fall der Berliner Mauer hautnah miterlebt hat. Menschen, die in der Pandemie das erste Mal Grenzkontrollen begegnet sind, teilen eine wieder andere Zukunfts-Perspektive. 14 Persönlichkeiten aus 3 Generationen erzählen von ihren Bildern Europas. Zu Wort kommen: Hannes Androsch, Helmut Brandstätter, Christa Chorherr, Vedran Džihić, Koschka Hetzer-Molden, Othmar Karas, Judith Kohlenberger, Manfred Osten, Anna Pattermann, Fari Ramic, Anna Schor-Tschudnowskaja, Timothy Smolka, Anna Stürgkh und Martin Weiss
Grenzen der Gewalt
Wie Außengrenzen ins Innere wirken
Gemeinsam gegen Grenzgewalt. Die Gewalt begrenzen, nicht die Menschlichkeit. Judith Kohlenberger führt uns an die Grenzen Europas – nicht nur physisch, sondern auch in unseren Köpfen und Herzen. Mit Fakten und erschütternden Berichten deckt sie auf, wie die Gewalt an den Grenzen nicht nur Schutzsuchende betrifft, sondern längst bis ins Innere unserer Gesellschaften hineinreicht. In ihren Interviews mit Grenzpolizisten, Flüchtlingshelfer:innen, Anwält:innen, Patholog:innen und Grundwehrdienern wird deutlich, wie die mittelbare Erfahrung von tätlicher und bürokratischer Gewalt auch uns verändert. Egal, wie man politisch zur »Flüchtlingsfrage« steht, dieses Buch wirft einen schonungslosen Blick auf die Auswirkungen der Grenzpolitik auf unser Zusammenleben im Inneren. Ein dringender Appell für mehr Demokratie und Menschlichkeit.
The new formula for cool
- 350 Seiten
- 13 Lesestunden
»Our society has undergone a paradigm shift. In the information age, you and I are the alpha males,« Dr Leonard Hofstadter, experimental physicist and protagonist of the hit sitcom »The Big Bang Theory«, assures himself and his fellow scientists. The success of this and similar formats in American popular culture proves his point: Science has finally discovered the formula for cool. This interdisciplinary study examines how »cool«, a key aesthetic and affective category in the American imagination, informs contemporary representations of technoscience. Analyzing selected audiovisual productions, Judith Kohlenberger sheds light on current processes of interaction between science and popular culture, two pivotal sources for change in post-industrial America.