Das „Lexikon der philosophischen Werke“ gibt in 1147 Artikeln Aus-kunft über die bekanntesten und wirkungsgeschichtlich bedeutsamsten Werke der Philosophie. Im gesamten Zeitraum von Antike bis Gegenwart wird vorwiegend, aber nicht ausschließlich die westliche Philosophie berücksichtigt. Das Lexikon ist alphabetisch nach Titeln geordnet und enthält ein Autoren- und Titelregister.
Franco Volpi Bücher



Aus der frühen Jugend Schopenhauers stammen Tagebücher und Briefe, die seinen düsteren Blick auf die Welt widerspiegeln. Er erkennt das Traurige und Hässliche, die Leiden der Menschen und die kleinen Schwächen, die dem Menschlichen anhaften. Seine kritische Haltung äußert sich oft in Spott, was ihm bereits früh Ärger einbringt. Seine Mutter zeigt in ihren Briefen, dass er gerne über Menschen und Dinge lamentierte, was seiner Umgebung lästig wurde. Diese Ansichten über den Wert und das Glück der Menschen begleitete ihn sein Leben lang. Obwohl er oft in geselligen Kreisen verkehrte, wurde er schnell unbeliebt. Er scheute sich nicht, seine Meinung direkt und oft höhnisch zu äußern, was zu Spannungen führte. Schopenhauer suchte im Umgang mit anderen vor allem den Austausch über geistige Probleme und ignorierte die kleinen Freuden der Geselligkeit. Seine Mutter, die den Geist spielerisch genoss, war ihm hierin fremd. Sein Streben nach gleichwertigem geistigem Austausch führte dazu, dass er oft enttäuscht wurde, ähnlich wie Diogenes, der einen Menschen suchte und keinen fand. Die Überlegenheit seines Geistes machte seinen Ton herablassend, was zu einem Rückzug seinerseits und der anderen führte. Persönliche Erfahrungen, wie die Begegnung mit Goethe, verstärkten seine Enttäuschungen, da ihm selbst der große Dichter nicht genügte. Auch familiäre Erlebnisse hinterließen tiefe Spuren in seinem Leben.
Notas
Unzeitgemäße Gedanken
»Es gibt Schriftsteller, die scheinbar aus dem Nichts auftauchen. Die auf ungeahnte Weise in einem ihnen fremden Umfeld hervortreten, ohne dass sie von etwas oder jemandem vorbereitet wurden. Sie sind exzentrisch, unbequem und ungewöhnlich, nicht einzuordnen und unverwechselbar. Gómez Dávila gehört durch die Art, wie er schreibt, und durch das, was er schreibt, zu ihnen. Sein Werk ist in der Literatur- und Ideengeschichte des 20. Jahrhunderts ein einzigartiger Fall: Das in diesem Werk geschaffene Universum, worin Stil und Ideen zu einer festen Einheit verschmelzen, bietet sich als ein geschlossener Raum dar. Um ihn zu betreten, helfen kein rationales Herangehen und keine logische Folgerung. Das Verständnis ist in diesem Fall tatsächlich eine Frage der Empathie, dass man es vermag, in die Gedankenwelt des Autors einzudringen, indem man Intuitionen und Visionen, Sympathien und Idiosynkrasien, Vorlieben und Anathemata vereint. Glücklicherweise verfügen wir über ein hilfreiches hermeneutisches Instrument, das uns Gómez Dávila hinterlassen hat, ohne eine derartige Absicht damit zu verbinden: die Notas . Es erlaubt uns, seinen Geist zu verstehen, seine Genialität zu ahnen und den unverwechselbaren Stil zu genießen.« Franco Volpi