Von seinem Onkel überumpelt gerät Júlio Santana, der als Sohn einer armen Familie im Nordosten Brasiliens keine Chance auf einen anständig bezahlten Beruf hat, mit 17 Jahren auf die von ihm anfangs nur widerwillig eingeschlagene, Jahrzehnte dauernde Laufbahn eines Auftragsmörders. Klester Cavalcanti hat diese Biographie aufgeschrieben. In Júlio Santana, der ohne Hass, aber auch ohne Mitleid seinem Geschäft nachgeht und im Lauf seiner Karriere fast 500 Menschen umbringt, begegnen wir einem Familienvater, einem Hinterwäldler mit schlichtem und doch nachdenklichem Gemüt, der seinen Beruf akribisch und ehrgeizig praktiziert. Seine Tätigkeit rückt ihn dabei immer wieder in die Nähe brasilianischer Politik; so ist er an der Verfolgung von Gewerkschaftern beteiligt und wird zum Mörder der ersten Guerilleros in den siebziger Jahren. Doch er tötet auftragsgemäß vor allem 'gewöhnliche' Menschen; pedantisch hat er in einem Notizbuch mit Donald-Duck-Motiv alle Morde und deren z. T. mächtige Auftraggeber festgehalten – seine Lebensversicherung. Nach 35 Jahren schafft er endlich den Absprung. Seine Kinder halten ihn bis heute für einen Polizisten. Ein aufwühlendes Buch über die Entstehung von Menschenverachtung, Skrupellosigkeit und über die Normalität des Mordens – nicht nur in Brasilien.
Klester Cavalcanti Bücher
Klester Cavalcanti gilt als herausragender brasilianischer investigativer Journalist, dessen Werke sich intensiv mit drängenden Problemen des heutigen Brasiliens auseinandersetzen. Seine Berichte und Bücher decken Themen auf, die von der Zerstörung des Amazonas bis zur Realität der modernen Sklaverei reichen, und etablieren ihn als eine wichtige Stimme in der brasilianischen Literatur. Cavalcantis Schaffen zeichnet sich durch seine tiefgründige Recherche und die mutige Auseinandersetzung mit unbequemen Wahrheiten aus, was ihm bedeutende Anerkennung bei Kritikern und Publikum eingebracht hat.


The Name Of Death
- 238 Seiten
- 9 Lesestunden
The powerful true-life story of a Brazilian boy who could have been a fisherman but instead became the biggest professional killer known to the world-soon to be a major motion picture. Julio Santana as seen through the eyes of acclaimed investigative reporter Klester Cavalcanti is not a monster-he is a loyal son, a family man, a devout Christian who is tormented by his conscience with every shot. But in a cruel and lawless area of Brazil, where every life has its price, respect for life is a luxury that he can't afford. Trained by his uncle, an assassin, and initiated in murder at 17 years of age, Santana proved to be a natural. Without moralizing about mass murderer, The Name of Death attempts to show how such a career can be not so very different from other ordinary working lives. The portrait that emerges in this riveting narrative, based on seven years of phone conversations between Cavalcanti and Santana, is not only that of a man but also that of a country. Describing in detail only a handful of the almost 500 murders Santana carried out, Cavalcanti reveals just how lawless much of the interior of Brazil has been for the past 50 years. The state, the police, and the security forces play almost no part in establishing the rule of law-except when they are suppressing the guerrilla threat of the early 1970s. Cavalcanti shows just how easy it is for a boy like Julio to take the law into his own hands, and what a wild place Brazil has been and in many ways continues to be