Albert Ostermaier spielt meisterhaft mit der Sprache, vereint Ernsthaftigkeit und Humor. Seine Gedichte bieten einen einzigartigen Zugang zum Weltfußball und dessen prägenden Figuren. Sie sind abwechslungsreich und kurzweilig und zeigen, dass Lyrik eine besondere Perspektive auf das Geschehen auf dem Rasen eröffnet.
Albert Ostermaier Reihenfolge der Bücher






- 2024
- 2023
Yuba
Gedichte
Yuba County, ein Bezirk im Norden Kaliforniens, ist ein Landstrich mit einer blutigen Geschichte von Rassismus, Vertreibung, sozialer Ausgrenzung. Von Dürren geplagt, dünn besiedelt und überdurchschnittlich arm, bietet die Gegend wenig Perspektiven. Die amerikanische Fotografin Maya Mercer hat einheimische Jugendliche in einem Trailer Park inszeniert und fotografiert. Ausgehend von ihrer Arbeit The Parochial Segments verdichtet Albert Ostermaier Motive und Figuren ihrer Bilder zu einem Chor aus Stimmen der Stimmlosen. Seismographisch zeichnen seine Gedichte die Spuren von Gewalt, Missbrauch, Genozid, Drogenkrise, Hoffnungslosigkeit und Widerstand auf. Ostermaiers Gedichte beschönigen nichts, zeigen schonungslos das traumatisierte Innen und zerstörte Außen. Zugleich sind sie jedoch der Versuch einer Wiedergewinnung und Verteidigung der Würde der Gezeichneten, eine Klage zur Veränderung. Die Sprache ist ein Resonanzraum, sie ist biblisch, brutal, zärtlich, verzweifelt, direkt oder Metamorphose, Erinnerung, Aufschrei – aber auch das: Hoffnung.
- 2022
In dem Theaterstück "In memoriam Willy Zielke" von Ostermaier wird die umstrittene Figur Leni Riefenstahl beleuchtet. Es wird hinterfragt, ob sie nur eine Künstlerin war oder auch Täterin im NS-Regime. Das Stück thematisiert ihre Beziehung zu Willy Zielke, der durch seine Filmkunst bekannt wurde und tragische Schicksalsschläge erlitt.
- 2021
Albert Ostermaiers neue Gedichte kommen gerade zur rechten Zeit, da sie dringlich, bildkräftig und mit ungeheurer Intensität davon erzählen, »was das / war die zukunft und wie wir sie / zurückgewinnen«. Gegen die zähflüssige Monotonie der Corona-Gegenwart, gegen die Quarantäne des »ich lebe / in anführungszeichen« setzt er quicklebendige Gedichte, die den Alltag erhellen, wie aus dem Nichts Zuversicht zaubern und zum Aufbruch verlocken: »der / horizont setzt seine sieben / segel«. Den Zumutungen der Zeit begegnet er hier mit erfrischendem Eigensinn (»die welt ist aus den fugen du / aber sagst wir fügen uns nicht«) und ansteckender Lebenslust (»schau nur über dein herz ist / gras gewachsen roll es ein / und rauch es«). Und ganz nebenbei entwirft er eine neue Arithmetik der Liebe, die nicht nur die Gesetze der Mathematik außer Kraft setzt.
- 2015
Frankfurter Anthologie
Gedichte und Interpretationen Begründet von Marcel Reich-Ranicki
- 336 Seiten
- 12 Lesestunden
Ein Klassiker: Gedichte und ihre Interpretation. Begründet von Marcel Reich-Ranicki »Erschließen, um zu bewahren: Das geheime Motto des Herausgebers hat ein Werk entstehen lassen, das nichts weniger ist als eine Einweihung in die Welt der Poesie.« (Siegfried Lenz) 1974 startete Marcel Reich-Ranicki ein in der Literaturgeschichte einmaliges Unternehmen: Unter dem Motto »Der Dichtung eine Gasse« werden seitdem in jeder Samstagsausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Gedichte aus allen Epochen deutscher Lyrik vor, jedes erläutert von einem namhaften Interpreten. Die Bände der Frankfurter Anthologie fassen die Gedichte und Interpretationen eines Jahrgangs zusammen. Inzwischen liegen über 2050 Gedichte vor.
- 2015
Das alte Lied, für die Bühne neu erzählt: Ein Drama um Liebe und Betrug, große Freundschaft und ihren bitteren Verrat. Und im Mittelpunkt ein unermesslicher Schatz: Der legendäre Schatz der Nibelungen, das geraubte Gold, dessen Glanz alle verblendet. Gemischte Gefühle bei den Hunnen. Kriemhilds sagenhafte Verwandtschaft ist im Anmarsch. Also lässt sich ihr Sohn Ortlieb die alten Geschichten erzählen. Von Siegfried und Brünhild und dem düsteren Hagen. Hagen, der Kriemhild Nacht für Nacht im Traum erscheint. Der sie um ihre Liebe und um ihr Gold gebracht hat. Und der als Einziger weiß, wo es versteckt ist. Das soll er ihr nun verraten. Und dafür ist sie bereit, alles zu opfern…
- 2015
Lenz im Libanon
- 189 Seiten
- 7 Lesestunden
In Büchners Novelle zieht sich der Schriftsteller Jakob Michael Reinhold Lenz zurück, da er die Welt nur auf dem Kopf gehend erträgt. Der Schriftsteller Lenz in Albert Ostermaiers neuem Roman flüchtet sich vor dem Betrieb, dabei gleichzeitig süchtig nach dem dauernden Online-Sein, dem Erwähnt-Sein. Er entdeckt für sich Beirut, das ihm eine Lösung verspricht und damit ein Ende der Schreib-und Selbstkrise: Doch Beirut ist die Stadt der Gegensätze, der Vieldeutigkeiten, und damit ein Beispiel für eine Zukunft. All das sieht, spürt Lenz, als er 2014 durch die Stadt irrt: Er gerät zwischen den Fronten unter Beschuss und flüchtet in Ruinen, er gerät zwischen die Fronten von Liebenden und Hassenden und flüchtet in das Halbdunkel, er erinnert sich an den Bürgerkrieg, an Szenen, die er nicht erlebt haben kann, Albträume, denen er entkommen wollte. In seinem neuen Roman erkundet Albert Ostermaier bis ins erschreckendste Detail das gegenwärtige Kaleidoskop der Gewaltexplosionen: im einzelnen Menschen und zwischen den Mächtigen. Dies zu erleben und schreibend zu bewältigen ist Aufgabe des Schriftstellers. Albert Ostermaiers Lenz im Libanon erzählt in seinem blutige Realität und metaphorische Erforschung verbindenden voranstürmenden Rhythmus von Alltag und Sehnsucht eines Schriftstellers.
- 2014
»Außer mir« − ein ambivalenter, undurchdringlicher Zustand, dessen Facetten bei »einem unserer besten Lyriker« (Peter von Becker) vollständig in seinen Assoziationen ausgeleuchtet, durchgespielt, neu kombiniert werden. Wenn es ein »Außer mir« gibt, muss auch ein »Außer dir« existieren: Spannt sich im Dazwischen der Raum, in dem Liebe möglich wird (»bis du wiederkommst bleib ich/vernarrt und lern dein alphabet«) − oder sich verfehlt (»wenn du mit mir fertig bist und/mich aus deinem leben trittst/dich längst mit einem andern triffst«)? Und wann ist, Mann oder Frau, »Außer sich«? Im Beklagen des »tagwerks« »im zerbrechlichsein ein trost/für den anfang der nacht«. Wie fühlt es sich an, »bei mir ohne mich« zu sein? »wenn der tod sich wie das leben/benimmt könnte ich mich selbst/abschaffen …« »Außer mir« erspürt, in der hymnischen Feier der Sinne wie der psalmenhaften Verzweiflung über schwarze Bodenlosigkeit, subjektive Situationen wie objektive Gegebenheiten. Albert Ostermaiers neue Gedichte verbinden in gelassener Radikalität die Pole von Vorwärtsstürmen und Haltsuche bis in die Wortzwischenräume, sie pendeln genau dosiert zwischen Atemlosigkeit und reflexivem Herbeizitieren der dichterischen Tradition. Sie spüren im Gefühl die Abstraktion auf, platzieren neben expressiven Bildern meditative Betrachtungen, kurz: Sie handeln vom Höchsten und vom Tiefsten, Mittellagen existieren nicht, in immer neuen Bildern.
- 2013
Champagnerflaschen, Wodkakübel, großzügige Ausschnitte und noch großzügigere Erinnerungslücken am nächsten Morgen: Kitzbühel zur Zeit der »Streif«, des halsbrecherischsten aller Abfahrtsrennen. Es herrscht Wildkaiserwetter in der glitzernden Welt der Alpin-Dekadenz, als plötzlich ein Kind auf der Piste spurlos verschwindet. Und mit ihm die hart erkämpfte Winteridylle. Ein Unfall? Eine Entführung? Ein Missbrauch? Inmitten von Party, Politik und Promis beginnt eine atemlose Suche. Zu allem Unglück zieht auch noch aus heiterem Himmel ein Schneesturm auf, der alle Lügen wegfegt, den Schnee von gestern aufwirbelt und den Tod anweht … In seinem rasanten neuen Roman, der aus der Kälte kommt und ans Herz geht, erzählt Albert Ostermaier von einem Wettlauf mit der Zeit und dem Tod, der wie eine Lawine alles unter sich zu begraben droht.
- 2012
Die Liebende
- 81 Seiten
- 3 Lesestunden
Mit sämtlichen Gefühls- und Spielarten der Liebe wird der Pariser Polizeikommissar Olivier konfrontiert. Er hat eine Frau zu verhören, die von sich behauptet sie verwandle die Männer nach dem Akt in alle möglichen und unmöglichen Gestalten, sie entstelle ihre Rivalinnen, bringe Liebhaber und Liebhaberinnen um. Zunächst glaubt der Kommissar, es mit einer Verwirrten zu tun zu haben. Dann begreift er, daß die Person ein ungeheures Wissen um Gefühle von Liebe und Haß, Zuneigung und Zerstörung hat. Immer wieder hört er die Bänder ihres Verhöres ab um dem Geheimnis dieser Frau auf die Spur zu kommen. Am Ende dieser großartig komponierten, spannenden und weit ausgreifenden Erzählung finden die Polizeikollegen den Kommissar ermordet auf.





