Es ist eine Paradoxie, dass auch in parlamentarischen Demokratien gegen den Souverän, den Bürger, regiert wird. Das wird besonders durch die Aktivitäten deutlich, die sich gegen Atomstrom, Globalisierung, Tierfabriken, Transitverkehr und Genmanipulation wenden. Die Ursache ist meist auf internationale Abkommen zurückzuführen, und es geht darum, wohlmeinende Politiker zu stützen, um sich für internationale Vernunft einzusetzen.
„Die Generation unserer Lehrer wusste noch, wie sich wissenschaftliche Zoologie von unwissenschaftlicher unterscheiden sollte: Wissenschaft war Morphologie. Heute findet man in den Vordruckenden der Forschungs-Fonds unter einer Hundertschaft von Gebieten Morphologie überhaupt nicht mehr. Als Wandel in der Gewichtung von Wissenschaften scheint das für ein Jahrhundert noch trivial. Der Hergang ist schon interessanter; und gar nicht trivial sind die Folgen, die sich daraus ergeben.“ Die „Morphologie“ sollte das letzte Buch des überragenden Naturforschers werden, eine Summe seines Wissens und seiner Erfahrung. Univ.-Prof. Dr. Rupert Riedl, geb. 1925 in Wien. Studium der Biologie. 1968 Ruf an die University of North Carolina in Chapel Hill als Kenan Professor of Zoology, die nach Rang, Gehalt und Einfluss höchste Auszeichnung, welche die Universität zu vergeben hatte. 1971 Rückkehr nach Wien. Vorstand des Instituts für Zoologie der Universität Wien. Nach der Emeritierung Gründung des Konrad-Lorenz-Instituts für Evolutions- und Kognitionsforschung. Zahlreiche Publikationen, darunter „Die Ordnung des Lebendigen“ und „Biologie der Erkenntnis“. Dem breiten Publikum ist er vor allem durch die Fernseh-Dokumentation „Die Gärten des Poseidon“ ein Begriff geworden. Im Seifert Verlag erschienen von ihm „Clarissa und das blaue Kamel. Zeitreisen am Rande Europas“ (2003) und „Meine Weltansicht“ (2004).
Rupert Riedls neues Buch ist geschrieben für alle Leute, die das Fragen noch nicht verlernt Geschichten über die Welt und den Menschen sind darin versammelt, Geschichten, die uns lange Abende und verregnete Urlaubstage verschönern. Geschichten, die alle um die eine Frage Wie sind wir gemacht?Wie sind wir gemacht? Wie wirkt sich unsere Ausstattung als Organismus und Mensch auf unseren Verstand und unser Urteilsvermögen, ja auf unsere ganze Kultur aus? Diese Frage beschäftigte Rupert Riedl von allem Anfang an. Auf der Suche nach einer Antwort durchwanderte er weite Wissensgebiete, ging bei Biologen und Anthropologen in die Schule, las die Philosophen, die Soziologen und die Kulturwissenschaftler. Und so oft es ging, erzählte er seinen beiden Töchtern, was er herausgefunden spannende, ahnungsvolle, wissende Geschichten über die Welträtsel und das Weltwunder Mensch. Geschichten, um lange Abende zu verschönern, um Wintertage zu erwärmen und Seereisen oder verregnete Urlaubstage abkürzen. Als die Töchter herangewachsen waren, setzte er sich schießlich hin und schrieb all diese Geschichten nieder, damit auch anderer Leute Töchter und Söhne sich daran erfreuen könnten. Herausgekommen ist eine Art neue Anthropologie. "Weil", so der Autor, "es in diesem Buch um eine 'bessere Welt' geht; was voraussetzt, dass wir nicht nur die Welt, sondern auch uns in ihr besser verstehen."
Rupert Riedl liefert einen wichtigen Beitrag zu den Diskussionen über nationale und europäische Verfassungen, der politisch Interessierte nicht ignorieren können. Er thematisiert einen neuen Gesellschaftsvertrag, der auf biologischen und evolutionären Erkenntnissen basiert. Diese Erkenntnisse haben unser Verständnis über das angeborene Sozialverhalten des Menschen und seine Strategien in Gesellschaft und Politik erweitert. Während Rousseaus Sozialvertrag im 18. Jahrhundert einen bedeutenden Fortschritt zur Befreiung darstellte, hat die Aufklärung über 200 Jahre hinweg eine Machbarkeits-Ideologie hervorgebracht, die oft über das Ziel hinausschießt und sowohl Natur als auch Kultur untergräbt. Riedl plädiert für eine „Abklärung“, die uns mithilfe einer modernen Politologie in unsere Grenzen zurückführt. Dies hat weitreichende Konsequenzen für die Gesellschaft und Politik, die ein neues Verhältnis zur Einzelkreatur, Bildung und Kultur erfordern, um Unsicherheiten in den Völker- und Menschenrechtsbestimmungen zu beseitigen. Wenn die Begründung dieser Rechte weiterhin umstritten ist, kann sie aus unserer menschlichen Ausstattung nicht nur abgeleitet, sondern muss auch gefordert werden. Riedl, geboren 1925 in Wien, hat eine beeindruckende akademische Karriere in Biologie und Anthropologie hinter sich und war maßgeblich in der Umwelt- und Evolutionsforschung tätig.
In seiner Autobiographie blickt Rupert Riedl nicht nur auf 70 Jahre Zeit- und Wissenschaftsgeschichte zurück, sondern erweist sich auch als begnadeter Geschichtenerzä von seltenen Kreaturen in ihren Lebensräumen berichtet er uns, von Entdeckungsfahrten in blausilberne Meeresgrotten und von so manchem bis heute ungeklärten Rätsel der Natur und des Geistes.
In einer unterhaltsamen wie anspruchsvollen und packenden Zeitreise entlang der diversen Theorien zur Entwicklung des Lebendigen, führt uns der Altmeister der Systemtheorie des Erkennens von der "heroischen Phase" über die "ideologische" bis hin zur heutigen "systemischen Phase". Seine Auseinandersetzung mit zahllosen Biologen und ihren Theorien gründet auf die beiden Ansichten, dass man den Zustand von Theorien am besten aus deren Geschichte heraus versteht und dass ein wechselseitiger Zusammenhang zwischen Zeitgeist und biologischen Theorien besteht. Professor Riedl legt uns mit diesem Buch eine Kulturgeschichte der Evolutionstheorie vor mit dem Ziel, den Wandel von Einsichten im Laufe unserer kulturellen Entwicklung zu sehen und zu erkennen. Ein Muss für jeden Biologen und Philosophen.
Nicht zuletzt durch die analytischen Leistungen der Naturwissenschaften wurde unser Weltbild in immer mehr und kleinere Fraktionen zerlegt. So mag es nutzen, sich wieder um das Komplexe und Ganzheitliche zu kümmern, um Interdisziplinarität und Synoptik. In seinem neuesten Buch untersucht Rupert Riedl die Struktur- und Funktionszusammenhänge, die wir als „komplex“ bezeichnen. Er analysiert auf brilliante Art und Weise die Bestimmung, das Auftreten, die Bedeutung und letztlich den fachlichen Umgang mit der Komplexität.