Die junge Ryoko reist von Tokio nach Prag, um mehr über den Tod ihres Geliebten zu erfahren. Hiroyuki war ein begabter Parfümeur, der in seinem Atelier außergewöhnliche Düfte komponierte. Am ersten Jahrestag ihrer Beziehung schenkte er Ryoko ein selbst kreiertes Parfüm namens »Quell der Erinnerung«, am Tag darauf trinkt er eine Flasche reines Ethanol und stirbt. Ryoko kann erst um ihn trauern, wenn sie seine Tat versteht. Bei ihren Recherchen findet sie heraus, dass Hiroyuki, der nie viel Aufhebens um seine Person machte, ein ganz anderer Mensch war als der, mit dem sie ihr Leben teilte. Ein brillanter Eiskunstläufer, der auf Kufen mit verbundenen Augen die schwierigsten Muster nachzeichnen konnte. Und ein genialer Mathematiker, der in wenigen Stunden komplexe Aufgaben löste, für die ein Professor mehrere Tage braucht. Fünfzehn Jahre zuvor war Hiroyuki nach Prag gereist, um an einem internationalen Mathematikwettbewerb teilzunehmen. Dort muss es zu einem Zwischenfall gekommen sein, der Hiroyukis Leben für immer veränderte.
Yoko Ogawa Reihenfolge der Bücher
Yōko Ogawa schafft eine Prosa, die sanft und doch durchdringend ist und auf meisterhafte Weise die feinsten Regungen der menschlichen Psyche vermittelt. Ihre Charaktere scheinen sich ihrer eigenen Motivationen oft nicht bewusst zu sein, ihre Handlungen offenbaren sich durch präzise Beschreibungen ihrer Beobachtungen und Gefühle. Durch diese Anhäufung von Details erforscht Ogawa Themen wie Entfremdung, Reflexionen der japanischen Gesellschaft und die Rolle der Frau darin. Ihre Werke bewegen sich in einem Spektrum von surreal und grotesk bis hin zu psychologisch vieldeutig und verstörend und verwischen oft die Grenzen zwischen dem Alltäglichen und dem Unheimlichen.






- 2022
- 2020
Insel der verlorenen Erinnerung
- 352 Seiten
- 13 Lesestunden
Auf einer Insel, nicht weit vom Festland entfernt, prägen sonderbare Ereignisse das Leben. In regelmäßigen Abständen verschwinden Dinge, und zwar für immer. Zunächst sind es Hüte, dann alle Vögel, später die Fähre. Bald gibt es keine Haarbänder mehr und keine Rosen … Die Bewohner haben sich damit abgefunden, dass auch ihre Erinnerung immer weiter verblasst. Nur einige wenige können nichts vergessen. Deshalb werden sie von der Erinnerungspolizei verfolgt, die dafür Sorge trägt, dass alle verschwundenen Dinge auch verschwunden bleiben, nicht nur im alltäglichen Leben, sondern auch in den Köpfen der Menschen. Als eine junge Schriftstellerin herausfindet, dass ihr Verleger Gefahr läuft, von der Erinnerungspolizei festgenommen zu werden, beschließt sie, ihm zu helfen – auch wenn sie damit ihr Leben riskiert. Sie richtet im Untergeschoss ihres Hauses ein Versteck für ihn ein. Doch die Razzien der Polizei werden ständig ausgeweitet, und immer häufiger verschwinden Dinge. Die beiden hoffen auf die Fertigstellung ihres neuen Romans als letzte Möglichkeit, die Vergangenheit zu bewahren. Yoko Ogawas internationaler Bestseller ist eine faszinierende Parabel über den Verlust von Freiheit und die Bedeutung der eigenen Vergangenheit. Selten werden die drängenden Fragen unserer Zeit so poetisch verhandelt wie hier.
- 2019
„Ein wunderbar leicht geschriebener Roman – fein, filigran, voller Poesie.“ WDR. Eine Frau sucht mit ihren drei Kindern Zuflucht in einem alten Haus. Alles, was vorher war, sollen die Kinder zu ihrem Schutz vergessen, sogar ihre Namen. Umgeben von hohen Mauern, inmitten eines verwunschenen Gartens, erfinden die Geschwister nun ihre eigene Welt. Riesige Bäume, ein Bachlauf, Tiere – alles dient ihnen als Quell der Phantasie und lässt sie ihr neues Leben lieben. Eines Tages jedoch betritt ein Hausierer den Garten, der fremde, wundersame Dinge aus seinen Taschen hervorzaubert … Ein hinreißender Roman über den Zauber der Kindheit, der die großen Fragen nach Liebe, Zusammenleben und Familie stellt. Düster und dennoch voll lichter Schönheit erzählt Yoko Ogawa die Geschichte dreier Geschwister, die in einer Traumwelt voller Geheimnisse und Magie aufwachsen. „Ogawa ist originell, elegant – und sehr beunruhigend.“ Hilary Mantel „Ogawa beschwört Glück, Vergänglichkeit, Schutzräume und Mythen der Kindheit herauf.“ FAZ
- 2017
Zärtliche Klagen
Roman
Tief verletzt durch die Untreue ihres Mannes, flieht Ruriko aus Tokio und zieht sich in ein einsam gelegenes Landhaus zurück. Sie arbeitet als Kalligrafin und will dort Ruhe finden, um die Transkription der Lebenserinnerungen einer englischen Dame abzuschließen. Bald schon lernt sie ihre neuen Nachbarn kennen. Nitta war früher ein bekannter Pianist und widmet sich nun dem Bau von Cembalos. Dabei geht ihm eine junge Frau namens Kaoru zur Hand, die er als seine Assistentin vorstellt. Von ihr erfährt Ruriko, dass Nitta nicht mehr vermag, in der Gegenwart anderer Klavier zu spielen. Es ist, als wäre sein Herz zu Stein geworden und die Musik zur bloßen Erinnerung. Ruriko und Nitta fühlen sich zueinander hingezogen, und doch spürt die Kalligrafin, dass zwischen ihm und seiner Assistentin unsichtbare Bande bestehen, die stärker sind als das, was Nitta für sie empfindet ... In ihrer unverwechselbaren, ebenso kühlen wie poetischen Sprache erzählt Yoko Ogawa die Geschichte eines Manns zwischen zwei Frauen. »Zärtliche Klagen« ist ein außergewöhnlicher Roman über das flüchtige Glück der Menschen und den unbegreiflichen Zauber der Musik.
- 2015
Zwei Brüder, die einander alles bedeuten: Der ältere kümmert sich um die Vögel in einer großen Voliere und spricht eine Sprache, die nur sein Bruder versteht. Nach seinem Tod bleibt der jüngere Bruder einsam zurück und übernimmt die Obhut der Vögel. Schließlich gewinnen eine junge Frau und ein alter Mann, der eine Holzschachtel mit einer Grille trägt, sein Vertrauen. Doch als ein Unglück geschieht und das Kind verschwindet, muss der jüngere Bruder sich mit dem Verschwinden des alten Mannes auseinandersetzen. Auf dem Gelände eines ehemaligen Waisenhauses kümmert sich der Mann Tag für Tag um die Vögel und lauscht ihren Melodien. Die Kinder der Stadt nennen ihn den „Herrn der kleinen Vögel“. Sein Leben ist einsam und zurückgezogen, bis die Begegnungen mit der Bibliothekarin und dem alten Mann ihm neue Perspektiven eröffnen. Doch das Verschwinden des Kindes und des alten Mannes bringt ihn in eine schwierige Lage. Dieser zauberhaft schöne Roman entführt den Leser in eine Welt voller Geheimnisse und Magie. Die Kunstfertigkeit und Unaufdringlichkeit der Erzählung spiegeln die tiefe Einsamkeit in einer zunehmend anonymisierten Gesellschaft wider und machen die Geschichte zu einem eindrucksvollen Erlebnis.
- 2013
Der Poet unterm Schachbrett Ein Elefant, der auf dem Dach eines Kaufhauses lebt, weil er nicht mehr in den Aufzug passt. Und ein Junge, der daraufhin beschließt, nicht mehr zu wachsen, sondern sich stattdessen von einem alten Mann in die Kunst des Schachspielens einweisen zu lassen. In einem ausrangierten Bus wird ein kleiner Junge von einem alten Mann in die Geheimnisse des Schachspiels eingeweiht. Er ist außergewöhnlich talentiert und spielt am besten, wenn er unter dem Schachtisch sitzt – ohne seinem Gegner in die Augen zu sehen. Nur so kann er in Gedanken bei dem Elefanten sein, mit dem er befreundet ist. Deswegen wird ihm jedoch der Beitritt in den örtlichen Schachklub verwehrt. Er darf allein einen Schachautomaten bedienen. Im Inneren des Automaten, eingezwängt zwischen Hebeln und Knöpfen, treibt der Junge seine Kunst zur Vollendung. Doch dann kommt es zu einem verhängnisvollen Zwischenfall. »Eine fantastische Reise in eine fremde Welt, berührend und mitreißend zugleich!« Elle „Ein kleines Wunder.“ Brigitte
- 2012
»Überraschend, anmutig und tief bewegend.« Paul Auster Kann man jemanden lieben, an den man sich nicht erinnert? Eine Frau wird die Haushälterin eines Mathematikprofessors, der jeden Tag aufs Neue vergisst, wer er ist. Eine bezaubernde Geschichte über Freundschaft und Verlust – und über die Poesie der Zahlen. Seit einem geheimnisvollen Unfall währt das Kurzzeitgedächtnis eines Professors nicht länger als achtzig Minuten. Eine neue Haushälterin gewinnt sein Vertrauen, auch ihren zehnjährigen Sohn schließt er ins Herz. Über die faszinierende Welt der Mathematik kommen sie einander näher, und mit jeder neuen Gleichung, mit jedem neuen Zahlenrätsel entstehen zwischen ihnen Bande, die stärker sind als der Verlust der Erinnerung – bis die Schwägerin des Professors dem ein Ende setzt … »Die japanische Autorin lässt eine berückend schöne Welt entstehen.« kulturSPIEGEL »Muss man noch sagen, dass Yoko Ogawa eine Entdeckung ist?« DIE ZEIT »Ein wunderbares, ein poetisches Buch.« WDR »Die Japanerin Yoko Ogawa schreibt so poetisch und konkret, so fremd und vertraut, dass ihr Werk ein kleines Wunder an Widersprüchlichkeit ist.« Brigitte
- 2011
Eine Frau möchte zum zehnten Geburtstag ihres Sohnes, der vor Jahren durch einen tragischen Unfall ums Leben kam, in einer Konditorei zwei Erdbeertörtchen kaufen. Doch als sie den Laden betritt, kommt niemand, um sie zu bedienen. Die zierliche Konditorin steht mit dem Telefonhörer am Ohr hinten in der Küche und weint stumm vor sich hin. Einige Jahre zuvor bekommt eine Schriftstellerin von einer alten Witwe, bei der sie zur Untermiete wohnt, eine Karotte geschenkt, die einer menschlichen Hand ähnelt. Sogar die Lokalnachrichten interessieren sich für die merkwürdige Karotte. Doch kurz darauf macht die Polizei im Gemüsegarten der Witwe einen grausigen Fund. Was hat eine Mutter, die ihr Kind verloren hat, mit einer alten Witwe zu tun, deren Mann vor Jahren unter mysteriösen Umständen verschwunden ist? Welche Verbindung gibt es zwischen einer Schriftstellerin, die regelmäßig bis spät in die Nacht arbeitet, und einer Konditorin, die als Mädchen in ein ehemaliges Postamt eingebrochen war? Yōko Ogawa spinnt ein feines Netz von Geschichten, die in einer rätselhaften Welt spielen. Alle Figuren folgen ihrem eigenen unergründlichen Schicksal, und doch kreuzen sich ihre Wege, während sie wie im Traum an den Abgründen des Lebens entlangwandeln.
- 2007
Jeden Tag sitzt Aya auf der Tribüne eines Schwimmbades und beobachtet, wie Jun vom Zehnmeterturm Kunstsprünge vollführt. Die beiden sind zusammen im Waisenhaus aufgewachsen und einander so nah, wie nur Geschwister es sein können. Doch dann tritt plötzlich etwas Fremdes an die Stelle des Vertrauten, ein mächtiges, quälend schönes Begehren, das Aya bald nicht mehr kontrollieren kann. Stets sind es Beziehungen unter falschen Vorzeichen, anhand derer Yôko Ogawa die unergründliche Triebkraft menschlicher Empfindungen beschreibt: die lähmende Fremdheit, die eine Schwangere plötzlich ihrem Mann gegenüber empfindet, die Zuneigung zum Bruder, die sich erst im Moment des Abschiednehmens offenbart, oder die subtile Lust, mit der ein unglücklich verliebtes Mädchen einen Säugling quält. Mit der schwebenden Leichtigkeit ihrer Sprache verwischt Yôko Ogawa die Grenze zwischen Illusion und Wirklichkeit und lässt eine Welt voller Magie und naiver Gewalt entstehen.
- 2005
Ein junger Mann kommt in ein abgelegenes Dorf in der Provinz. Unter Anleitung einer alten Dame soll er dort ein Museum einrichten, das eine Sammlung von Alltagsgegenständen beherbergt. Alle Gegenstände wurden von der alten Dame gestohlen, um die Erinnerung an eben erst verstorbene Dorfbewohner zu bewahren. Aufgabe des jungen Mannes ist es, alle Gegenstände zu erfassen, zu ordnen und zu katalogisieren. Doch schon bald wird er von der alten Dame gedrängt, selbst den Erinnerungsstücken der Dorfbewohner nachzujagen. Als jedoch eine junge Frau ermordet wird und man den jungen Mann am Tatort beobachtet, gerät er unter Verdacht, die Tat begangen zu haben. Mit ihrer poetischen, suggestiven Sprache hat Yôko Ogawa einen faszinierenden Roman geschrieben, in dem die Grenzen zwischen Realität und Imagination verschwimmen und der Leser entführt wird in eine Welt voller Geheimnisse.





