Hans Christoph Buch ist ein Weltreisender abseits ausgetretener Pfade, der überraschende Ein- und Ausblicke eröffnet durch Schneisen, die er ins Dickicht kultureller Übereinkünfte schlägt. So auch hier: von Finnlands Nationalepos »Kalevala«, einem Urgestein der Literatur, bis zum Gaucho-Epos »Martín Fierro«, aus dem Argentinien noch heute sein Selbstverständnis bezieht. Puschkin und Tolstoj, Goethe und Laurence Sterne sind Kronzeugen eines undoktrinären Zugangs zur Literatur, der nicht nur die Klassiker, sondern auch die Moderne neu in den Blick nimmt: Von Hans Christoph Buchs Vorbild Viktor Šklovskij bis zu Anna Seghers, für die das Geschichtenerzählen ein Rettungsanker war angesichts der Bedrohung durch Faschismus und Stalinismus. So eröffnen die porträtierten Autoren zugleich Facetten von H. C. Buchs Leben und Werk. »Vom Bärenkult zum Stalinkult« ist eine lustvolle Grenzüberschreitung zwischen Erzählung und Essay, Literarhistorie und persönlichem Narrativ – mit Zwischentiteln wie »Reisen zum Urquell der Poesie«, »Briefe nicht über die Liebe« oder »Bagatellen zum Massaker« und »Von Pol zu Pol«.
Hans Christoph Buch Reihenfolge der Bücher
Hans Christoph Buch ist ein Literaturtheoretiker, Essayist, Publizist und Erzähler, dessen Werk in die Tiefen der Literatur eintaucht. Seine weitreichende akademische Tätigkeit weltweit hat seine einzigartige Perspektive auf Literaturkritik und -schöpfung geprägt. Buchs Texte untersuchen die komplexen Beziehungen zwischen Sprache, Denken und Gesellschaft. Sein Schreiben zeichnet sich durch intellektuelle Tiefe und stilistische Präzision aus.






- 2024
- 2022
"Unter Schlagwörtern wie postkoloniale Kritik, Woke oder Cancel-Culture breitet sich eine neue Form politischer Korrektheit aus. Dabei geht es weniger um empirisch fundierte Einsichten als um Sprachregelungen, mit denen sich deren Verfechterinnen und Verfechter gegenseitig bescheinigen, auf der einzig richtigen Seite zu stehen. Und die daraus das Recht ableiten, diejenigen zu zensieren oder zum Schweigen zu bringen, die diesen Regelungen nicht folgen. In den Essays und Erzählungen seines neuen Buchs, das den Postkolonialismus im Untertitel führt, setzt Hans Christoph Buch sich vehement zur Wehr gegen schreckliche Vereinfacher. Der Autor weiß, wovon er spricht: Seine Großmutter stammt aus Haiti, und er hat afrikanische und andere Krisengebiete der ganzen Welt als Reporter bereist. Was ihn von Kriegs- und Katastrophentouristen unterscheidet, ist sein kulturelles Gedächtnis, der historische Tiefgang und ein erzählerischer Elan, der die Lektüre zum Leseerlebnis macht: von Hark Olufs, dem von Rifpiraten versklavten Schiffsjungen aus Amrum, über Lettow-Vorbecks »treuen Askari«, der im KZ starb, vom Fahrradtouristen, der ein Todeslager in Guinea mit knapper Not überlebt, bis zum Mord an Haitis Staatschef Jovenel Moïse reicht der Spannungsbogen" -- publisher's website.
- 2020
Robinsons Rückkehr. Die sieben Leben des H. C. Buch
- 254 Seiten
- 9 Lesestunden
Hans Christoph Buchs »Romanbaukasten« ist der Abschluss seiner autobiographischen Tetralogie und erzählt von historischen Figuren wie Ausonius und Monika Ertl. Er reflektiert über berühmte Vorläufer und Zeitgenossen, deren Schicksale das Leben selbst schrieb, und knüpft an seine einfühlsamen Porträts in »Tunnel über der Spree« an.
- 2016
H. C. Buch ist der große Reisende unter den deutschen Schriftstellern. Seine Bücher sind Schatzkisten, prall gefüllt mit Geschichten aus fernen Ländern, Zeugen seiner ungezähmten Fabulierlust. Mit seinem neuen Roman betritt er unbekanntes Terrain. Zum ersten Mal im literarischen Kosmos von H. C. Buch steht die Familie des Autors im Mittelpunkt: sein Vater, der Diplomat, der Shakespeare und das Neue Testament im Original las, seine Mutter Rut, die nach einer Kopfoperation zu malen begann und im Jahr 1958 Picasso besuchte, sein Großvater, der Ende des 19. Jahrhunderts nach Haiti auswanderte, die Pharmacie Buch gründete und eine Haitianerin heiratete. Doch damit nicht genug, denn »jede Familie birgt ein dunkles Geheimnis, das nicht besprochen, sondern beschwiegen werden soll«. Und so beginnt der Roman nicht ohne Grund an einem der stillsten und kältesten Orte der Welt, mitten in der Antarktis, auf dem Eisbrecher Almirante Irizar. Für Hans Christoph Buch gibt es nur eine, vielleicht die nachhaltigste, mit Sicherheit aber die schönste Art, das Eis des Schweigens zu brechen: mithilfe der Literatur, der Axt für das gefrorene Meer in uns.
- 2013
Nolde und ich
- 122 Seiten
- 5 Lesestunden
Wir begleiten Emil Nolde auf seiner inspirierenden Reise in die Südsee, bestaunen Queen Emmas unternehmerisches Geschick und folgen Hans Christian Buchs Spuren durch Städte und Landschaften. Neu-Guinea wird aus drei unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, die sich im Raum, aber nicht in der Zeit treffen. Die Lebensgeschichten von Queen Emma, Emil Nolde und Hans Christoph Buch kreuzen sich, finden jedoch nicht zueinander. Queen Emma, halb Samoanerin und halb Amerikanerin, steigt trotz ihrer Herkunft zur zentralen Figur der Upper-Class-Südsee-Gesellschaft auf und führt ein aufregendes Leben mit vielen Männern. Emil Nolde, der Maler, fand in Neu-Guinea seine große Liebe – nicht seine Frau Ada – und überwand seinen Antisemitismus. Sein Blick auf das Land und die Menschen ist von Interesse, aber nicht von Teilnahme geprägt. Hans Christoph Buch entdeckt Papua-Neuguinea und die Stadt Rabaul mit einem scharfen, sarkastischen Blick und beschreibt Reisende auf der Suche nach sich selbst. Sein literarisches Stilprinzip verbindet Fiktion und Wirklichkeit: Nolde reiste 1913-1914 in die Südsee, und Queen Emma war tatsächlich reich durch ihr unternehmerisches Geschick. In klarer Sprache entsteht ein magischer Sog, der uns tief in die Geschichte eines fremden Landes eintauchen lässt.
- 2013
Baron Samstag oder das Leben nach dem Tod
- 251 Seiten
- 9 Lesestunden
Mit »Baron Samstag« lädt Hans Christoph Buch zu einer fantasievollen Zeitreise ein, einer Expedition ins Ich, die den Erzähler an die Orte seiner in Südfrankreich verbrachten Jugend führt: ins Kloster La Sainte Baume, in dem er Französisch lernte, nach Marseille, wo sein Vater Generalkonsul war, und Sanary, wo der Erzähler den Spuren prominenter Exilschriftsteller nachgeht, darunter Brecht und Feuchtwanger, Thomas und Heinrich Mann. In Haiti erlebt er die Folgen der Erdbebenkatastrophe und damit den Untergang des Landes, so wie er es kannte. Angesichts des Verlusts von Vergangenem stellt sich Buch schließlich selbst dem Zerfall. Nach seinem Tod ist es seine Ex-Frau Judith, die an seiner statt nach Kolumbien reist und sich im Herzen der Finsternis auf Spurensuche begibt.
- 2011
Apokalypse Afrika oder Schiffbruch mit Zuschauern. Romanessay
- 251 Seiten
- 9 Lesestunden
Hans Christoph Buch ist ein herausragender Erzähler, der sich mit Bedrohungen, Gewalt und Tod auseinandersetzt. Seine Werke, wie „Sansibar Blues“ und „Apokalypse Afrika“, thematisieren koloniale Vergangenheiten und ethnische Konflikte in Afrika. Dabei kombiniert er historische Berichte mit persönlichen Reiseerfahrungen und zeigt sowohl die düstere Realität als auch Hoffnungsmomente auf.
- 2010
Das Erdbeben vom 12. Januar 2010 hat allein in Port- au- Prince mehr Menschen getötet als die Tsunami- Katastrophe in Südasien 2006, und es hat Haitis Hauptstadt buchstäblich am Boden zerstört. Aber auch die staatliche Infrastruktur liegt in Trümmern: Als eigenverantwortlich handelndes Völkerrechtssubjekt hat Haiti schon vor dem Erdbeben zu existieren aufgehört und steht heute faktisch unter der Vormundschaft der UN. Dabei begann alles mit einer Erfolgsgeschichte, die ebenso spektakulär wie einzigartig war: Die Selbstbefreiung der Sklaven in Frankreichs reichster Kolonie Saint Domingue, ein gelungener Spartakus- Aufstand, der im Januar 1804 zur Gründung der Republik Haiti führte. Auf der Grundlage zahlreicher Primärquellen erweckt Hans Christoph Buch General Toussaint Louverture, den Wegbereiter der haitianischen Unabhängigkeit, zu neuem Leben, der Napoleon schon lange vor 1815 ein Waterloo zufügte. Und er geht der Frage nach, warum auf den heroischen Akt der Staatsgründung eine zweihundert Jahre dauernde Agonie folgte.
- 2007
Tod in Habana
- 125 Seiten
- 5 Lesestunden
Gustav von Achenbach, Experte für postkoloniale Architektur, reist Ende 2006 noch einmal nach Havanna. Dort haben sich die Träume von einst in Luft aufgelöst. Von den hochgelobten Errungenschaften des Sozialismus ist nicht viel übrig geblieben. Die vormals so prächtige Stadt ist zu einem Ruinenhaufen verkommen, der Diktator Fidel Castro liegt im Sterben. Doch es ist weniger der physische als der moralische Verfall, der ihn fasziniert, die Erosion eines Systems, das in einer kaum noch vorstellbaren Vergangenheit die Hoffnungen der Jugend der Welt verkörpert hatte. Achenbach lässt sich willenlos durch die bunte, lebenslustige Menge in den schmutzigen Straßen treiben und gerät auf der Suche nach einem geheimnisvollen jungen Mann auf Abwege.






