Wie der Nationalsozialismus in jener Stadt, in der Hitler seine 'Lehrjahre' verbracht hatte, an die Macht kam und sein Regime festigte, war lange Zeit ein Tabu der österreichischen Geschichte. Der Terror der SS und der Zugriff der 'Reichsdeutschen' stießen hier nicht nur auf die eifrige Mitarbeit einheimischer Nazis, sondern auch auf eine rebellische Kleinbürgerbewegung, die zwischen Begeisterungsstürmen und Judenpogrom hin und her gerissen wurde. Am Beispiel einer Millionenstadt im Südosten des 'Großdeutschen Reiches', Wien in den Jahren 1938 und 1939, wird das Funktionieren der nationalsozialistischen Machtübernahme und Herrschaftssicherung gezeigt, mit den alltäglichen Mechanismen der Kontrolle, Belohnung, Überzeugung und Maßregelung des einzelnen und ganzer Gruppen. Als ursprünglich erste gesellschaftspolitische Politik-Geschichte auf regionaler Ebene in Österreich hat dieses jetzt überarbeitete und ergänzte Buch seit seinem Erscheinen 1978 nichts an Relevanz verloren. Ein Standardwerk zum 'Anschluss' vor 70 Jahren.
Gerhard Botz Bücher






Justizpalastbrand Wien, 15. Juli 1927
Vorgeschichte - Fotoanalysen - Abläufe - Folgen
- 200 Seiten
- 7 Lesestunden
Der "Blutige Freitag" am 15. Juli 1927 in Wien markiert einen entscheidenden Wendepunkt in der österreichischen Geschichte, als Proteste gegen den Freispruch rechtsextremer Gewalttäter eskalierten und zu einem blutigen Konflikt führten. In diesem Buch wird eine detaillierte Chronologie des Ereignisses präsentiert, unterstützt durch über 100 präzise datierte Fotos. Durch statistische Analysen werden Geschichtsmythen und politische Falschaussagen entlarvt, während die Ursachen des Gewaltausbruchs neu beleuchtet werden.
Mauthausen und die nationalsozialistische Expansions- und Verfolgungspolitik
- 420 Seiten
- 15 Lesestunden
"Europa in Mauthausen" stellt umfassend die Geschichte der Überlebenden eines nationalsozialistischen Konzentrationslagers dar und beruht auf einer einmaligen Sammlung von 859 Oral- und Video-History-Interviews mit ehemaligen KZ-Häftlingen in Europa, Israel, Nord- und Südamerika. Der vorliegende erste Band konzentriert sich einleitend auf methodologische Überlegungen und makropolitische Zusammenhänge. Er belegt, dass das nationalsozialistische Lagersystem nicht nur von der NS-Verfolgungspolitik, sondern auch in einem hohen Maße von den Formen der Besatzungsherrschaft und der Kollaboration in den besetzten Ländern abhängig war.
Schweigen und Reden einer Generation
Erinnerungsgespräche mit Opfern, Tätern und Mitläufern des Nationalsozialismus
- 166 Seiten
- 6 Lesestunden
Nationalsozialismus und Holocaust prägen die Familiengeschichte als Opfer oder (Mit-)TäterInnen. Diese Erinnerungen sind als „Nachbild“ in öffentlichen und (halb)privaten Gedächtnissen präsent. Das Buch vereint 14 Essays und Berichte junger HistorikerInnen sowie des Herausgebers, Professor für Zeitgeschichte an der Universität Wien. Die Texte schildern die Erlebnisse einer jungen Französin und dreier Polinnen, die die Konzentrationslager überlebten, sowie die Erinnerungen eines ehemaligen Wehrmachtssoldaten, der seine Grausamkeit als „Partisanenjäger“ reflektiert. Ein Überlebender des „Sonderkommandos“ in Birkenau berichtet aus Los Angeles, während ein Widerstandskämpfer aus Luxemburg und seine „drei Mütter“ thematisiert werden. Auch die Geschichte einer Gefolterten, die bei der Gestapo ihr Kind schützte, sowie eines Mühlviertler Opas aus der SS-Wachmannschaft Mauthausens wird erzählt. Ein Emigrant, der mit Fußballregeln in Auschwitz überlebte, und ein Mädchen aus Krakau, das die Todeskartei führte, kommen ebenfalls zu Wort. Großeltern, damals in den Nationalsozialismus involviert, erzählen ihren Enkeln mit berührender Naivität. Gerhard Botz berichtet über seinen Vater als Nazi und Wehrmachtssoldat. Beiträge stammen von Nicoletta Bertagnoli, Gerhard Botz, Patrick Frieden, Regina Fritz, Martin Greiner, Anton Horngacher, Julie Jacoby, Irene Maria Leitner, Hannah Lessing, Sandra Paweronschitz, Malgorzata Preuss, Monika Rammer, Al
28 Phot., 5 Graph., 14 Tab. 460 S. 2., erw. A.



