Zur Gründung und Entwicklung des Windsbacher Knabenchors
100 Jahre Hans Thamm & 75 Jahre Chor






100 Jahre Hans Thamm & 75 Jahre Chor
Das „Fräulein Lehrerin“ war als Berufsgruppe fast 200 Jahre vielfach missachtet und gedemütigt. Die Zumutung des Lehrerinnenzölibats und die Vorenthaltung verfassungsrechtlich zugesagter Gleichberechtigung sind Beispiele der kirchlichen und staatlichen Verstöße gegen elementare Menschenrechte. Die großartigen Leistungen des „Fräulein Lehrerin“ für die Schule, besonders aber auch ihre Leistungen für die Emanzipation der Frauen wurden übersehen oder verschwiegen. Helene Käferlein (1901-1975) ist ein Musterbeispiel für das Leben eines „Fräulein Lehrerin“, für deren Leid und deren Leistungen: Kirchlich/staatlich diszipliniert in der Weimarer Zeit, widerständig in der Nazizeit, nach dem Krieg Kampf für die Entnazifizierung und Demokratisierung der Gesellschaft und für die Humanisierung von Erziehung und Unterricht.
Eine Untersuchung am Beispiel des Windsbacher Knabenchors
Knabenchöre sind bedeutende Elemente der Musikkultur, doch jüngst wurden Vorwürfe laut, dass deren Erfolge oft mit bedenklichen pädagogischen Methoden erkauft wurden, einschließlich Missbrauch und Misshandlungen. Max Liedtke und Horant Schulz haben diese Vorwürfe am Beispiel des Windsbacher Knabenchores untersucht und ehemalige Sänger der Abschlussjahrgänge 1947-2010 zu ihren Erfahrungen befragt. Ziel der Befragung war es, herauszufinden, welchen Einfluss das Singen im Chor auf das Leben der ehemaligen Choristen hatte. Die Ergebnisse zeigen, dass es problematische Erziehungsformen gab, einschließlich körperlicher Züchtigungen bis in die 1970er-Jahre, die heute als Misshandlungen gelten. Diese Kritik ist notwendig. Dennoch berichten die meisten ehemaligen Choristen, dass sie trotz der negativen Aspekte enorme Gewinne aus ihren Chorerfahrungen gezogen haben, die sie auf anderen Wegen kaum hätten erreichen können. Musik wurde für viele von ihnen zu einem „Schlüssel zum Leben“, wie es ein Befragter treffend formulierte. Die Untersuchung bietet somit einen differenzierten Blick auf die komplexe Beziehung zwischen den positiven und negativen Aspekten des Chorgesangs.
In vorliegender Studie wird aus organisationstheoretischer Perspektive die Frage untersucht, wie in Netzwerken über organisationale und nationale Grenzen hinweg die Aktivitäten zwischen Organisationen aufeinander abgestimmt werden können. Die Arbeit analysiert die spezifischen Erscheinungsformen von Commitments in Netzwerken von Nonprofit-Organisationen als zentralen sozialen Mechanismus zur Koordination der horizontalen Beziehungen und geht der Frage nach, unter welchen Bedingungen sich dabei Wandlungsprozesse zwischen den Polen der Stabilität und Flexibilität im Netzwerk vollziehen. Im Ergebnis wird auf der Basis der Unschärfe der Commitments ein vielschichtiger Prozess der mehrwertigen Logik im Kontrast zu , Entweder-Oder'-Lösungen dargelegt, der den Akteuren im Netzwerk in Differenz zur organisationsinternen Vorgehensweise ein hohes Maß an Handlungsflexibilität bei gleichzeitiger Stabilität gewährt.
Musik gehört zu den ältesten und traditionsreichsten Unterrichtsfächern der Schule. Wie kein anderes Fach trägt es zur Gestaltung des Schullebens und zur öffentlichen Darstellung der Schule bei. Andererseits spielt das Fach auf der schulischen Leistungsskala eine völlig untergeordnete Rolle. Auch die Differenz zwischen dem Interesse der Schüler und dem Angebot ist erheblich. Zentrale Herausforderung ist dabei der Versuch, einen Ausgleich zwischen dem künstlerischen Anspruch der Musik und den Hörgewohnheiten der Schüler zu schaffen. Das siebzehnte Symposion am Bayerischen Schulmuseum, dessen Ergebnisse hier dokumentiert sind, hat sich mit der Geschichte, der gegenwärtigen Situation und der schulischen Zukunft von Musik und Musikunterricht befasst. Es spannt einen Bogen von evolutionstheoretischen, anthropologischen, psychologischen und kulturvergleichenden Aspekten über Frühe Hochkulturen, Antike, Mittelalter bis zu Neuzeit und Gegenwart. Abgeschlossen wird der Band durch Beiträge zur künftigen Entwicklung und durch eine Diskussion zu Anspruch und Wirklichkeit des Musikunterrichts.
Ein Kind auf der Schwelle zum Jugendalter berichtet aus einem nationalsozialistischen Schulverlegungslager. Seine Briefe und Kalendernotizen geben unschwer zu erkennen, daß es sich um Schilderungen eines etwa 14jährigen Jungen handelt. Doch gerade dort, wo die Briefe noch naiv und trivial sind, illustrieren sie die Situation und das Denken eines Kindes in der Kriegszeit, im Nationalsozialismus und in der Kinderlandverschickung (KLV). Durch den zeitgeschichtlichen Kontext erhalten sie Dramatik und Tragik, das Lager in Thüringen wird zum Schauplatz nationalsozialistischer Erziehungsmaßnahmen. Edgar Winzen war mit seinem Düsseldorfer Gymnasium 1944/45 in das Schulverlegungslager Leutenburg/Thüringen verlegt worden. Seine Brief und Notizen sind von Max Liedtke, der ebenfalls als Schüler in Leutenburg war, eingehend kommentiert und mit Bildern und Dokumenten versehen worden. Das Buch ist in erster Linie ein Bericht, in den zahlreiche Erinnerungen von Mitschülern eingeflossen sind. Aber es geht auch um die Frage, inwieweit die nationalsozialistische Erziehung erfolgreich war. Sind diese Schüler zu Hitlers Kindern geworden? Max Liedtke, geboren 1931 in Düsseldorf, ist emeritierter Professor für Pädagogik an der Universität Erlangen-Nürnberg.