Jürgen Grzesik Bücher






- Effektiv lernen durch guten Unterricht- Optimierung des Lernens im Unterricht durch systemgerechte Formen der Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Schülern - 439 Seiten
- 16 Lesestunden
 - Je mehr ein Lehrer vom Unterricht versteht, desto besser kann er professionell unterrichten. Dieses Buch bietet eine Beschreibung des Unterrichtsgeschehens, aus der gefolgert wird, was jeder Lehrer tun muß und tun kann, um sachgerecht zu unterrichten. Guter Unterricht muß systemgerecht sein. Unterricht ist nur dann systemgerecht, wenn Lehrer und Schüler alle Möglichkeiten zu lernen und alle Möglichkeiten, sich über Lerntätigkeiten zu verständigen, nutzen. Er ist eine Kommunikation nur für den Zweck des Lernens. Lernen ist Selbstveränderung durch den Vollzug von Tätigkeiten und kann deshalb nicht stellvertretend von anderen getan werden. Daß und wie gut Verständigungen zwischen Lehrern und Schülern über Lerntätigkeiten zustandekommen, hängt daher nicht nur von den Lehrern, sondern auch und sogar letztlich entscheidend von den Schülern ab. Sie müssen ihre Lerntätigkeiten selbst regeln, und sie müssen selbst die Anstrengung für ihren Vollzug aufbringen. Lernen kann deshalb nicht allein und direkt durch äußere Ursachen bewirkt werden. 
- Operative Lerntheorie- Neurobiologie und Psychologie der Entwicklung des Menschen durch Selbstveränderung - Worin unterscheidet sich Lernen von Reifen? Woraus besteht das durch Lernen Erworbene? Wie verbindet sich das neu Erworbene mit dem zuvor Erworbenen? Wie wird das Neue behalten? Gibt es einen besonderen Gedächtnisspeicher? Wie kommt die unterschiedliche Dauer des Behaltens zustande? Ist psychische Entwicklung und Lernen zweierlei, oder entwickelt sich die gesamte menschliche Persönlichkeit durch Lernen? Kann der Mensch nur Wissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten erwerben, oder erwirbt er stattdessen mannigfaltige Kompetenzen, die sich aus Komponenten seiner Hauptfunktionen zusammensetzen: sensomotorischen, kognitiven, evaluativen (wertenden), emotionalen, reflexiven und handlungsregulativen? Auf diese und viele andere Fragen zum Lernen gibt dieses Buch Antworten, die auf Befunden der biologischen Gehirn- und der psychologischen Geisteswissenschaften über die aktive operative und systemische Natur des Lernens beruhen. Nach ihnen kann sich die Praxis des Lernens und jede Art der Unterstützung von Lernen richten. 
- Der Frage, was Erziehung bewirken kann, ist der Autor mit einem systemtheoretischen Ansatz nachgegangen, der Erziehung als kommunikativen Prozeß zum Zwecke des Informationsaustausches zwischen Erzieher und Edukand versteht. Die Verarbeitung der Mitteilungen wird mit Annahmen aus dem Spätwerk Piagets und der Neurobiologie zur Entwicklung des Menschen durch Lernen beschrieben. Die Arbeit stellt im Anschluß an Dilthey die Normativität eines allgemeinen Erziehungszieles heraus, von dem jedoch die historische Relativität der jeweils gewünschten Kompetenzen deutlich zu unterscheiden ist. In diesem Sinne werden exemplarisch einige Positionen in der Geschichte der Pädagogik aufgearbeitet und die gegenwärtige deutsche Bildungstheorie ideologiekritisch hinterfragt. Aber auch die analytische empirische Erziehungstheorie muß auf dieser Basis Modifikationen ihrer Sicht von Kausalität im Erziehungsprozeß zulassen. 
- Textverstehen lernen und lehren- 405 Seiten
- 15 Lesestunden
 
- Das deutsche Bildungssyndrom- Eine kritische Diagnose der Brauchbarkeit des Bildungsbegriffs - „Bildung“ ist ein einzigartiges deutsches Konzept, für das es in anderen Sprachen keine direkte Entsprechung gibt. Die Geschichte der Bildungstheorie in Deutschland reicht vom 18. Jahrhundert bis heute und zeigt einen Wettbewerb zwischen zwei Haupttendenzen: einer subjektiven spekulativen idealistischen und einer empirischen phänomenologischen. Während die idealistische Sichtweise vorherrscht, sind empirische Ansätze oft fragmentarisch. Im 20. Jahrhundert wird der Bildungsbegriff zunehmend politisiert, was zu einer Vielzahl von Interpretationen durch unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen und Einzelpersonen führt. Dieses Chaos an Meinungen hat seine Wurzeln bereits in den subjektiven idealistischen Spekulationen Wilhelm von Humboldts am Ende des 18. Jahrhunderts. Die Analyse von Aussagen über „Bildung“ aus den Theorien von Humboldt, J. F. Herbart, W. Dilthey und G. Kerschensteiner sowie aus der geisteswissenschaftlichen Pädagogik zeigt diese Vielfalt auf. Unterstützt wird die Analyse durch Edmund Husserls Unterscheidung zwischen empirischer und idealistischer Phänomenologie und John Deweys fundamentale Kritik des deutschen Idealismus. Die Ergebnisse dieser Analysen legen nahe, dass der Bildungsbegriff ungeeignet ist, um die tatsächlichen Prozesse der menschlichen Entwicklung durch Lernen und Erziehung zu klären und somit auch für eine sinnvolle Verständigung über dieses komplexe Geschehen nicht taugt. 
- Wir richten unsere Aufmerksamkeit auf verschiedene Dinge und haben unterschiedliche Interessen. Wenn wir auf etwas Bestimmtes fokussiert sind, haben wir es „vor Augen“, sei es eine Wespe, eine Kindheitserinnerung oder ein Wunsch. Um uns etwas bewusst zu machen, müssen wir es bis zur Unterscheidung oder Verbindung behalten. Diese vier Aktivitäten des Menschen haben unterschiedliche Funktionen und wurden seit dem Ende des 19. Jahrhunderts empirisch untersucht. Neuere Forschungen zeigen, wie sie zusammenarbeiten, wobei die Neuropsychologie einen besonderen Beitrag leistet, indem sie die Aktivitäten im Gehirn lokalisiert und ihre Wechselwirkungen aufzeigt. Diese Zusammenarbeit der Aktivitäten ist entscheidend für unsere Orientierung in der Welt und in uns selbst und beeinflusst unsere Reaktionen. Sie steuern unseren gesamten Lebensvollzug und bilden den Prozessor unserer Existenz. Alles, was wir erkennen, tun, lernen und langfristig behalten, hängt von der Qualität ihrer Kooperation ab. Daher ist es wichtig, dass Erzieher den Lernenden anleiten, worauf sie ihre Aufmerksamkeit, ihr Interesse und ihre Intention richten müssen, um Neues zu lernen. Sie sollten genügend Zeit und Wiederholungen einräumen, damit das neu Erlernte langfristig behalten wird. Das Buch bietet zahlreiche Ansätze, um sich selbst und andere besser zu verstehen und den Umgang miteinander zu verbessern. 
- Schrifttexte sind als endlos fortsetzbare Kombinationen aus Buchstaben nur winzige Teile unserer sichtbaren Welt. Wenn wir die Schrift nicht nur mit unseren Augen sehen, sondern auch erkennen, daß sie Stellvertreter für etwas anderes ist, öffnet sich uns die Tür zu allen Welten, die durch Kombinationen von Schriftzeichen dargestellt werden können. Nicht nur der äußere und unser innerer Kosmos werden uns zugänglich, sondern auch der von den Menschen selbst geschaffene virtuelle, soweit sie von jemand beschrieben worden sind. Das ist der unermeßlich große Raum, zu dem jeder, der lesen kann, Zutritt hat.Aber alles, was von einem Text dargestellt wird, muß vom Leser aus dem, was er schon weiß und kann, konstruiert werden. Dafür muß er schon Weltwissen erworben haben und psychische Operationen für das Textverstehen vollziehen können. Jede Verstehensoperation muß er erstmalig vollziehen, z.B. die Erschließung einer unbekannten Wortbedeutung aus einem Satzsinn ebenso wie die Unterscheidung zwischen einem metaphorischen und einem ironischen Textsinn. Sie steht ihm aber erst dann so sicher und schnell zur Verfügung wie ein Reflex, wenn er sie mit einer gewissen Häufigkeit wiederholt vollzogen hat und wenn dies auch bei unterschiedlichen Texten in unterschiedlichen Situationen und Handlungen geschehen ist. Dann kann der Leser für alle Ziele seines Handelns unbekannte Texte auch in schwierigen Situationen verstehen.