Mika Waltari
19. September 1908 – 26. August 1979
Auch bekannt als: Kristian Korppi | Leo Rainio | Nauticus | Leo Arne | M. Ritvala
Mika Toimi Waltari [ˈmikɑ ˈvɑltɑri] (* 19. September 1908 in Helsinki; † 26. August 1979 ebenda) war einer der erfolgreichsten Schriftsteller Finnlands. Seine Werke wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt.
Mika Waltari kam 1908 in Helsinki als Sohn des lutherischen Pastors und Lehrers Toimi Armas Waltari und dessen Frau Olga Maria Johansson zur Welt. 1912 zog die Familie für zwei Jahre nach Mikkeli, wo Toimi Waltari einige Romane und Kinderbücher verfasste, unter anderem das Buch Unohdettuja (1912), das auf seinen Erfahrungen als Gefängniskaplan basierte. Kurz nach der Rückkehr nach Helsinki verstarb Toimi Waltari im Alter von 32 Jahren, als Mika fünf Jahre alt war. Er und seine zwei Brüder wurden daraufhin von seiner Mutter, die als Beamtin im öffentlichen Dienst arbeitete, und seinen beiden Onkeln, dem Theologen Toivo Waltari und dem Ingenieur Jalo Sihtola, erzogen. 1926 graduierte Mika Waltari an der Helsingin Suomalainen Normaalilyseo und begann auf Wunsch seiner Mutter ein Studium der Theologie an der Universität Helsinki, wandte sich aber bald den Fächern Literaturwissenschaft und Philosophie zu, in denen er 1929 seinen Abschluss machte. Danach arbeitete er zunächst als Journalist, Übersetzer und Literaturkritiker. Bereits 1925 veröffentlichte er sein erstes eigenes literarisches Werk. Ab 1938 war er als freier Schriftsteller tätig. Er verfasste Lyrik, Erzählungen (Ein Fremdling kam auf den Hof) und Kriminalromane (Kommissar Palmu), die er zum Teil unter den Pseudonymen Leo Arne, Kristian Korppi, Leo Rainio und Mikael Ritvala veröffentlichte. Ab 1957 war er Mitglied der finnischen Akademie. 1970 wurde ihm von der Universität Turku der Ehrendoktortitel verliehen. Mika Waltari wurde auf dem Friedhof Hietaniemi beigesetzt.Am bekanntesten sind seine historischen Romane, für die er jeweils ein intensives Quellenstudium betrieb. Einen Welterfolg erreichte er mit Sinuhe der Ägypter, einem Roman über das bewegte Leben eines ägyptischen Arztes zur Zeit des Pharao Echnaton, der 1954 mit Edmund Purdom und Victor Mature verfilmt wurde. Waltaris literarischer Stil ist gekennzeichnet durch eine Kombination aus Nüchternheit, Melancholie und subtilem Humor. Für seine Werke bezeichnend ist eine scheinbar einfache, schlichte Sprache, die darauf verzichtet, den Leser mit Ausschmückungen zu beeindrucken, und die gerade dadurch in ihrer Wirkung umso effektiver sein kann. Wiederkehrende Thematik ist die Schicksalhaftigkeit der menschlichen Existenz und die Frage nach religiöser Erkenntnis. Im Jahr 2008 fand im Ateneum eine große Ausstellung zu Ehren Mika Waltaris statt, die zeitgenössische Maler präsentierte; so etwa Yrjö Saarinen, Eemu Myntti, Mauno Markkula, Aimo Kanerva usw., die zu seiner Zeit bedeutende Vertreter der finnischen Malerei waren. Im Oktober 2000 wurde in Helsinki die finnische Mika Waltari-Gesellschaft (finnisch: Mika Waltari -seura) gegründet, die sich zum Ziel setzt, der Öffentlichkeit Leben und Werk des Schriftstellers vorzustellen und die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Autor zu fördern. Auf ihrer Internetseite ist ein vollständiges Werkverzeichnis des Autors sowie eine Bibliographie der fremdsprachigen Übersetzungen seiner Werke abrufbar. Die finnische Rockband Waltari benannte sich nach ihm, und auch der Asteroid (4266) Waltari ist nach dem Schriftsteller benannt.